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> Experten-Tipps für Hobbygärtner: Pflanzen streicheln und anschreien?
19.03.2024, 12:55 Uhr
Tipps vom Garten-Profi -
Warum man Pflanzen anschreien sollte
Wann kann ich im Garten so richtig loslegen, wie komme ich zum perfekten Rasen und wie rette ich Pflanzen, die den Winter nicht so gut überstanden haben? Der "Pflanzen-Doc" verrät im FFH-Interview was zu tun ist.
Wenn die Frühlingssonne so langsam den Winterschlaf unserer Zimmer- und Gartenpflanzen beendet, ist der perfekte Zeitpunkt um die grünen Fleckchen des eigenen Habitats etwas aufzuarbeiten. René Wadas ist Gärtnermeister und "Pflanzenarzt" und weiß, was ihr jetzt am besten tut, damit euer Garten gut in das Jahr startet.
Der ideale Zeitpunkt für den Gartenstart: Geduldig sein
Beim Start in die Gartensaison gilt erst einmal: Bloß nicht zu voreilig sein! Denn wer sich schon während der ersten warmen Tage dem Beschneiden der Pflanzen widmet, geht ein nicht zu verachtendes Risiko ein: Spätfrost.
Denn besonders der April überrascht nicht selten mit plötzlichen Temperaturstürzen. René Wadas rät: Wer nicht möchte, dass die frisch geschnittenen Pflanzen dann Schaden nehmen, sollte erst ab einer Bodentemperatur von um die 10°C loslegen – meist ist die gegen Mitte April erreicht.
Ab wann sollte ich mit den Gartenarbeiten beginnen?
Bitte nicht zu früh anfangen
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Also es ist ganz, ganz wichtig, dass man sich Zeit lässt. Nicht zu schnell irgendwas abschneiden, zurückschneiden, weil es kann immer noch Frost kommen. Und wenn der Spätfrost kommt, dann geht er nochmal so an meine Pflanzen und friert die nochmal zurück. Planen ist eine gute Sache, düngen ist eine gute Sache, weil das ist immer ganz wichtig. Ganz oft Pflanzen leben nicht nur von Luft und Liebe allein, also man muss auch da mal ein bisschen dafür sorgen, dass sie Nährstoffe haben. Also grundsätzlich so bei einer Bodentemperatur ab 10 Grad, also wenn es dann so, ja, dann kann man eigentlich loslegen und dann ist eine gute Zeit. Das heißt, wir haben es halt eben noch sehr warm, aber April, April, der weiß nicht, was er will, der kommt nämlich noch. Und so Mitte April kann man loslegen.
Der perfekte Rasen
Das Haupthaar des Gartens – auch hier sind lichte Stellen und braune Flecken ungern gesehen. Um diese zu vermeiden gibt der Pflanzen-Doc wichtige Hinweise:
- Rasen erst düngen, dann zweimal mähen. Erst danach vertikutieren!
- Organischen Dünger nutzen (Rasen sollte ca. 6 Monate versorgt sein).
- Die korrekte Saat verwenden (je kleiner, desto besser, ca. 20 Gramm pro Quadratmeter).
Zack fertig! Eine satte, grüne Flur, die zum Lustwandeln einlädt und den Nachbarn vor Neid erblassen lässt.
So gelingt der perfekte Rasen
Der Rasen ist das "Haupthaar des Gartens" – so wird er schön gleichmäßig
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Bloß nicht gleich vertikutieren, das ist das Wichtigste. Das heißt, bevor ich meinen Rasen irgendwie vertikutiere oder irgendwas mache, versorge ich ihn erstmal mit Nährstoffen. Ich dünge den Rasen als erstes, bevor ich irgendwas mache, wird er gedüngt, dann mähe ich ihn zweimal. Nachdem ich ihn zweimal gemäht habe, dann ist die richtige Zeit zum Vertikutieren, dann darf ich ihn vertikutieren. Und dann wird er richtig schön. Ich muss darauf achten, der Rasen braucht sechs Monate, muss der mit Nährstoffen versorgt sein. Der nächste Punkt ist, ich ernte, was ich säe, das heißt also Nachsaat. Umso kleiner die Saat, umso besser. Auf der Verpackung steht dann drauf, 20 Gramm pro Quadratmeter, da habe ich eine gute Saat. Und dann kann nichts mehr falsch oder nichts mehr schief gehen. Drei Tipps. Der erste Tipp, nicht zu früh vertikutieren, das ist das Erste. Das Nächste ist, also einen organischen Dünger nutzen, also wirklich und gucken, dass der Rasen sechs Monate versorgt ist. Und ja, die richtige Saat, ich ernte, was ich säe. Und wenn ich die drei Dinge beachte, dann bekomme ich den perfekten, schönen Rasen. Ich sage immer, wer viel Moos im Rasen hat, hat viel Moos in der Tasche. Warum? Weil man gespart hat an Dünger. Das heißt, Rasen ist eine Monokultur. Und Mutter Natur kämpft gegen die Monokultur und möchte gerne die Artenvielfalt. Und wenn ich zu wenig dünge, dann wird der Rasen licht, weil es ein Starkzehrer ist, entstehen Lücken. Und im Schatten wächst das Moos, dann kommt Mutter Natur und in der Sonne wachsen die Wildkräuter. Und das ist das, was Mutter Natur möchte, Artenvielfalt.
Wunderpflanze für Menschen ohne grünen Daumen: Sedum braucht nicht viel Pflege und blüht schön.
Der Blumenkasten für Faule
Wenn ihr statt des "grünen Daumens" eher einen "roten Kopf" habt und euch Pflanzen regelmäßig dahinwelken, dann könnte René Wadas Blumenkasten für Faule genau das Richtige für euch sein.
Die Zauberpflanze nennt sich Sedum – eine winterharte Staude mit schönen Blüten, die nach einmaligem Setzen jedes Jahr auf's neue grüßt. Leicht zu pflegen, geringer Wasserbedarf, blüht den ganzen Sommer über und ist ein absoluter Hingucker.
Ein Blumenkasten für Faule
Wer Probleme mit der Pflanzenpflege hat, kommt mit diesen Grünlingen gut zurecht
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Also sagen wir mal, einen Blumenkasten für Faule, der schön richtig blüht. Dann nimmt man Sedum, das sind aber Stauden, die sind winterhart, die kommen jedes Jahr wieder. Die gibt es in unterschiedlichen Blattfarben, zum Beispiel die Fetthenne gehört dazu. Und die pflanzt man einmal, die brauchen ganz wenig Wasser, blühen den ganzen Sommer über und sehen toll aus und ich habe keine Arbeit.
Pflanzen anschreien und streicheln?
Den Pflanzen lieb und nett zureden? Von wegen - wenn man seine Pflanzen unbedingt mit verbalen Äußerungen zum Wachsen anregen will, dann sollte man sie anschreien, empfiehlt René Wadas. Denn dadurch bekommt die Pflanze eine extra Ladung CO2 eingehaucht und kann besser wachsen.
Zärtlichkeiten wirken sich nicht nur positiv auf zwischenmenschliche Beziehungen aus, sondern auch auf botanische! Kleine Streicheleinheiten danken Pflanzen mit einem kompakteren Wachstum, wodurch sie letztlich schöner wirken. Also am besten gleich ein Date mit den Stiefmütterchen zum Schreien und Schmusen vereinbaren.
Anschreien und streicheln
Klingt zunächst skurril, doch der Pflanzen-Doc erklärt wieso es funktioniert:
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Einfluss sind laute Nachrichten, das ist ganz wichtig, aber laute Nachrichten nicht aus irgendwelchen Lautsprechern, sondern Persönliches, das ist ganz wichtig. Am besten ist, man schreit seine Pflanze an, das ist das Beste für die Pflanze. Warum? Weil durch das Anschreien kriegt sie extra Portionen CO2 und dann kann sie besser wachsen. Wichtig ist auch Streicheln, ganz wichtig. Wenn ich meine Pflanze streiche, bleibt sie kompakter und schöner, vergeilt nicht so. Also das ist eine ganz, man muss sich mit seinen Pflanzen beschäftigen.
Pflanzen retten: "Hartes Herz und scharfe Schere"
Sind von eurer Pflanze nur noch trockene Reste übrig, dann kann man sie wahrscheinlich für tot erklären. Sind es allerdings nur vereinzelt braune Stellen, so sollte man diese großzügig Beschneiden – dadurch wird das Wachstum ein weiteres Mal befördert und kann so manches Pflanzenleben retten. Mit einer Extraprise Licht und Wärme, klappt es sogar noch besser.
Wird die Pflanze nochmal was?
Wann und wie man lebensrettende Maßnahmen einleiten sollte und wann der botanische Tod eintritt, erfahrt ihr hier:
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Wenn die Pflanze knusprig ist, dann ist es vorbei. Daran muss man mal gucken, wenn wirklich alles trocken ist und eingetrocknet ist. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt. Ich sage immer, als Gärtner braucht man manchmal ein hartes Herz und eine scharfe Schere. Das heißt, dann wird alles, was trocken ist und was tot aussieht, abgeschnitten. Und das animiert die Pflanze doch nochmal so ein bisschen durchzutreiben, weil auch eine Pflanze möchte leben. Und wenn man sie dann rausstellt und sie Licht bekommt und Wärme bekommt, kann noch so die eine oder andere Überraschung passieren.