Frauen & Männer im Krisenmodus - Kinotipp: "Wunderschöner"
Neuer Film – neue Kratzer im Selbstwertgefühl: Drei Jahre nach dem Kinohit „Wunderschön“ bringt Regisseurin und Hauptdarstellerin Karoline Herfurth die Fortsetzung auf die Leinwand. Frauen – und ihre Männer – im Krisenmodus.
FFH-Kinomann Volker Willner urteilt: Hat Herz, Hirn – und geht dahin, wo’s wehtut. Zehn Euro kostet dein Kinoticket, acht ist es wert.
Der Körper nicht mehr ganz straff, das Ego angeknackst, heftige Liebesturbulenzen und toxische Männer: Die Frauen haben’s auch in „Wunderschöner“ schwer. Das Ensemble um Karoline Herfurth, Nora Tschirner (wunderbar quirlig), Emilia Schüle oder Friedrich Mücke kriegt Verstärkung von Anneke Kim Sarnau, Emilia Packard und Godehard Giese – und die setzen starke eigene Akzente.
Zunächst wird munter geplänkelt und gewitzelt. Mit so viel Dialog, dass uns Zuschauern fast schwindelig wird. Da soll ein Sozialarbeiter mit den Teenies einer Schule klassische Rollenklisches knacken, nur bitte so, dass der verknöcherte Rektor keinen Nervenzusammenbruch kriegt. Brüller. Und die Lehrerinnen machen Stielaugen, weil der Sozialarbeiter so ansehnlich ist. Noch ein Brüller.
Aber Herfurth liefert kein Copy&Paste der kritischen Gemengelage aus Teil 1. Klug entwickelt sie ihre Handlungsstränge weiter und schafft emotionale Ausnahmesituationen. Wenn beispielsweise die Frau eines Politikers dessen schwer verletzte Prostituierte zuhause aufnimmt und damit ihre Familie auseinanderzusprengen droht, hat das eine Wucht, die über die Dramatik von „Wunderschön“ deutlich hinausgeht. Am stärksten ist der Film, wenn er leise ist.
Das große Kunststück von „Wunderschöner“ ist, eine gute Komödie UND ein gutes Drama zu sein. Das Ende hätte gerne weniger versöhnlich ausfallen dürfen.
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