Kinotipp: "The Amateur" - Ein Daten-Nerd auf Rachefeldzug
Er war Freddie Mercury in „Bohemian Rhapsody“. Und er war der Bösewicht im letzten „Bond“. Jetzt spielt Rami Malek einen Daten-Nerd, der auf einen Rachefeldzug geht. FFH-Kinomann Volker Willner urteilt: klug gemachter Thriller mit einem ungewöhnlichen Helden
Zehn Euro kostet dein Kinoticket, acht ist es wert.
Charlie (Malek) ist ein Analytiker. Sehr smart, aber ein Kellerkind in der CIA-Zentrale in Langley. Als Charlies Frau bei einem Anschlag stirbt und seine Vorgesetzten die Füße verdächtig stillhalten, nimmt er die Sache selbst in die Hand.
Ein Mann, der den Tod seiner Frau rächt – kein brandneues Thema. Das hat Liam Neeson schon gemacht in „Taken“. Oder Keanu Reeves in „John Wick“. Aber dieser Charlie ist anders. Er weiß kaum, wie man eine Waffe hält. „Eine 90-jährige Nonne würde ihn im Armdrücken schlagen“, sagt sein Chef.
Das macht’s so spannend: Da nimmt ein schmächtiger Amateur die Verfolgung von Terroristen auf und erledigt sie auf ganz eigene Weise: Eine Allergikerin drangsaliert er beispielsweise mit pfundweise Pollen. Das könnte durchaus komisch sein, wie in „Johnny English“ mit Mr. Bean. Hier ist es tödlich effektiv.
Die Story ist straight und die Szenerie düster. Einige Thriller-Standards schleichen sich ein: Dass beispielsweise bei jedem Ort auf dem Globus, den Charlie besucht, die Koordinaten eingeblendet werden, kennen wir zu Genüge.
Gute Entscheidung, Oscar-Preisträger Rami Malek die Hauptrolle spielen zu lassen. Zwar braucht’s für Action-Darsteller selten schauspielerische Weltklasse. Doch so ist Charlie ein fein gezeichneter Charakterkopf – und kein Abziehbild.


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