Licht, Heizen, Warmwasser: Hessens Kommunen senken Energieverbrauch
Erste Lockerungen in Darmstadt - Energiespar-Erfolge in Hessens Kommunen
Einige Städte in Hessen haben seit dem Inkrafttreten der Energiesparverordnungen des Bundes ihren Energieverbrauch deutlich gesenkt.
Die Regelungen gelten seit 1. September vergangenen Jahres.
10 bis 20 Prozent Energie eingespart
Die Verordnung umfasst unter anderem Vorgaben zur maximalen Raumtemperatur in öffentlichen Gebäuden, einen Verzicht auf Warmwasser fürs Händewaschen sowie auf die nächtliche Anstrahlung von Gebäuden, Denkmälern und Werbeflächen. Der Deutsche Städte- und Gemeindebund spricht von einer flächendeckenden und vielfältigen Umsetzung und geht von Energieeinsparungen durch die Maßnahmen von etwa 10 bis 20 Prozent aus.
Verordnung soll bis Mitte April verlängert werden
Das Bundeskabinett hatte die Verordnung im Sommer aus Sorge vor möglichen Energieengpässen als Folge ausbleibender russischer Gaslieferungen beschlossen. Die zunächst bis Ende Februar befristeten Regeln sollen bis 15. April verlängert werden, wenn der Bundesrat am 10. Februar zustimmt.
Frankfurt schaltet Beleuchtung ab
Eine ganze Reihe von Maßnahmen setzt Hessens größte Stadt Frankfurt nach eigenen Angaben in Behörden und anderen öffentlichen Gebäuden, Schwimmbädern und Turnhallen um. Für ihre städtischen Liegenschaften geht sie von Einsparungen von fünf bis zehn Prozent aus, wie eine Stadtsprecherin mitteilte. Man setze zudem auf eine Umstellung auf LED bei der Beleuchtung, dimme bereits seit Jahren mehr als die Hälfte der rund 60.000 Laternen zwischen 22.00 und 6.00 Uhr morgens.
Und man habe auch die Beschäftigten zur Abgabe weiterer Ideen aufgefordert. "Wir gehen davon aus, dass die Mitarbeiter:innen verantwortungsbewusst sind und die Maßnahmen nachvollziehen und umsetzen", so die Sprecherin. Kontrollen zur Einhaltung gebe es nicht, allenfalls "hier und da mal eine Ermahnung durch etwa die Abteilungsleitung, nach unseren bisherigen Erfahrungen und Rückmeldungen ziehen die Mitarbeiter:innen aber mit".E
Darmstadt lockert Regelungen
Darmstadt setzt in der Energiekrise eine Task Force ein, um Einsparpotenziale und mögliche Maßnahmen auszuloten. Bei den Maßnahmen richtete sich die Stadt an den im Juli vom Deutschen Städtetag erstellten Empfehlungen, darunter eine Reduzierung der Wassertemperatur in städtischen Bädern, Verzicht auf die Außenbeleuchtung repräsentativer Bauten und Senkung der Temperatur in Verwaltungsgebäuden.
Weil damit in den vergangenen Monaten viel Energie eingespart wurde, hat die Task-Force beschlossen, einige Regeln wieder zu lockern. Im 25-Meter-Becken des beliebten Nordbads wird die Wassertemperatur wieder leicht erhöht - auf 26 Grad. Hier schwimmen vor allem Kinder und Jugendliche. In Darmstädter Sporthallen soll es vielleicht schon nächste Woche wieder warme Duschen geben. Denn das Risiko eines Gasmangels in Deutschland sei gesunken.
Wiesbaden schränkt Betrieb von Heiz- und Kühlgeräten ein
Die Landeshauptstadt Wiesbaden hat zum einen die für die Stadt passenden Vorgaben der Energieeinsparverordnung übernommen und darüber hinaus ergänzende Maßnahmen zur kurz-, mittel- und langfristigen Umsetzung beschlossen, wie eine Sprecherin erklärte. Hierunter fallen zum Beispiel Einschränkungen im Betrieb von privaten Heiz- oder Kühlgeräten, die Prüfung der Einstellungen von Lüftungsanlagen oder der Ausbau des Fernwärmenetzes in der Stadt.
Auf die Frage nach Kontrollen verwies Wiesbaden wie andere Städte darauf, dass mit den Energiesparverordnungen weder festgelegt worden sei, wer für solche Kontrollen verantwortlich sein könnte, noch wie Verstöße gegen die Regelungen geahndet werden. Bereits seit einigen Jahren forciere die Stadt die kontinuierliche Umrüstung von Heizungsanlagen auf nachhaltigere Systeme wie Fernwärme sowie eine Umstellung auf LED-Beleuchtung und den Ausbau von Photovoltaik-Anlagen. "Diese Projekte wurden durch die Energiekrise bestätigt und deren Fortführung intensiviert."
Fulda schaltet Warmwasser in öffentlichen Gebäuden ab
Auch die Stadt Fulda hat die Raumtemperaturen auf die empfohlenen 19 Grad in Verwaltungsbauten gedrosselt - oder sogar auf niedrigere Temperaturen in Sporthallen mit dem Ziel, den Gasverbrauch zu reduzieren. Wo dies technisch möglich war, sei auch die Warmwasserbereitung in diesen Gebäuden abgeschaltet worden.
Auch das Anstrahlen städtischer Gebäude schränkte die osthessische Stadt ein oder schaltete sie ganz ab, wie ein Stadtsprecher mitteilte. Wie viel Energie dadurch eingespart werden konnte, sei noch nicht genauer einzuschätzen, weil teils kurzzeitige Ablesemöglichkeiten fehlten und die Abrechnung vieler Versorger zudem nur auf jährlicher Basis erfolge.