Energieeinsparverordnung: Wie setzen Städte und Gemeinden sie um?
Neue Energieeinsparverordnung - So setzen sie die Kommunen in Hessen um
Ab heute gilt die neue Energieeinsparverordnung, die der Bund beschlossen hat. Städte und Gemeinden müssen nun einige Sparmaßnahmen umsetzen, zum Beispiel die Temperatur in öffentlichen Gebäuden drosseln.
Auch dürfen Gebäude und Denkmäler nicht mehr angestrahlt werden, wenn dies nur ästhetischen oder repräsentativen Zwecken dient. Schaufenster dürfen nachts nicht mehr beleuchtet werden. Die Verordnung gilt ein halbes Jahr lang. Die Bundesregierung geht davon aus, dass so Einsparungen in Höhe von rund zwei Prozent möglich sind.
FFH-Umfrage
HIT RADIO FFH hat eine Umfrage durchgeführt: Wie setzen Städte und Gemeinden diese Vorgaben ganz konkret um? Wird es wegen der Verordnung keine Weihnachtsdekoration mehr geben? Und werden die Straßen nun weniger sicher, weil die Beleuchtung gedrosselt wird?
Licht auf dem Seltersweg in Gießen bleibt an
„Auf dem Seltersweg in Gießen wird das Licht nicht ausgehen“, sagt Markus Pfeffer von der BiD, den Einzelhändlern in Gießen. Die Beleuchtung sei bereits auf stromsparende LEDs umgestellt worden – und die atmosphärische Beleuchtung bleibe sowieso an. Der Seltersweg würde also nicht dunkler werden. Es gehe ja schließlich auch um das Thema Sicherheit – man könne gar nicht einfach die Beleuchtung abstellen. Viele Einzelhändler hätten zudem auch ihre Schaufensterbeleuchtung auf LEDs umgestellt und würden sie nachts ohnehin dimmen. Problematisch sei die Energiesparverordnung aber für Gastronomen und Supermärkte, so Pfeffer. „Wenn ein Supermarkt-Parkplatz komplett im Dunkeln liegt, dann weiß man doch nicht, ob der Laden überhaupt offen ist“, so Pfeffer am FFH-Mikro.
Temperatur in öffentlichen Gebäuden wird gesenkt
Viele Kommunen haben schon länger einige Punkte aus der Energieeinsparverordnung umgesetzt, zum Beispiel der Kreis Limburg-Weilburg und der Kreis Darmstadt-Dieburg. In Limburg-Weilburg dürfen in Verwaltungsgebäuden zum Beispiel keine privaten Elektrogeräte mehr in den Büros verwendet werden, wie zum Beispiel Kühlschränke oder Wasserkocher. Nur noch die Geräte in den Teeküchen sind erlaubt. Wenn die Heizperiode beginnt, werden öffentliche Gebäude nur noch bis 19 Grad hoch geheizt – die Heizungen in Fluren und Treppenhäusern werden abgestellt. Die Raumtemperatur in Klassenräumen soll dann nur noch höchstens 20 Grad betragen – in Nebenräumen nur noch 16 Grad.
Öffentliche Gebäude werden nachts nicht mehr angestrahlt
In Darmstadt wurde bereits die Außenbeleuchtung des Hochzeitsturms auf der Mathildenhöhe abgeschaltet – und auch 30 weitere öffentliche Gebäude und Denkmäler werden nicht mehr angestrahlt. Außerdem wurde die Wassertemperatur in städtischen Schwimmbädern bereits um zwei Grad abgesenkt.
Bäume werden nicht mehr beleuchtet
Die Stadt Bensheim strahlt ab heute diverse Gebäude und Denkmäler nicht mehr an, wie zum Beispiel das Auerbacher Schloss, die Hospitalkirche oder den Stadtpark. Auch die Bäume im Stadtgebiet werden nicht mehr angestrahlt. Und auch hier werden öffentliche Gebäude nur noch auf 19 Grad hochgeheizt.
Kaltes Wasser in Sporthallen
Die Stadt Rüsselsheim stellt in städtischen Verwaltungsgebäuden das warme Wasser auf den WC-Anlagen ab – ebenso in den Sporthallen. Außerdem wird zum Beispiel das Rathaus nicht mehr angestrahlt.
Straßenbeleuchtung nachts nur noch halb so hell
Die Stadt Frankfurt hat bereits die Beleuchtung von Römer und Paulskirche abgestellt. In den Schwimmbädern wurde die Wassertemperatur um zwei bis drei Grad abgesenkt. Und auch im Palmengarten wird die Temperatur leicht gesenkt, soweit es möglich ist. Die Straßenbeleuchtung scheint zwischen 22 Uhr und 6 Uhr nur noch halb so hell. Und auch in Kassel werden verschiedene Gebäude und Denkmäler nicht mehr angeleuchtet – dazu gehören der Herkules, verschiedene Kirchen und das Fridericianum.
Auf Weihnachtsbeleuchtung soll nicht verzichtet werden
Auf Weihnachtsbeleuchtung wird wohl in den meisten Städten und Kommunen nicht verzichtet werden. Markus Pfeffer von den Einzelhändlern in Gießen sagt, dass die Weihnachtsbeleuchtung schon größtenteils auf LEDs umgestellt wurde – auf Weihnachtsbeleuchtung wolle man nicht verzichten. Die Stadt Kassel teilt mit, dass ein Team mögliches Einsparpotenzial bei der Weihnachtsbeleuchtung erarbeite. Auf dem Weihnachtsmarkt würden verbleibende Halogen-Elemente auf LEDs umgestellt. Die Stadt Rüsselsheim hat noch nicht entschieden, wie es mit der Weihnachtsbeleuchtung dieses Jahr laufen soll.
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