Nürburgring kauft Airport Hahn - Millionendeal mit insolventem Flughafen
Der Nürburgring hat den insolventen Hunsrück-Flughafen Hahn gekauft.
Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur ist kürzlich ein notarieller Vertrag über einen Kaufpreis von rund 20 Millionen Euro unterschrieben worden. Das Geld liegt bereits auf einem sogenannten Anderkonto. Damit ist die Ring-Besitzgesellschaft NR Holding um den Russen Viktor Charitonin bei dem Airport eingestiegen. Der Pharma-Unternehmer findet sich auf keiner EU-Sanktionsliste für Russland, das einen Angriffskrieg gegen die Ukraine führt. Insolvenzverwalter Jan Markus Plathner äußerte sich zunächst nicht zu dem Verkauf.
NR Holding bestätigt Kauf
Die NR Holding teilte der dpa mit: "Ja, wir haben einen Vertrag geschlossen. Dieser steht jedoch unter verschiedenen aufschiebenden Bedingungen." Damit seien vor allem die am kommenden Dienstag vor dem Insolvenzgericht Bad Kreuznach terminierten Gläubigerversammlungen von vier Hahn-Schwestergesellschaften gemeint. "Aktuell werden wir uns nicht weiter äußern", ergänzte die Ring-Besitzgesellschaft.
Prüfung durch Bundeswirtschaftsministerium möglich
Das Bundeswirtschaftsministerium könnte die Veräußerung an die legendäre Eifelrennstrecke Nürburgring noch gemäß dem Außenwirtschaftsgesetz prüfen. Bereits im Juni 2022 hatte die Swift Conjoy GmbH in Frankfurt mit notariell beurkundetem Vertrag den Airport Hahn als damals meistbietender Investor gekauft - aber nie den Kaufpreis gezahlt.
Auch Hessen am Airport beteiligt
Der eher abgelegene Flughafen Hahn ist ein ehemaliger US-Militär-Airport mit wechselvoller Geschichte. Der einzige größere Flughafen in Rheinland-Pfalz besitzt keinen Bahnanschluss, aber eine seltene und begehrte Nachtfluggenehmigung. Das Bundesland Hessen war vor langer Zeit mit 17,5 Prozent der Anteile beim Airport Hahn eingestiegen.
Update vom 04.02.2023: Im Verkaufspoker um den Flughafen Hahn gibt es einen weiteren Bieter. Der Mainzer Immobilieninvestor namens Firmengruppe Richter hat nach eigenen Angaben über eine Tochterfirma bereits einen notariellen Kaufvertrag unterschrieben und eine Kaufsumme auf ein sogenanntes Anderkonto überwiesen.