Insolventer Flughafen Hahn: Weiterer Bieter hat bereits gezahlt
Insolventer Flughafen Hahn - Weiterer Bieter hat bereits gezahlt
Im Verkaufspoker um den insolventen Hunsrück-Flughafen Hahn gibt es neben der Nürburgring-Besitzgesellschaft einen weiteren Bieter. Auch dieser Bieter, ein Mainzer Immobilieninvestor namens Firmengruppe Richter, hat nach eigenen Angaben über eine Tochterfirma bereits einen notariellen Kaufvertrag unterschrieben und eine Kaufsumme auf ein sogenanntes Anderkonto überwiesen.
Hahns Insolvenzverwalter Jan Markus Plathner sichert sich nach dpa-Informationen damit eine weitere Option, falls das Bundeswirtschaftsministerium der Nürburgring-Besitzgesellschaft NR Holding um den Russen Viktor Charitonin gemäß dem Außenwirtschaftsgesetz kein grünes Licht gibt.
NR Holding steig mit rund 20 Millionen Euro ein
Der Investor mit dem höchsten Kaufangebot im ursprünglichen Hahn-Bieterverfahren, die Frankfurter Swift Conjoy GmbH, zahlte nach dpa-Informationen nie den vereinbarten Kaufpreis. Auf mehrere dpa-Anfragen hat das Unternehmen nicht reagiert. Daher ist inzwischen der Bieter mit dem einst zweithöchsten Angebot, die NR Holding, mit Kaufvertrag und rund 20 Millionen Euro beim Airport Hahn eingestiegen.
Vertrag unterliegt Bedingungen
Der russische Pharma-Unternehmer Charitonin findet sich auf keiner EU-Sanktionsliste für Russland, das einen Angriffskrieg gegen die Ukraine führt. Die NR Holding bestätigte: "Ja, wir haben einen Vertrag geschlossen. Dieser steht jedoch unter verschiedenen aufschiebenden Bedingungen."
Firmengruppe Richter hat Tochergesellschaft umbenannt
Das dritthöchste Angebot im ursprünglichen Hahn-Bieterverfahren kam nach dpa-Informationen einst von der Firmengruppe Richter. Das Unternehmen teilte der dpa mit, es habe eigens eine bestehende Tochtergesellschaft in Flughafen Frankfurt Hahn Betriebs GmbH umbenannt, die als Käuferin des Airports auftrete.
Firmengruppe Richter wusste nichts von zweitem Kaufvertrag
Ihre Geschäftsführerin Julia Richter sagte der dpa mit Blick auf die dpa-Berichte über den Einstieg eines Russen am Airport Hahn: "Das hat sich jetzt alles überschlagen." Ihre Firmengruppe habe zuvor nicht gewusst, dass die NR Holding ebenfalls einen Kaufvertrag unterschrieben und gezahlt habe. Manche ihrer Mitarbeiter hätten bei den Berichten über den Einstieg der NR Holding beim Hahn zuerst irrtümlich an ein Joint Venture mit dem Russen Charitonin gedacht.
Hessen will Anteile an Hahn verkaufen
Vor langer Zeit war einmal das Land Hessen mit 17,5 Prozent der Anteile beim Airport eingestiegen. Laut dem hessischen Finanzministerium in Wiesbaden hat das Land "kein strategisches Interesse mehr am Flughafen Hahn und ist daher weiterhin bereit, seine Anteile zu verkaufen - an wen, das muss bei einem Kaufinteresse im Einzelfall geprüft und entschieden werden".