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Erdbeben: Fast 9.300 Tote im Südosten der Türkei und in Norden Syriens

Erdbeben-Katastrophe - Fast 9.300 Tote in Türkei und Syrien

Die Zahl der Todesopfer nach dem verheerenden Erdbeben im syrisch-türkischen Grenzgebiet ist neuen Behördenangaben zufolge auf 9.300 gestiegen. Mehr als 45.000 Menschen wurden demnach verletzt.

Alleine in der Türkei gibt es mindestens 7.108 Tote und mehr als 37.000 Verletzte, wie die Katastrophenschutzbehörde Afad nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu am Mittwoch mitteilte. Zudem seien durch das schwere Erdbeben mindestens 5.775 Gebäude eingestürzt. In Syrien starben laut dem dortigen Gesundheitsministerium sowie der Rettungsorganisation Weißhelme 2.270 Menschen.

Erhebliche Einschränkungen des öffentlichen Lebens möglich

Der türkische Präsident Erdogan habe den Ausnahmezustand in zehn betroffenen türkischen Provinzen ausgerufen, teilte der Präsident mit. Das Kabinett unter Erdogan kann nach dem Gesetz zum Ausnahmezustand unter anderem beschließen, Ausgangssperren zu verhängen oder Fahrzeugverkehr zu bestimmten Zeiten oder in bestimmten Gegenden zu verbieten. Außerdem können Versammlungen und Demonstrationen untersagt werden.

Erdbeben in Syrien und Türkei Hier könnt ihr spenden

Tausende Tote und Verletze unzählige Gebäude eingestürzt, Kälte und kein Dach…

Technisches Hilfswerk in Hessen und Rheinland-Pfalz schickt Rettungsteam

51 Helfer des Technischen Hilfswerks (THW) aus Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland fliegen ins Erdbebengebiet. Mit 16 Tonnen Ausstattung sowie vier Rettungshunden warte das Team am Flughafen Köln/Bonn auf den Abflug, sagte der Sprecher des THW-Landesverbandes Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Michael Walsdorf, in Mainz. Das Flugzeug werde voraussichtlich heute früh (08.02.) abheben.


Deutsche Helfer retten verschüttete Frau

Helfer der Organisation I.S.A.R. seien am Dienstag (07.02.) an der Rettung einer verschütteten Frau beteiligt gewesen, teilte die Organisation am Abend mit, deren Retter zuvor in die stark beschädigte Stadt Kirikhan in der Nähe der türkisch-syrischen Grenze geflogen sind. Die Einsatzstelle sei "brandgefährlich", sagte Einsatzleiter Michael Lesmeister. "Es muss viel abgestützt werden, da jederzeit weitere Gebäudeteile einstürzen können."

Betroffene in Syrien warten noch auf Rettungsteams

Während in der Türkei Hilfe großflächig angelaufen ist, warten viele Betroffene in Syrien auf Rettungsteams. Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) forderte deshalb die Öffnung aller Grenzübergänge zu Syrien. Derzeit gebe es nur einen offenen Grenzübergang, der bei dem Erdbeben aber beschädigt worden sei. "Deswegen ist die Öffnung der Grenzübergänge so zentral." Alle internationalen Akteure - Russland eingeschlossen - sollten "ihren Einfluss auf das syrische Regime nutzen, dass die humanitäre Hilfe für die Opfer dort auch ankommen kann." Es dürften keine zusätzlichen Hürden aufgebaut werden.

Immer noch viele Menschen unter den Trümmern

"Wir reagieren mit allem, was wir können, um diejenigen zu retten, die unter den Trümmern liegen", sagte der Leiter der Rettungsorganisation Weißhelme, Raed Al Saleh. "Die Lage ist sehr tragisch", sagte ein Mitglied der Gruppe. Retter in Syrien vermuten, dass noch immer Hunderte Familien unter den Trümmern begraben sind. Eines der am schwersten betroffenen Gebiete ist die Region Idlib unter Kontrolle der Rebellen. Dies erschwert dort die staatliche Nothilfe. Nach mehr als elf Jahren Bürgerkrieg kontrollieren Regierungstruppen des Machthabers Baschar al-Assad wieder rund zwei Drittel Syriens.

Kaum Unterkünfte für Überlebende

Nach UN-Angaben trafen die Beben in dem Bürgerkriegsland vor allem Menschen, die ohnehin schon in großer Not lebten. Viele der Binnenflüchtlinge, die vor der Katastrophe in baufälligen Unterkünften wohnten, mussten die Nacht bei eisigen Temperaturen im Freien verbringen, wie eine Sprecherin des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR der Deutschen Presse-Agentur sagte.

Auch diese beiden Mitarbeiter des Malteser Hilfsdienst aus NRW wollen ins Erdbebengebiet. Unklar ist allerdings, ob und wann ihr Flug geht, denn der Flughafen in Gaziantep ist wohl auch beschädigt. .
© HIT RADIO FFH

Auch diese beiden Mitarbeiter des Malteser Hilfsdienst aus NRW wollen von Frankfurt aus ins Erdbebengebiet. Unklar ist allerdings, ob und wann ihr Flug geht, denn der Flughafen in Gaziantep ist wohl auch beschädigt. .

Große internationale Hilfsbereitschaft

Nach der verheerenden Erdbeben-Katastrophe sind nach Worten des türkischen Außenministers Mevlut Cavusoglu bereits Retter aus 36 Ländern im Einsatz. Für Betroffene in den Erdbebengebieten stehen laut dem Minister 50.000 Betten in drei Provinzen zur Verfügung. Das Zentrum für Katastrophenhilfe der EU koordiniert die Entsendung europäischer Rettungskräfte. Hilfszusagen kamen etwa auch aus Großbritannien, Israel, Indien, Russland, der von Russland angegriffenen Ukraine sowie den USA. 

Zivilisten finden Schutz beim türkischen Militär

Unterdessen kündigte der türkische Verteidigungsminister Hulusi Akar an, Hauptquartiere und Garnisonen im Erdbebengebiet für Zivilisten zu öffnen. Viele können nicht in ihre Häuser zurück, weil sie eingestürzt sind oder eine Rückkehr wegen der Nachbeben zu gefährlich wäre. "Dieses Erdbeben hat 13,5 Millionen unserer Bürger direkt betroffen", sagte der türkische Städteminister Murat Kurum. 

Wie der türkische Vizepräsident Fuat Oktay am späten Dienstagabend mitteilte sind rund 16.150 Rettungs- und Suchteams im Einsatz - sie seien in alle betroffenen Provinzen und Bezirke entsandt worden. Insgesamt seien rund 60.000 Helfer vor Ort. Der Regierungspolitiker sagte, dass internationale und lokale Teams vor allem in die Provinzen Adiyaman, Hatay und Kahramanmaras gebracht würden, teils auf dem Luftweg.

Helfer: Insgesamt rund 23 Millionen Menschen betroffen

Nach Schätzungen des Pacific Disaster Centers, einer US-Organisation für Katastrophenhilfe, sind von den Erdbeben in beiden Ländern insgesamt rund 23 Millionen Menschen betroffen.

Beben überraschte die Menschen im Schlaf

Die Beben ereigneten sich demnach am Montag (06.02.) gegen 4.17 Uhr (Ortszeit/2.17 Uhr MEZ) und 4.28 Uhr (Ortszeit/2.28 Uhr MEZ) in einer Tiefe von 10 Kilometern. Das Epizentrum lag demnach in beiden Fällen nahe der Stadt Gaziantep unweit der Grenze zu Syrien. 

Kanzler Scholz äußert sich bestürzt

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan sein Beileid ausgesprochen. "Mit großer Bestürzung habe ich von den vielen Todesopfern und Verletzten durch die Erdbeben in der Region Gaziantep erfahren", schrieb Scholz in einem Kondolenztelegramm am Montag. Seine Gedanken seien bei den Verletzten und Angehörigen. "Deutschland steht bereit, bei der Bewältigung dieses Unglücks Hilfe und Beistand zu leisten", schrieb er weiter. 

Steinmeier: Ausmaß von Tod und Zerstörung erschüttert mich tief

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat den Betroffenen des schweren Erdbebens im türkisch-syrischen Grenzgebiet seine Anteilnahme ausgedrückt. "Das Ausmaß von Tod und Zerstörung erschüttert mich tief. Meine Gedanken sind bei den vielen Opfern, meine Anteilnahme gilt ihren Familien", hieß es am Montag in einer Pressemitteilung des Präsidenten. Steinmeier wünschte den Verletzten eine schnelle Genesung. "Meine Hoffnung richtet sich darauf, dass noch viele aus den Trümmern gerettet werden können." 

Telekom erlässt nach Erdbeben Kosten für Anrufe in Syrien und Türkei

Als Reaktion auf das verheerende Erdbeben erlässt die Deutsche Telekom nach eigenen Angaben vorerst die Kosten für Telefonate nach Syrien und in die Türkei.


"Aufgrund der aktuellen Lage und der großen Herausforderung für die Beteiligten schaltet die Telekom allen Telekom- und congstar-Kunden rückwirkend ab dem 06.02.2023 (00.00 Uhr) bis zum 15.02.2023 (24.00 Uhr) Telefonate und SMS aus Deutschland in die Türkei und nach Syrien über das Mobilfunk- und Festnetz der Telekom kostenfrei", teilte das Telekommunikationsunternehmen mit.


Auch Anrufe aus der Türkei und Syrien heraus sind laut einem Tweet vorübergehend kostenfrei. Angehörige der Betroffenen der Erdbebenkatastrophe könnten so leichter in Verbindung bleiben, hieß es weiter. Außerdem würden Helfer vor Ort dadurch unterstützt.

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