Offenbacher in Spanien ermordet: Handelte der V-Mann mit Drogen?
Offenbacher in Spanien ermordet - Handelte der V-Mann selbst mit Drogen?
Es klingt wie die Geschichte eines Hollywood-Films: Ein V-Mann aus Offenbach sollte offenbar in Spanien Drogengeschäfte aufklären, am Ende wurde er qualvoll ermordet. Jetzt gibt es neue Infos: Der 33-Jährige Aleksandar K. soll vor seiner Spitzel-Tätigkeit selbst im großen Stil mit Cannabis und Kokain gehandelt haben, berichten WDR und NDR.
Laut dem Bericht lief deshalb unter anderem in Gießen ein Ermittlungsverfahren gegen ihn. Der Offenbacher wurde vor gut einem Jahr tot in Marbella gefunden. Gefesselt, mit Plastiktüte über dem Kopf - umgebracht durch zwei Kopfschüsse. Die zuständige Staatsanwaltschaft Hanau ermittelt wegen Mordes, bestätigt ein Sprecher auf Nachfrage von HIT RADIO FFH.
Flog die Tarnung auf?
Aleksandar K. soll ein V-Mann für die Frankfurter Polizei gewesen sein - eingeschleust ins Drogenkartell, um internationalen Kokain-Handel im großen Stil aufzuklären. Möglicherweise flog die Tarnung des 33-Jährigen auf und er sollte deshalb sterben. Das Landeskriminalamt hat sich auf FFH-Anfrage noch nicht zu dem Fall geäußert.
Laut Recherchen von WDR und NDR hat es bei der Polizei in Frankfurt deshalb bereits personelle Konsequenzen gegeben: Die zuständige Dienststelle für V-Leute sei aufgelöst worden. Die Polizei will das auf unsere Nachfrage nicht kommentieren.
Ermittlungen gegen Verdächtige
"Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Hanau werden in alle Richtungen geführt. Nähere Informationen zu einem möglichen Tatmotiv können derzeit nicht erteilt werden", teilt ein Sprecher der Hanauer Staatsanwaltschaft auf FFH-Nachfrage mit. Demnach würden Ermittlungsverfahren gegen "namentlich bekannte" Tatverdächtige geführt, darunter eine Person aus dem Rockermilieu.
WDR und NDR berichten zudem, die mutmaßlichen Mörder stammten aus Deutschland.
Kritik aus der Opposition im Landtag
Der Fall beschäftigt jetzt auch die hessische Politik. Die Linke fordert eine Sondersitzung des Innenausschusses im Landtag. "Das V-Leute-System gehört abgeschafft. Es ist nicht nur eine Gefahr für die Demokratie, sondern auch für die angeworbenen V-Leute selbst, wie dieser Fall erneut dramatisch verdeutlicht", sagt Torsten Felstehausen, innenpolitischer Sprecher der Fraktion.