ℹ️ Stellungnahme der Eintracht Frankfurt Fußball AG
— Eintracht Frankfurt (@Eintracht) November 27, 2023
Erklärung zu den Vorkommnissen im Rahmen der Bundesligapartie gegen den VfB Stuttgart am vergangenen Samstag, 25. November ⤵️#SGE https://t.co/D93VQLHiLe
Krawalle bei Eintracht-Spiel: "Es wurde so ziemlich alles geworfen"
Krawalle bei Eintracht-Spiel - Laut Polizei flog sogar eine Grillstation
Der Frankfurter Polizeipräsident Stefan Müller und auch die Frankfurter Eintracht haben sich erschüttert über die schweren Krawalle vor dem Bundesliga-Spiel von Eintracht Frankfurt gegen den VfB Stuttgart am Samstag gezeigt. "Ein solcher Gewaltexzess ist nicht hinnehmbar", sagte Müller am Nachmittag auf einer Pressekonferenz. Die Eintracht wählte in einer Stellungsnahme am Abend ähnliche Worte.
Die Eintracht bestätigte in ihrem schriftlichen Statement, dass es neben den offiziell bereits benannten 100 Verletzten auf Seiten der Sicherheitskräfte auch mindestens 100 verletzte Fans gegeben habe: "Nach ersten Schätzungen auf Basis von Rückmeldungen".
Neun Menschen festgenommen
Bei den massiven Auseinandersetzungen am Samstagabend zwischen Fans von Eintracht Frankfurt und der Polizei vor dem Bundesligaspiel der Hessen gegen den VfB Stuttgart wurden nach neuesten Angaben der Ermittler neun Menschen festgenommen, zudem lägen aktuell zwei Strafanzeigen gegen Polizeibeamte vor. Die Eintracht bestätigte am Abend, dass der Auslöser tatsächlich der Angriff auf den Odnungsdienst war. Der Club verurteilt die Krawalle aufs Äußerste. Gleichzeitig sieht der Verein aber auch eine Mitschuld der Polizei für die extreme Eskalation.
Eintracht sieht Mitschuld der Polizei
Die Eintracht schreibt dazu: "Etliche unbeteiligte Verletzte, deren Schilderungen Eintracht Frankfurt seit den Vorfällen am Samstagabend erreichen, bedingen eine ausführliche und selbstkritische Analye des gesamten Einsatzes und der angewandten Einsatzmittel. Eintracht Vorstand Reschke sagt: " Wir werden die Erkenntnisse und Augenzeugenberichte, die uns erreichen, sorgfältig auswerten und eine entsprechende Einordnung vornehmen."
Über 200 Verletzte
Nach aktuellen Ermittlungen der Polizei wurden 57 Beamte bei den Ausschreitungen verletzt, zudem 59 Verletzte vom Ordnungsdienst. Sichere Zahlen zu verletzten Angreifern lagen der Polizei noch nicht vor. Vier Einsatzkräfte mussten im Krankenhaus behandelt werden.
Fanhilfe Frankfurt "geschockt"
Die Frankfurter Fanhilfe "Der 13. Mann" spricht inzwischen von über 100 Verletzten auf Fan-Seite. Die Fanhilfe kritisiert den in ihren Augen überzogenen Polizeieinsatz. "Ich habe noch nie etwas Derartiges erlebt, und ich gehe schon sehr lange zum Fußball. Ich war live dabei und habe es erlebt. Ich war geschockt. Es waren sehr viele Leute geschockt. So viel Blut und so viele Problemfälle hatten wir noch nie", sagte Sprecherin Ina Kobuschinki der Deutschen Presse-Agentur.
Polizistinnen und Polizisten massiv angegriffen
Die vom Ordnungsdienst zu Hilfe gerufenen Polizisten seien bei ihrem Eintreffen vor Ort von den Eintracht-Fans massiv attackiert worden. "Unter anderem kam es zu einer Vielzahl von gezielten Würfen mit Flaschen, Pyrotechnik und schweren Eisengittern", hieß es im Polizeibericht.
Polizei: Auch Türen und Handtuchspender geworfen
"Es wurde so ziemlich alles geworfen worden, was irgendwie in die Hände zu bekommen war", zitierte Polizei-Einsatzleiter Thomas Schmidl aus einer Notiz eines Kollegen. Unter anderem seien Handtuchspender und Trockengebläse in den Toiletten von der Wand gerissen worden. Auch Feuerlöscher, eine mobile Grillstation und herausgerissene Türen von Dixie-Klos seien geworfen worden.
Sonderkommission ermittelt
Eine Sonderkommission der Polizei mit 50 Beamtinnen und Beamten hat die Ermittlungen aufgenommen. Sie ermittelt unter anderem wegen tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte, wie die Polizei mitteilte. Etwa 110 Zeugen und Geschädigte würden aktuell befragt, zudem sichte das Team Video-Aufnahmen und Social Media-Postings.
Polizeigewerkschaft fordert härteres Vorgehen
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) in Hessen hat nach den Vorfällen den Staat zum Handeln aufgefordert. Die Innenminister der Länder und Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) seien aufgerufen, schnell über diese zunehmende Gewalt intensiv zu beraten, hieß es in der Mitteilung der GdP. "Wer Rechtsgüter wie körperliche Unversehrtheit, Leib, Leben und Gesundheit anderer durch Ausübung von brutaler Gewalt in Fußballstadien in Kauf nimmt, muss konsequent und dauerhaft aus unseren Fußballarenen ausgeschlossen werden", erklärte GdP-Chef Jens Mohrherr.
Strafen konsequent umsetzen
Hessens GdP forderte überdies, Strafen auch konsequent umzusetzen. Wenn sogenannte Gewalttäter Sport identifiziert seien, müssten auch spürbare Konsequenzen folgen. "Stadionverbote und deren konsequente Durchsetzung dürfen nicht zum Tabuthema verkommen", hieß es.
Zeugen, die Video- oder Fotoaufnahmen der Angriffe hinter Block 40 gefertigt haben, werden gebeten, diese unter https://he.hinweisportal.de/Fussball hochzuladen.