Hochwasser-Gefahr in Hessen - Lage entspannt sich
Die Hochwasserlage in Hessen entspannt sich tendenziell. An den für das Bundesland relevanten Pegeln sind die Höchststände zum großen Teil erreicht oder bereits durchlaufen, wie das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) mitteilte.
Nur am Main werde der Scheitel noch erwartet, er werde allerdings nach aktueller Berechnung maximal im Bereich der Meldestufe 1 liegen.
- Die Meldestufe 1 ist erreicht, sobald ein Gewässer randvoll ist und an einigen Stellen das Wasser über das Ufer tritt.
- Bei der Meldestufe 2 wird nach HLNUG-Definition von einem größeren Hochwasser gesprochen, das ufernahe Grundstücke überflutet und vereinzelt Keller überlaufen lässt.
- Ab der Meldestufe 3 werden Ortschaften vom Hochwasser eingeschlossen, Straßen sind dann unpassierbar.
Der ergiebige Dauerregen in Hessen hat aber für recht volle Gewässer und gesättigte Böden gesorgt.
Nur noch in Bad Karlshafen Meldestufe 3
Am Mittwochmorgen (27. Dezember) wurde in Hessen nur noch in einem Fall die Meldestufe 3 gemessen: Am hessischen Weserabschnitt in Bad Karlshafen. Dort beträgt der Pegel 5,35m, Tendenz fallend. Die Stadt hatte am Abend mitgeteilt, dass die Uferbereiche weiterhin überflutet sind. Betroffen sind demnach insbesondere der Parkplatz Wesersportplatz, der Campingplatz, die Promenade und der Schiffsanleger an der Schlagd.
"Verzögertes Absinken der Pegelstände"
"Insgesamt ist nur ein relativ verzögertes Absinken der Wasserstände zu beobachten, was sich vor allem an der Eder, Werra und Weser bemerkbar macht", hieß es in der Hochwasserinformation der Behörde mit Blick auf Nordhessen. Landesweit war zudem an sieben Pegeln die Stufe 2 und an 30 die Stufe 1 überschritten.
Die Pegelstände können Sie beim Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie abrufen.
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Hochwasserlage in anderen Bundesländern
Sachsen
Das Hochwasser der Elbe in Dresden nähert sich weiter der zweithöchsten Alarmstufe drei. Vermutlich wird der dafür maßgebende Pegelstand von sechs Metern am Nachmittag erreicht. Am Morgen wurden in Dresden 5,86 Meter gemessen, wie das Landeshochwasserzentrum in Dresden mitteilte. Die Stadt Dresden hatte aber schon vorab am Dienstagabend die Alarmstufe drei ausgerufen. Laut Hochwasserzentrale gelten für alle Flüsse in Sachsen mit Ausnahme der Oberen Weißen Elster Hochwasserwarnstufen.
Sachsen-Anhalt
Um Magdeburg und umliegende Gemeinden vor Überflutungen zu schützen, wird das Pretziener Wehr gezogen. Es sorgt dafür, dass etwa ein Drittel des Elbewassers in einen 21 Kilometer langen Kanal um Magdeburg und Schönebeck herumgeleitet wird, ehe es wieder in den Fluss fließt. Das Wehr besteht aus 324 sogenannte Schützentafeln von jeweils 100 Kilogramm Gewicht. Mit der Öffnung werde am Donnerstag gegen 10.00 Uhr begonnen, teilte der Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft mit. Damit kommt die wichtige Hochwasserschutzanlage erstmals seit zehn Jahren wieder zum Einsatz. Zuletzt war das Pretziener Wehr im Juni 2013 geöffnet worden.
Thüringen
Mit sinkenden Pegelständen hat sich die Hochwasserlage in Thüringen deutlich entspannt. Das geht aus einem Lagebericht des Landesamtes für Umwelt, Bergbau und Naturschutz vom Mittwoch hervor. Die Pegelstände fielen allerorts, heißt es darin. Im überfluteten Windehausen in Nordthüringen berät ein Krisenstab, wie es in dem Ort weitergeht. Vor allem gehe es um die Frage, ob und wann die Menschen wieder in ihre Häuser könnten, sagte ein Sprecher. Windehausen im Landkreis Nordhausen wurde am ersten Weihnachtsfeiertag weitgehend geräumt, die Bewohner wurden in Sicherheit gebracht.
Niedersachsen
Die Stadt Rinteln an der Weser hat die Evakuierung einer Straße wegen drohender Überschwemmung aufgehoben. Die Anwohner könnten seit dem Morgen wieder in ihre Häuser, teilte die Stadtverwaltung mit. Mehr als 100 Anwohner der betroffenen Straße waren am Dienstag evakuiert worden, weil ein Damm durchzuweichen drohte. Tagelanger Dauerregen hat in weiten Teilen Niedersachsens über die Feiertage für eine angespannte Hochwasserlage gesorgt. Zahlreiche Flüsse traten über die Ufer und verwandelten die Umgebung in Seenlandschaften.
Rheinland-Pfalz
In Rheinland-Pfalz hat sich die Lage weiter entspannt. Derzeit gebe es keine Hochwassersituation mehr, sagte ein Sprecher des Hochwassermeldedienstes in Mainz am Morgen. Lediglich am Rhein, an Lahn und Sieg seien die Stände noch oberhalb eines Hochwassers, das statistisch gesehen alle zwei Jahre auftritt.
Bayern und Baden-Württemberg
In Bayern waren Franken, die Oberpfalz und Niederbayern besonders vom Hochwasser betroffen. Überflutete Wiesen, Straßen und Parkplätze gehörten über die Feiertage zum Landschaftsbild in vielen Landkreisen. Neben den Sicherungsmaßnahmen rückten Einsatzkräfte auch zu Hilfseinsätzen aus. Zum Beispiel zu vollgelaufenen Kellern, aber auch zu einem Rentner, der mit seinem Auto mehrere Absperrungen ignorierte und ins Wasser fuhr. Seit Dienstag entspannt sich die Lage aber zusehends.
So auch an Neckar, Kocher und Jagst in Baden-Württemberg. Der Main bei Wertheim im Main-Tauber-Kreis könnte am Mittwoch noch seinen Pegel-Höhepunkt erreichen, Hochwasser-Gefahr besteht hier aber nicht.
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