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Bahnstreik: Welche Verbindungen in Hessen noch fahren

3-Tage-Bahnstreik bis Freitag - Was in Hessen fährt und was nicht

Gähnende Leere am frühen Morgen am größten Schienen-Drehkreuz Hessens: Wegen des Lokführer-Streiks fallen viele Verbindungen am Frankfurter Hauptbahnhof aus.
© dpa

Gähnende Leere am frühen Morgen am größten Schienen-Drehkreuz Hessens: Wegen des Lokführer-Streiks fallen viele Verbindungen am Frankfurter Hauptbahnhof aus.

Seit heute Früh um 2 Uhr stehen die meisten Züge in Deutschland still. Der dreitägige Streik der Lokführergewerkschaft GDL hat begonnen - Ende soll Freitag um 18 Uhr sein - das wäre der bisher längste Ausstand in diesem Tarifstreit.

Die Deutschen Bahn rechnet bundesweit mit großen Einschränkungen im Fern-, Regional- und S-Bahn-Verkehr. Eine einstweilige Verfügung gegen den GdL-Streik hat das Arbeitsgericht Frankfurt abgelehnt. Auch in zweiter Instanz war der Versuch der Bahn, den Streik gerichtlich zu stoppen, vor dem hessischen Landesarbeitsgericht am Dienstagabend gescheitert.

Große Unterschiede im Regionalverkehr 

Fahrgäste seien gebeten, während des Streiks auf nicht unbedingt notwendige Bahnreisen zu verzichten oder die Reise zu verschieben, heißt es von der Bahn. Es werde deutschlandweit große Unterschiede geben, wie viele Züge im Regionalverkehr fahren könnten. "Auch im Schienengüterverkehr wird es zu massiven Einschränkungen für Industrie und Wirtschaft kommen", hieß es in der Mitteilung.

Welche Verbindungen fallen aus - was fährt überhaupt noch? Eine Übersicht gibt es hier.

Zugausfälle beim RMV

Laut Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) trifft der Streik viele Verbindungen im Regionalverkehr. Nach aktuellem Stand (10.01., 05:30 Uhr) seien folgende Linien vom Streik betroffen:

  • RE20 zwischen Frankfurt (Main) Hauptbahnhof und Limburg (Lahn) entfällt, RB22 verkehrt im 2-Stunden-Takt
  • RE30 verkehrt nur zwischen Frankfurt (Main) und Marburg (Lahn) im 2-Stunden-Takt, Verbindung Marburg - Kassel entfällt
  • RB48 zwischen Frankfurt (Main) und Nidda fällt aus
  • RB68 zwischen Frankfurt (Main) und Heidelberg entfällt
  • RE50 entfällt zwischen Frankfurt (Main) und Hanau, zwischen Hanau und Fulda im Stundentakt
  • RE5 und RB51 entfallen
  • Der Betrieb im Taunusnetz (RB11, RB12, RB15, RB16) wird komplett eingestellt

Auch S-Bahnen im Rhein-Main-Gebiet betroffen

Auch viele S-Bahnen im Rhein-Main-Gebiet fahren nicht oder nur eingeschränkt, teilte der RMV mit. Ein begrenztes Angebot sei aber sichergestellt. Folgende S-Bahn-Linien sollen nach Auskunft der Bahn bedient werden:

  • S1 (Wiesbaden - Rödermark Ober-Roden) verkehrt im Stundentakt
  • S2 (nur zwischen Dietzenbach und Offenbach-Ost) verkehrt im Stundentakt
  • S3, S4 (nur zwischen Kronberg und Eschborn-Niederhöchstadt), S5 und S6 verkehren im Stundentakt
  • S9 entfällt

U-Bahnen, Busse und Trams in Frankfurt fahren

U-Bahnen, Straßenbahnen und Busse in Frankfurt sollen aber planmäßig fahren, teilte die Frankfurter Nahverkehrsgesellschaft traffiQ mit. Auch die Regionalbusse, die nach Frankfurt hineinfahren, sein wahrscheinlich unterwegs.

  • Die U-Bahnlinien U1, U2, U6 und U7 verkehren bis Betriebsende mit Drei-Wagen-Zügen. 
  • Die Linien U2 und U7 können teilweise sogar mit Vier-Wagen-Zügen verstärkt werden. 
  • Auf der Buslinie 61 zum Flughafen sollen möglichst Gelenkbusse eingesetzt werden, da sie mehr Platz bieten.

Zugausfälle beim NVV

Auch der Nordhessische Verkehrsverbund (NVV) kündigte Auswirkungen im Regionalzugverkehr an. Im NVV-Gebiet müsse aufgrund des Streiks mit Zugausfällen auf den folgenden Regionalzuglinien gerechnet werden:  

  • RE2 (Kassel <> Eichenberg <> Leinefelde <> Erfurt) 
  • RMV-RE5 (Bebra <> Frankfurt)  
  • RE30 (Kassel <> Frankfurt) 
  • RE50 (Bebra <> Frankfurt) 
  • RB4 (Kassel <> Korbach) 
  • RB38 (Kassel <> Treysa) 
  • RE39/RB39 (Kassel <> Bad Wildungen) 
  • RB81 (Bodenfelde <> Nordhausen) 
  • RB85 (Paderborn <> Ottbergen <> Bad Karlshafen <> Bodenfelde <> Göttingen) 
  • RE97/RB97 (Brilon <> Korbach <>Marburg) 

Alle anderen Regionalzuglinien und die RegioTramlinien werden voraussichtlich regulär fahren. Sollten auch Stellwerke bestreikt werden, könne es allerdings auch zu Zugausfällen auf weiteren Regionalzug- und RegioTramlinien kommen, heißt es. Bus- und Tramlinien seien von dem Streik nicht betroffen. 

 

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Bahn hebt Zugbindung auf 

Die Deutsche Bahn kündigte Kulanzregeln an: Alle Fahrgäste, die ihre für zwischen Mittwoch und Freitag geplante Reise wegen des Streiks verschieben möchten, können ihr Ticket später nutzen. Die Zugbindung ist aufgehoben. Sitzplatzreservierungen können kostenfrei storniert werden. Zudem haben Fahrgäste im Fernverkehr die Möglichkeit, ihre Reise vorzuverlegen.

Streiks fallen in Woche der Bauernproteste

Der Streik der Lokführergewerkschaft GDL fällt in eine Woche, in der im Straßenverkehr wegen der Bauernproteste starke Behinderungen erwartet werden. Erfahrungsgemäß fuhren schon vor dem Ausstand einige Züge nicht nach Plan. Zudem dauert es danach normalerweise einige Zeit, bis sich der Verkehr normalisiert.

Streit um Geld und kürzere Arbeitszeiten

Mit dem Streik will die Gewerkschaft um ihren Vorsitzenden Claus Weselsky den Druck im Tarifstreit erhöhen, in dem es um Geld, aber auch um kürzere Arbeitszeiten für Schichtarbeiter bei vollem Lohn geht. Das lehnt die Bahn ab.

Ähnliche Auswirkungen wie 2023?

Bei zwei kürzeren GDL-Warnstreiks im vergangenen Jahr musste die Bahn jeweils rund 80 Prozent des Fernverkehrsangebotes streichen. Die Auswirkungen im Regionalverkehr waren je nach Region sehr unterschiedlich. In manchen Bundesländern fuhr so gut wie kein Zug mehr. Sofern sich die Streikbeteiligung nicht grundlegend unterscheidet, sind nun ähnliche Auswirkungen zu erwarten.

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