Franz Beckenbauer ist tot - Im Alter von 78 Jahren gestorben
Franz Beckenbauer ist tot. Die größte deutsche Fußball-Legende starb am Sonntag im Alter von 78 Jahren, wie seine Familie der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Die Bestürzung bei ehemaligen Weggefährten und auch Politikern ist groß.
Weltweit gehörte Beckenbauer zu den Allergrößten im Fußball, er wurde Weltmeister als Spieler und Trainer, holte die WM 2006 nach Deutschland.
Anerkennende Worte fand Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD): "Franz Beckenbauer war einer der größten Fußballer in Deutschland und für viele "der Kaiser" - auch, weil er über Generationen für den deutschen Fußball begeistert hat", schrieb Scholz am Montag beim Kurznachrichtendienst X, früher Twitter.
Thomas Müller: Ruhe in Frieden, Kaiser Franz
Groß ist die Trauer auch in der Fußball- und Sportwelt. "Einer der großartigsten Fußballer der Vereinsgeschichte des FC Bayern hat uns leider verlassen. Ruhe in Frieden, Kaiser Franz", teilte Bayern-Star Thomas Müller mit. "Der Schock sitzt tief, obwohl ich wusste, dass es Franz nicht gut ging", sagte Lothar Matthäus der "Bild." Matthäus war 1990 Kapitän der Mannschaft, die unter Teamchef Beckenbauer in Italien die Weltmeisterschaft gewonnen hatte.
DFB-Präsident Neuendorf: Beckenbauer hinterlässt ein großes Vermächtnis
Bernd Neuendorf bezeichnete Beckenbauers Tod als "echte Zäsur". Dieser habe mit seiner Leichtigkeit, seiner Eleganz und seiner Übersicht "auf dem Spielfeld Maßstäbe gesetzt", erklärte der DFB-Präsident. "Franz Beckenbauer hinterlässt ein großes Vermächtnis für den DFB und den Fußball insgesamt."
Rudi Völler: ich bin unendlich traurig
Sportdirektor Rudi Völler, wie Matthäus 1990 Weltmeister unter Beckenbauer, sagte: "Ich bin unendlich traurig, die Nachricht seines Todes nimmt mich sehr mit. Ich betrachte es als eines der großen Privilegien meines Lebens, Franz Beckenbauer gekannt und erlebt zu haben." Und Bundestrainer Julian Nagelsmann meinte: "Für mich war Franz Beckenbauer der beste Fußballer der deutschen Geschichte."
Familie in tiefer Trauer
Er war die viel gerühmte Lichtgestalt. "In tiefer Trauer teilen wir mit, dass mein Mann und unser Vater Franz Beckenbauer am gestrigen Sonntag im Kreise seiner Familie friedlich eingeschlafen ist", teilte die Familie mit. "Wir bitten, in Stille trauern zu können und von allen Fragen abzusehen."
Als Junior zum FC Bayern
Beckenbauer kam als Junioren-Spieler zum FC Bayern und stieg schnell zum Leistungsträger bei den Münchnern auf. Der Bub aus dem Stadtteil Giesing holte unter anderem vier nationale Meistertitel, wurde dreimal Sieger im Europapokal der Landesmeister und Weltpokalsieger.
Titel bei der Heim-WM 1974
Mit seiner Eleganz und Leichtigkeit auf dem Spielfeld definierte er die Rolle des Liberos neu und krönte seine Karriere mit dem Gewinn der Heim-Weltmeisterschaft 1974. Zwei Jahre zuvor führte er bereits die deutsche EM-Siegermannschaft an.
WM-Triumph 1990
Nach einigen Jahren in den USA bei Cosmos New York, wo er mit Pelé in einem legendären Team spielte, kehrte Beckenbauer nach Deutschland zurück und gewann mit dem Hamburger SV 1982 noch einen Meistertitel. Nach dem Vorrunden-Aus bei der EM 1984 wurde er beim DFB auch ohne Trainerschein Teamchef und führte die Nationalmannschaft gleich ins WM-Finale 1986 gegen Argentinien (2:3). Vier Jahre später gelang mit dem WM-Triumph von Rom die Revanche gegen Diego Maradona & Co.
Rückkehr zum FC Bayern
Beckenbauer trat zurück - nicht ohne seinem Nachfolger Berti Vogts mit der Vorgabe der Unbesiegbarkeit eine schwere Hypothek mit auf den Weg zu geben. Als Trainer kehrte Beckenbauer noch zum FC Bayern zurück, als seine Münchner Mitte der 1990er-Jahre kriselten.
Sommermärchen 2006
Sein Charisma und seinen polyglotten Glanz nutzte der DFB bei der WM-Bewerbung für 2006. Das Sommermärchen wurde Beckenbauers Glanzstück als Funktionär - und zugleich für ihn persönlich schwierig. Es gab Vorwürfe, als dubiose Zahlungen publik wurden. Ehemalige deutsche Spitzenpolitiker nahmen Beckenbauer im Skandal um die WM 2006 in Schutz.
Anschuldigungen um WM-Vergabe
Bei Beckenbauers imposantem Lebenswerk sorgen die Anschuldigungen um die WM-Vergabe mit dubiosen Millionenzahlungen für einen späten Beigeschmack. Im Sommer 2019 trennte die Schweizer Bundesanwaltschaft das Verfahren wegen des Verdachts des Betrugs gegen ihn von dem der Mitbeschuldigten ab. Letztlich verjährte es wie auch das gegen drei enge Wegbegleiter aus der Sommermärchen-Zeit.
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