Neue Erleichterungen geplant - Rekordzuwachs von Balkonkraftwerken
Strom direkt vom Balkon: Die Zahl der kleinen Solaranlagen für Zuhause in Deutschland wächst immer schneller. Der Bundestag plant Erleichterungen, die die Installation von Balkonkraftwerken für Mieter und Wohnungseigentümer erleichtern sollen.
Dies könnte laut Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Solarwirtschaft, zu einem weiteren Nachfrageschub bei Steckersolargeräten führen.
Rekordquartal für kleine Solaranlagen
Im zweiten Quartal dieses Jahres wurden laut dem Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur so viele Balkonkraftwerke wie nie zuvor in Betrieb genommen. Seit April wurden über 152.000 neue Anlagen registriert, was einen Anstieg von 52 Prozent gegenüber dem bisherigen Rekordhalter, dem zweiten Quartal 2023, bedeutet. Insgesamt sind derzeit gut 563.000 Balkon-Solaranlagen in Betrieb.
Erleichterungen geplant
Der Bundestag diskutiert Änderungen im Miet- und Wohnungseigentumsrecht, um die Installation von Balkonkraftwerken zu erleichtern. Bislang benötigen Mieter die ausdrückliche Zustimmung ihres Vermieters, und Eigentümer die Genehmigung der Eigentümergemeinschaft. Diese soll künftig nicht mehr grundlos verweigert werden können. Die neuen Regelungen sehen vor, dass Steckersolargeräte in den Katalog privilegierter baulicher Maßnahmen aufgenommen werden. Vermieter und Eigentümergemeinschaften hätten zwar noch ein Mitspracherecht bei der Anbringung, jedoch nicht mehr bei der grundsätzlichen Installation.
Unterstützung aus der Politik
Die geplanten Erleichterungen für Balkonkraftwerke stoßen auf positive Reaktionen. Daniel Föst, bau- und wohnungspolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, betont die Bedeutung für Energieeinsparungen. Grünen-Energiepolitikerin Katrin Uhlig lobt den einfacheren Zugang zur Energiewende. SPD-Abgeordneter Daniel Rinkert sieht darin eine Stärkung der Eigenverantwortung der Mieter und Eigentümer.
Vereinfachte Voraussetzungen führen zum Boom
Bereits im vergangenen Quartal wurden die Voraussetzungen für Balkonkraftwerke vereinfacht. Seit 1. April ist die Registrierung im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur einfacher, und neue Regelungen wie die Nutzung normaler Steckdosen sind in Kraft getreten. Diese Maßnahmen und günstigere Preise haben die Nachfrage steigen lassen.
Balkonkraftwerke senken Stromverbrauch
Balkonkraftwerke sind kleine Solaranlagen, die per Steckdose mit dem Haushaltsnetz verbunden werden. Sie senken den Stromverbrauch und damit die Stromkosten für die Betreiber. Überschüssiger Strom wird ins öffentliche Netz eingespeist. Ob sie sich lohnen, hängt vom Anschaffungspreis, Standort und Stromverbrauch der Betreiber ab. Eine Studie der RWTH Aachen im Auftrag von Eon zeigt, dass sich Balkonkraftwerke im Schnitt nach drei bis sechs Jahren rentieren.