Frauen in Chefetagen: Höchststand bei Spitzenpositionen im Mai 2024
Neuer Höchststand im Mai - Mehr Frauen mit Spitzenjobs in Chefetagen
Der Frauenanteil in den Aufsichtsräten deutscher Börsenunternehmen hat einen neuen Höchststand erreicht. Im Mai 2024 waren 37,3 Prozent der Aufsichtsratsposten in den 180 untersuchten Firmen mit Frauen besetzt.
Das geht aus dem neuesten Women-on-Board-Index der Organisation "Frauen in die Aufsichtsräte" (Fidar) hervor. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein deutlicher Anstieg. Von einer 50/50-Besetzung kann aber noch lange nicht die Rede sein.
Situation in Vorständen weiterhin ausbaufähig
Bei den Vorständen ist der Frauenanteil ebenfalls gestiegen, wenn auch langsamer. Im Mai diesen Jahres waren in den untersuchten Unternehmen 19,3 Prozent der Vorstandsmitglieder Frauen – ein Prozentpunkt mehr als im Vorjahr. Fidar stellte aber klar, dass die Zahlen den Stand bis Mai diesen Jahres abbilden und bis Juli noch sechs weitere Frauen in Vorstände berufen wurden. Trotz dieser Fortschritte sei ein gleichmäßiges Verhältnis in den Chefetagen noch lange nicht erreicht.
Gesetzliche Frauenquote in Aufsichtsräten
Seit acht Jahren gilt eine verbindliche Frauenquote von 30 Prozent in Aufsichtsräten großer Konzerne. Diese Regelung betrifft 104 der 180 untersuchten Unternehmen. Seit Sommer 2022 müssen außerdem in Unternehmen mit Vorständen von mehr als drei Personen mindestens eine Frau und ein Mann vertreten sein. Diese Regelung gilt für börsennotierte Unternehmen mit mehr als 2.000 Beschäftigten.
Ausnahmen der gesetzlichen Vorgaben
Trotz der gesetzlichen Vorgaben gibt es Ausnahmen: Bei Koenig & Bauer, Südzucker sowie Wüstenrot & Württembergische ist keine Frau im Vorstand. Diese Unternehmen sind jedoch bemüht, dem Gesetz zu entsprechen oder fallen teilweise nicht mehr unter die Regelung aufgrund veränderter Vorstandsgrößen.
Forderung nach strengeren Quoten
65 der untersuchten Unternehmen haben keine einzige Frau im Vorstand. Trotz einer deutlichen Wirkung gesetzlicher Vorgaben sieht Fidar Handlungsbedarf: Bei Unternehmen, die nicht der Quote unterliegen, stagniert der Anteil von Frauen bei knapp 15 Prozent. Fidar-Präsidentin Anja Seng fordert deshalb, die Regelungen auf mehr Unternehmen auszuweiten, da ein gleichmäßiges Verhältnis von Frauen und Männern mit den bisherigen Quoten und dem aktuellen Tempo nicht erreicht werden kann.