Autowerke in Deutschland nur zu zwei Dritteln ausgelastet
Kaum Auswirkungen in Hessen - Autowerke nur zu zwei Drittel ausgelastet
Die schwache Nachfrage am Automarkt drückt bei den Herstellern auf die Produktion. Im Schnitt waren die deutschen Werke von Volkswagen, BMW, Mercedes & Co. im vergangenen Jahr nur zu etwas mehr als zwei Dritteln auslastet. Die Werke in Hessen sind jedoch kaum betroffen.
Das geht aus einer Auswertung des Datenspezialisten Marklines für die Deutsche Presse-Agentur hervor. 6,2 Millionen Autos könnten alle Standorte zusammen den Angaben zufolge pro Jahr liefern. 2023 waren es nur gut 4,1 Millionen.
Kaum Auswirkungen bei VW in Baunatal
Beim VW-Werk im nordhessischen Baunatal habe die derzeitige Absatz-Flaute bei E-Autos keine größeren Konsequenzen. "Wir haben aktuell eine gute Auslastung", sagt ein Werkssprecher zu HIT RADIO FFH. Grund sei die breite Produktpalette des Komponenten-Werks.
E-Motoren und Verbrenner
"Wir können sowohl Verbrenner als auch Elektro", so der Sprecher. Neben E-Motoren werden in Baunatal auch klassische Verbrenner-Produkte wie Getriebe oder Abgasanlagen gefertigt. In Baunatal arbeiten rund 15.500 Mitarbeiter.
Kurzarbeit bei Daimler Truck in Wörth
Daimler Truck kündigte aufgrund der niedrigen Auftragslage für das Werk in Wörth am Rhein Kurzarbeit ab September an. "Am Standort Wörth werden voraussichtlich rund 50% der Beschäftigten für einige Tage in Kurzarbeit gehen", sagt ein Sprecher auf Anfrage von HIT RADIO FFH.
Standort Kassel nicht betroffen
An allen anderen deutschen Daimler Truck-Standorten sei aktuell keine Kurzarbeit geplant. Somit ist auch das Werk von Daimler Truck in Kassel nicht betroffen. Das Mercedes-Benz Werk Kassel hat rund 2.700 Beschäftigte.
Unterschiede zwischen den Standorten
Die Marklines-Zahlen zeigen dabei gewaltige Unterschiede zwischen den Standorten. Während Porsche Stuttgart 2023 mit knapp 100 Prozent fast voll ausgelastet war und Audi Ingolstadt und BMW München mit annähernd 90 Prozent nur wenig schlechter abschnitten, kam Opel Eisenach nicht einmal auf 30 Prozent der möglichen Kapazität. Nur zu gut einem Drittel ausgelastet war auch das Ford-Werk in Köln.
Opel in Rüsselsheim zu 60 Prozent ausgelastet
Das Opel-Stammwerk in Rüsselsheim kam dagegen auf immerhin 60 Prozent. Andere große Standorte waren nur rund zur Hälfte ausgelastet, darunter die Stammwerke von VW und Mercedes-Benz in Wolfsburg und Sindelfingen. Auch das 2022 neu eröffnete Tesla-Werk in Grünheide bei Berlin schaffte nur 51 Prozent.
Produktion gedrosselt
Wegen der schwachen Auslastung hatten mehrere Hersteller zuletzt die Produktion gedrosselt. Audi erwägt einen Stopp der E-Auto-Produktion in Brüssel. Das Werk könnte geschlossen werden. VW hat an mehreren Standorten die Nachtschichten gestrichen. Ein Viertel der Kapazität fällt dadurch weg. Ford hatte bereits 2022 angekündigt, das Werk in Saarlouis Ende 2025 zu schließen.