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> Pollenflug-Kalender: Was tun gegen Heuschnupfen?
24.04.2024, 06:55 Uhr
Was hilft bei Heuschnupfen? -
Pollenflug-Kalender und nützliche Tipps
© dpa
Der Pollenflug macht vielen Allergikern zu schaffen.
Die Augen tränen, die Nase läuft, man hustet permanent und fühlt sich abgeschlagen: Ja, die Pollen sind wieder aktiv und Allergiker haben es mit vielen Beschwerden zu tun. Was viele aber nicht wissen: Manche Blüten blühen schon seit Januar.
Laut des "Deutschen Allergie- und Asthmabund. e.V." leiden 16 Prozent der deutschen Bevölkerung unter einer Pollen-Allergie. Wir beantworten euch wichtige Fragen rund um den Heuschnupfen und erklären, wie ihr euch davor schützen könnt.
Wie erkenne ich, ob ich allergisch auf Pollen bin?
Zuerst den Allergologen aufsuchen. Mit einem Haut- und Bluttest stellt dieser fest, auf welche Pollen man allergisch reagiert – sofern man es überhaupt mit einer Pollenallergie zu tun hat. Wenn ja, wird zwischen den verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten entschieden.
das ist in diesem Jahr auch so und wohl noch heftiger. Der Winter war sehr mild, bis auf die 2 kalten Schneewochen im Januar. Der Februar war rekordwarm und entsprach eigentlich einem späten März bzw. fast schon einem April. Daher ist die Natur viele Wochen verfrüht.
Wie schlimm ist der Pollenflug 2024?
Jedes Jahr stellen sich Allergiker erneut die Frage: Wie schlimm wird der Pollenflug diesmal? Die Pollen fliegen seit Wochen ziemlich kräftig. Haselpollen sind auch diesmal quasi durchgeflogen mit nur kleinen Pausen. Die Erle hat seit einiger Zeit starke Belastung, das geht schon seit Februar. Und jetzt kommen ganz langsam in Baden-Württemberg und in Südhessen auch schon die ersten Birkenpollen dazu. Das ist wirklich extrem früh.
Daher: Auch in diesem Jahr leiden die Pollenallergiker lange und heftig.
Pollen-Zeit geht über den Frühling hinaus
Natürlich bietet es sich Allergikern an, während der Blütezeit Urlaub an einem Pollen-freien Ort zu machen. Dafür kommen zum Beispiel Inseln, Meeres-Küsten oder Hochgebirge in Frage. Der ideale Ort hängt jedoch davon ab, auf welche Pollen man allergisch reagiert.
Wann sind welche Pollen aktiv?
Wann uns welche Pollen plagen, darüber gibt der Pollenflug-Kalender Auskunft. Die Flugzeit der verschiedenen Pollen variiert im Zeitraum von Januar bis August, beginnend mit den Pollen der Erle und Hasel. Spätestens im Februar beginnt auch die Haupt-Blütezeit von Ulme und Weide - im April sind es dann Birke, Eiche und Esche. Folgende Grafik gibt genauen Aufschluss über die Pflanzen mit den stärksten Pollen-Aufkommen:
Prof. Dr. med. Wolfgang Pfützner, Leitender Oberarzt der Klinik für Dermatologie und Allergologie am UKGM im FFH-Interview
Warum haben wir Heuschnupfen?
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Eine Allergie ist praktisch eine spezielle Form der Immunreaktion, bei der auf harmlose Umweltstoffe der Körper auf einmal anfängt, Antikörper zu bilden, die er normalerweise als Schutz gegen Viren oder Bakterien bildet. Jetzt bildet er Antikörper gegen Umweltstoffe, die harmlos sind und die dann zu einer Überreaktion im Körper findet. Warum es genau dazu kommt, das ist noch ein Stand von vielen Forschungen.
Warum Heuschnupfen erst im Alter auftritt
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Gute Frage, das wissen wir auch noch nicht so ganz klar, muss man auf diesen Punkt sagen, das stimmt. Wir haben auch Menschen, die mit Mitte 50, beispielsweise Anfang 60, anfangen auf die Pollen zu reagieren, ist noch nicht so ganz klar. Ich meine, man wird nicht mit einer Allergie geboren, das wissen wir, weil viele sagen, Mensch, das kann doch nicht sein, ich habe es doch immer vertragen, sondern man wird allergisch, das ist immer so. Das heißt, das Immunsystem fängt irgendwann an, fehl zu reagieren. Was dazu führt und warum es dann sozusagen auch erst manchmal sogar im höheren Alter erst so kommt, ist noch nicht so ganz klar.
Gefühlt gibt es Heuschnupfen mittlerweile das ganze Jahr über. Stimmt das?
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Es ist schon so, dass der Zeitraum, in dem man allergisch reagiert, auf Pollen zunimmt. Das sind zwei Gründe, die man nennen kann. Einmal, dass viele der Pollenalleriker inzwischen auch auf verschiedene Pollen reagieren, die zu unterschiedlichen Zeiten fliegen. Wir nennen das dann auch eine Polyallergie, wenn praktisch man nicht nur auf die Frühjahrspollen, sondern dann auch noch auf die Gräser, die im Sommer und dann eventuell noch auf die Kräuter und Spätblüher, die dann im Spätsommer fliegen, reagiert. Das zweite ist, dass die einzelnen Pollenflugzeiten nicht dramatisch, aber stetig über die Jahre hingesehen, sich verlängern. Das also beispielsweise bei der Birke jetzt als Frühblüher, dass wir hier sehen, dass es etwas früher losgeht beständig und auch etwas länger anhält. Und dadurch ist einfach der Zeitraum der Reaktion dann auch länger.
Wird Heuschnupfen bei Regen besser?
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Das stimmt nicht ganz, genau, das kommt immer drauf an, was der Regen mit den Pollen vielleicht macht. Also natürlich kann der Regen auch Pollen, wenn man so sagen will, auswaschen, also dass dann sozusagen der Pollenfilm oder die Pollen, die in der Luft fliegen, durch den Regen auch zu Boden kommen. Andererseits sind bestimmte Pollen, beispielsweise Gräserpollen, auch so beschaffen, dass sie auf den Regen reagieren wie ein Schwamm auf Wasser. Das heißt, die saugen sich voll und fangen an zu platzen und wenn die platzen, dann werden gerade die Allergene komplett neu oder stärker frei. Das heißt, dann ist die Reaktion vielleicht sogar schlimmer beim Regen.
Heuschnupfen in der Stadt schlimmer als auf dem Land?
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Da wäre ich auch ein bisschen vorsichtig zu einer Verallgemeinerung. Also das kann man, denke ich, generell nicht so sagen. Was natürlich ein besonders interessantes Gebiet ist, das ist so ein bisschen auch die Allergotoxikologie. Also dass man sagt, gibt es vielleicht Möglichkeiten, dass Schadstoffe an den Allergien irgendetwas machen, was sie dann doch ein bisschen, wie Sie sagen, aggressiver macht. Da gibt es schon so Untersuchungen dazu, dass es Stickoxide beispielsweise oder so, dass es bestimmte Abgase hier auch eine Rolle spielen können, warum Pollen stärker immunogen, also stärker auf den Allergiker oder die Allergie bestärkt hervorrufen können. Da gibt es Hinweise drauf. Es ist aber nicht so generell so, dass man auf dem Land jetzt deswegen eine mildere Allergie haben könnte.
Was hilft am besten gegen Heuschnupfen?
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Am besten hilft letztendlich, muss man eigentlich sagen, sozusagen eine Mischung von verschiedenen Dingen. Ich würde nicht sagen, dass es zumindest für diejenigen, die stärker reagieren, dass da nur ein einziges Mittel hilft. Also wir haben einmal, sag ich mal, auf dem natürlichen Wege die Nasendusche. Das ist wirklich sehr gut, hilfreich. Das ist letztendlich, was man in Apotheken beispielsweise kriegt, kennen vielleicht auch einige, mit der man die Nase ausspülen kann, ganz simpel gesagt. Und deswegen die Pollen, die sich da so über den Tag ansammeln, rausspülen kann. Dann gibt es natürlich auch Medikamente, die wirken. Da gibt es zum einen Nasensprays, das sind Kortisonhaltige Sprays. Das Besondere ist, dass das Kortison nicht in den Körper aufgenommen wird, sondern nur in der Schleimhaut wirkt und die stabilisiert. Die wirken allerdings nur, wenn man sie regelmäßig, also längerfristig anwendet. Nicht nur bei Bedarf, wenn es gerade sehr schlimm ist, weil die stabilisieren die Schleimhäute. Und dann gibt es auch sogenannte Antiallergiker. Antihistaminiker sind das, die praktisch bestimmte Botenstoffe neutralisieren. Die bei der Allergie ausgeschüttet werden. Die kann man als Tabletten nehmen, die auch gut wirken. Und in der Regel ist es so ein bisschen der Mix von den verschiedenen Dingen, die dann besonders gut anschlagen. Aber es ist sicherlich sinnvoll, erstmal auszuprobieren, erstmal nur mit dem Nasenspray beispielsweise arbeiten. Oder wenn es jetzt vor allem die Augen sind, mit Augentropfen oder mit den Tabletten. Und zu gucken, ob das schon ausreicht.
Wie ist die Meinung zu Desensibilisierung?
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Das ist die Möglichkeit, das Ganze, wie wir sagen, kausal zu therapieren, also an der Ursache anzusetzen, indem man das, was wir sagen, eine Toleranz induziert. Also das heißt, letztendlich dem Immunsystem wieder beibringt, die Pollen als etwas Harmloses zu erkennen. Und das funktioniert eben entweder über Spritzen oder über Schmelztabletten, die zugeführt werden, die das Allergen enthalten und die, wenn man das über einen längeren Zeitraum macht, wir reden hier von drei Jahren, dann dazu führen, dass wir einen langanhaltenden Effekt erzielen können, eine Toleranz zu induzieren.
Pollenflug-Kalender
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Statista
Was tun gegen die Allergie?
Was tun gegen die Pollen-Allergie?
Neben dem Blick auf den Pollen-Kalender, entsprechenden Medikamenten und dem besagten Urlaub an einem Pollen-freien Ort, kann man sich mit einfachen Tricks vor Pollen schützen.
1. Viel trinken, insbesondere Mineralwasser. Das hält die Schleimhäute feucht, welche die Pollen so besser abfangen können.
2. Das Zimmer kurz lüften. In der Stadt am Morgen und auf dem Land am Nachmittag oder am Abend. Zu diesen Zeiten ist die Pollen-Konzentration in der Luft am geringsten.
3. Klamotten im Badezimmer ausziehen, damit das Schlafzimmer frei von Pollen bleibt.
4. Vor dem Schlafengehen die Haare waschen, da sich Pollen dort gerne verfangen, die dann auf Kissen, in Nase oder Augen gelangen können.
5. Wechsel-Duschen am Morgen stärkt das Immunsystem: Am besten in der Reihenfolge kalt, lauwarm, kalt und dann an der Luft trocken. Jedoch nicht mit dem Handtuch.
6. Nasensprays, Augentropfen und Tabletten lindern die Symptome. Wenn die Augen jucken, reicht es oftmals auch einen feuchten Lappen auf die Augen zu legen.
7. Die Schwere der Allergie-Symptome hängt von der Ernährung ab. Hier empfiehlt es sich, viel frisches Obst mit Vitamin C zu essen: zum Beispiel Zitrone, Bananen, Paprika oder Tomaten.
8. Regelmäßige Nasenspülungen mit Kochsalzlösung helfen bei Beschwerden in der Nase. Das Salzwasser spült die Pollen aus und desinfiziert die Nasenschleimhaut.
9. Beim Autofahren die Fenster geschlossen lassen, damit keine Pollen ins Wagen-Innere gelangen.
10. Brille statt Kontaktlinsen tragen. Diese hält Pollen zumindest etwas von den Augen fern.
11. Auf histaminhaltige Lebensmittel wie Käse, Salami, Hülsenfrüchte, Essig und hefehaltige Fertigprodukte verzichten. Alkohol macht die Symptome ebenfalls schlimmer.
Ein besonderer Tipp: Desensibilisierung mit Honig
Imker Victor Hernandez hat für sich eine ganz besondere Lösung gefunden, die für ihn zuverlässig funktioniert hat: Honig. Er schwört auf das "Gold der Bienen". Denn: Honig enthält natürlich auch Pollen. Wenn wir regionalen Honig kaufen, der aus der Region stammt, in der wir wohnen oder arbeiten, dann sind das höchstwahrscheinlich auch die Pollen, auf die wir reagieren. Er sagt, wenn man regelmäßig ca 1 Teelöffel von dem süßen Honig isst, findet quasi eine natürliche Desensibilisierung statt – und der Heuschnupfen verschwindet.
Desensibilisierung durch Honig – wie geht das?
Imker Victor erläutert, wie Honig ihn so gut beim Kampf gegen den Heuschnupfen unterstützt hat.
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Nein, genau, also ich hatte wirklich die Frühblüher, die Spätblüher, ich habe alles mitgenommen von den Bäumen, den Gräsern, es war furchtbar. Und dann fing ich an zu imkern und las tatsächlich in der Literatur, dass Honig helfen soll, denn im Honig... Und was ist da der Grund dafür? Im Honig enthalten, ein natürlicher Bestandteil des Honigs, es ist der Pollen. Und gerade dieser Pollen von Birke, Esche, Hasel, das ist das, was uns Allergiker quasi so allergisch reagieren lässt. Und wenn wir das mit dem Frühstück jeden Tag regelmäßig zu uns nehmen, dann beginnt eine schleichende Desensibilisierung. Also das, was man normal mit diesen Spritzen macht, nur halt sehr viel süßer und sehr viel leckerer. Jetzt ist aber natürlich wichtig, dass da auch diese Pollen drin sind, gegen die wir allergisch sind, oder? Also wenn ich irgendeinen südamerikanischen Akazienhonig nehme, nutzt es wahrscheinlich eher nichts. Genau so ist es. Der Punkt ist einfach, wir gewinnen nicht nur den Pollen, sondern auch die wertvollen Enzyme, die den Honig erst gesund machen. Und die sterben leider bei thermischer Behandlung, die sind sehr temperaturempfindlich. Und all diese Importhonige, die mussten, um in eine Quetschflasche zu kommen, erstmal hoch erhitzt werden. Das weiß aber leider kaum einer. Und sag mal, wie viel von dem Honig muss ich essen, damit das bei uns, Johannes und ich, sind eigentlich hoch allergisch in Zeiten wie diesen? Wie viel müssten wir jeden Morgen nehmen, damit das klappt? Paracelsus sagt ja, die Dosis macht das Gift. Aber hier ist es die regelmäßige Einnahme. Und da reicht wirklich ein Teelöffel, aber bitte jeden Tag. Fantastischer Tipp. Vielen herzlichen Dank, Viktor. Wir haben ja draußen vor dem FFH-Funkhaus tatsächlich so einen kleinen Bienenstock stehen. Es ist halt immer morgens furchtbar lästig, die Biester, Stück für Stück. Das ist...
Bei Niesattacken: Der praktische "Gesundheit"-Wünscher
Heuschnupfengeplagte kennen es: Die lästigen Niesattacken überfallen einen mehrmals am Tag und immer wieder wünschen die netten Mitmenschen "Gesundheit". Danke! Es ist der Heuschnupfen! Und weil die netten Mitmenschen ja nicht überansprucht werden sollen, haben wir hier den praktischen "Gesundheit"-Wünscher parat! Einfach immer an der richtigen Stelle auf "Play" drücken und schon könnt ihr euch guten Gewissens anderen Aufgaben widmen...
Übrigens könnt ihr den "Gesundheit"-Wünscher auch ganz einfach per WhatsApp oder SMS versenden. Kopiert einfach diesen Link: https://youtu.be/u0LAiZaYJd8