Nosferatu Spinne breitet sich in Hessen aus: Fieser Name, aber harmlos
Fieser Name, aber harmlos - Nosferatu Spinne breitet sich bei uns aus
Eine große, schnelle Spinne, die auch noch nach einem Vampir benannt ist, breitet sich in Hessen aus - kein Wunder, dass sich da so einige ziemlich unwohl fühlen. Doch eigentlich ist die Nosferatu-Spinne vollkommen harmlos, sagt Dr. Peter Jäger, Spinnenexperte vom Senckenberg Museum in Frankfurt.
Die "schlechte Nachricht" zuerst: Die Nosferatu-Spinne ist hier bei uns in Hessen angekommen und wird auch dauerhaft hier bei uns bleiben! Durch die milderen Winter hat sie sich hier angesiedelt. Aber abgesehen von dem Schock-Faktor, wenn man die große Spinne irgendwo entdeckt, ist das kein großes Problem.
Wo findet man die Nosferatu-Spinne?
"In Frankfurt gibt es die Nosferatu-Spinne auf jeden Fall, in Mainz gibt es sie schon seit 15 Jahren, in Bad Homburg auch", sagt Peter Jäger. Auch in anderen Orten in Süd- und Mittelhessen kann man sie immer häufiger entdecken. Ursprünglich ist sie eigentlich in Südeuropa und Nordafrika beheimatet. Von dort breitet sie sich mit den wärmeren Temperaturen zu uns nach Norden aus.
Nach Bad Homburg ist sie wahrscheinlich erstmals mit einer Motorrad-Lieferung gekommen, weiß Peter Jäger: "Da haben wir einen Fall, dass ein Motorrad aus Italien in einer hölzernen Box importiert wurde. Und seit dem sind sie an den Kaninchenställen da".
Ist die Nosferatu-Spinne giftig?
Ja, die Spinne zählt zu den Giftspinnen, ist aber für Menschen vollkommen harmlos. Das gilt generell für die meisten Spinnenarten: In Deutschland gibt es rund 1000 Spinnenarten, von denen lediglich zwei keine Giftdrüsen haben. Diese sind allerdings nur für andere Insekten gefährlich - uns Menschen passiert bei einem Spinnenbiss in der Regel gar nichts. Selbst der Biss der giftigsten Spinne Deutschlands, der Ammen-Dornfinger, ist nur mit einem Wespenstich zu vergleichen - und kommt nur sehr selten vor.
Dr. Jäger hat sogar den Test gemacht und sich von der Nosferatu-Spinne beißen lassen. Das habe sich angefühlt, wie ein Griff in eine Brennnessel: "Es ist wesentlich weniger, als ein Wespen- oder Bienenstich. Und es hält auch nicht so lange an", beschreibt er seine Erfahrung.
Spinnenexperte Dr. Peter Jäger bei FFH
Woher hat die Nosferatu-Spinne ihren Namen?
Unter Wissenschaftlern heißt die Spinne Zoropsis spinimana und gehört zu den "Kräuseljagdspinnen". Beides Namen, die gleich deutlich weniger gefährlich klingen. Der deutsche Name kommt von der markanten Rückenzeichnung, die mit etwas Phantasie aussieht, wie das Gesicht des berühmten Vampirs. Der Name hat also nichts damit zu tun, dass sie besonders gruselig oder gar vampirähnlich wäre.
Wie groß ist die Nosferatu-Spinne? Wie sieht sie aus?
Sie ist hellbraun mit einem schwarzen Muster. Die Beine sind schwarz-braun geringelt. Die Spinne kann inklusive Beine bis zu 5cm groß werden. Das klingt nach viel, ist aber nichts im Vergleich zu manch anderen Spinnenarten. Die größten Spinnenarten der Welt, wie die Goliath-Vogelspinne oder die australische Huntsmanspinne, kommen auf über 30 Zentimeter.
Was tue ich, wenn ich eine Nosferatu-Spinne im Zimmer habe?
Wer hartgesotten ist, muss eigentlich gar nichts tun. Die Spinne ist nicht gefährlich und jagt im Haus lästige Schädlinge wie Mücken oder Mehlmotten. Außerdem baut sie keine Netze, es entstehen auch keine unschönen Spinnenweben. Dr. Peter Jäger drückt es so aus: "Jeder entscheidet, will er Mückenstiche haben oder eine Spinne im Zimmer".
Wer sich trotzdem für die Mücken entscheidet, der kann die Spinne in der Regel einfach mit einem großen Glas und einem Blatt Papier fangen. Das Glas über die Spinne stülpen und dann vorsichtig das Papier zwischen Wand und Glas einschieben. Ist die Spinne sicher im Glas, kann sie problemlos nach draußen verfrachtet werden.