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Hessische Spezialitäten, die nicht jeder kennt

Aus Hessen, lecker & unbekannt - Spezialitäten, die woanders keiner kennt

Kennt ihr "Bellschou"? Oder die "Wingertsknorze"? Viele Gegenden hier in Hessen haben ihre eigenen Spezialitäten. Leckere Sachen, die es nur dort gibt und die schon einige Landkreise weiter niemand mehr kennt. 

Wir haben unsere Reporter in alle hessischen Himmelsrichtungen ausgesandt, die hessische Kulinarik zu entdecken. Und das ist dabei rausgekommen... 

Salzekuchen (Oberhessen)

© Symbolbild Freepik

Der Salzekuchen wird vor allem in Oberhessen gegessen. Hergestellt wird er üblicherweise aus einem Brotteig, auf den Kartoffelbrei und Zwiebeln als Belag kommen. Dazu noch ein bisschen Speck und Kümmel und dann ab in den Ofen. Das Ergebnis hat eine gewisse Ähnlichkeit zum Zwiebelkuchen, nur mit Kartoffeln.

Zutaten

  • 1 kg Brotteig (Entweder nach Rezept, zum Beispiel hier oder als fertige Backmischung)
  • 5 große Zwiebeln
  • 200g Speckwürfel
  • 250 ml Sonnenblumenöl
  • 1 kg Kartoffeln (mehlig kochend)
  • 400g Quark
  • 2 Eier
  • 150 ml Milch
  • 1 Becher Schmand
  • Etwas Kümmel

Und so geht's

  • Den Brotteig vorbereiten.
  • Die Zwiebeln schälen und in kleine Stücke schneiden. Zusammen mit dem Speck glasig dünsten.
  • Die Kartoffeln schälen und in Salzwasser weichkochen. Dann das Wasser abgießen und die Milch zugeben. Noch einmal aufkochen und dann mit dem Stampfer zu Brei verarbeiten und etwas abkühlen lassen.
  • Quark, Eier, Schmand, Öl, Zwiebeln und Speck mit dem Brei verrühren.
  • Den Teig noch einmal durchkneten. Ein großes Backblech einfetten und den Teig darauf ausbreiten.
  • Die Kartoffel-Masse darauf verteilen und alles bei 200 Grad Ober-/Unterhitze für etwa 50 Minuten backen.

Spanisch Fricco (Bad Sooden-Allendorf)

Spanisch Fricco ist ein traditionelles Eintopfgericht der westfälischen Küche. Es besteht vor allem aus Fleisch, Kartoffeln und Zwiebeln. Im nordhessischen Bad Sooden-Allendorf gilt Spanisch Fricco als beliebtes Gericht und wird jährlich beim Erntedank- und Heimatfest serviert.

Zutaten:

  • 750 Gramm falsches Rinderfilet (ein Cut aus der Rinderschulter) in Würfel geschnitten
  • 750 Gramm Schweinefilet, ebenso in Würfen geschnitten
  • 500 Gramm Bauernschmand mit 52% Mindestfettgehalt
  • 500 Gramm Gemüsezwiebeln, in halbe Ringe geschnitten
  • Salz, Pfeffer
  • 1,5 Kilo Kartoffeln in Scheiben geschnitten

Und so geht’s:

  • Zur Vorbereitung wird das gewürfelte Fleisch gewürzt. Die geschnittenen Kartoffeln gart ihr in Salzwasser.
  • In einer Pfanne werden geschnittene Zwiebeln glasig angeschmort.
  • Diese drei Bestandteile werden dann schichtweise in einen gefetteten Topf gefüllt, dabei wird Butter hinzugefügt.
  • Der Topf wird auf mittlerer Hitze gegart, bis das Fleisch sich grau verfärbt. Danach wird Sahne oder eine Mischung aus saurer Sahne, Mehl und Rotwein auf den Eintopf gegeben und die Masse wird im geschlossenen Topf über zweieinhalb bis drei Stunden gegart.

Kellerwaldschnitte (Waldeck-Frankenberg)

Im nordhessischen Kreis Waldeck-Frankenberg gibt’s eine süße Leckerei, die regional sehr beliebt ist: Die Kellerwaldschnitte. Grob gesagt ist das Rührkuchen, da direkt Sahne drauf, drüber noch Johannesbeeren und Himbeeren und als Topping einen Butterkeks. Super leicht und erfrischend ist das – perfekt für heiße Tage, sagt FFH-Praktikantin Anna Sofia.

Kellerwaldschnitte: Süß und erfrischend

FFH-Praktikantin Anna Sofia ist begeistert

© HIT RADIO FFH

Woher die Kellerwaldschnitte kommt, verrät FFH-Praktikantin Anna Sofia.

Waldecker Schepperlinge

Kartoffeln, Zwiebeln, Speck - schmeckt eigentlich immer, auch in dieser Kartoffelpuffer-Variante aus dem Waldecker Land.

Zutaten vier Personen: 800 g Kartoffeln, 1 Zwiebel, 1 Ei, ein bisschen Mehl, eine Speckschwarte, ein bisschen Butter, Salz und Pfeffer.

Die Kartoffeln waschen, schälen und fein reiben, die Zwiebel schälen und fein hacken. Alles mit dem Ei, ein bischen Salz und einem Löffel Mehl verrühren. Am besten eine Eisenpfanne nehmen und die mit der Speckschwarte einreiben - geht aber auch in einer beschichteten Pfanne und mit ein bisschen Öl. Kleine Fladen in die Pfanne hauen, von beiden Seiten goldbraun braten. Butterflöckchen drauf und schmecken lassen. Wer mag kann auch ein bisschen Speck anbraten und in die Kartoffelmasse mischen. 

Wingertsknorze (Rheingau)

© TheKhaki93, CC BY-SA 4.0

Perfekt zum Glas Wein im Rheingau: Ein Brötchen aus Roggenmehl mit Kümmel oder Salz, das seinen Namen seiner Form, die an einen knorrigen Weinstock erinnert, verdankt. Oft werden in die Wingertsknorzen auch Zwiebeln und Speck mit eingebacken. 

Wingertsknorze-Rezept

Stephanie Ullrich von der Weinstube „Klerners Erben“ in Walluf hat uns verraten, wie sie die Wingertsknorzen herstellt.

Zutaten:

  • 1/4 Würfel Hefe
  • 150 ml lauwarmes Wasser
  • ½ TL Salz
  • ½ TL Honig
  • 250 Gr. Weizenvollkornmehl
  • 1 mittelgroßes Päckchen Speck

So geht's

  • Den Speck in der Pfanne andünsten
  • Die Hefe im Wasser auflösen
  • Alle Zutaten vermischen und aus dem Teig möglichst unebene Teigklumpen fertigen
  • Bei 200 Grad Ober- und Unterhitze 15-20 Minuten im Ofen backen.

Flurgönder (Region Fulda)

© Turmbläser, CC BY-SA 4.0 via Wikimedia

Der Flurgönder ist eine traditionelle Wurstspezialität, die in Osthessen rund um Fulda bekannt ist. Es ist eine Art Schwartenmagen, der als Kochwurst in Wasser erhitzt wird – dazu gibt’s gerne Bandnudeln. Wahrscheinlich wurde er als schnelles Essen an den Prozessionstagen im Mai erfunden (daher auch der Name, Flur als Landschaft, Gönder ist der Fuldaer Name für Schwartenmagen). Traditionell gibt es den Flurgönder daher in Fuldaer Metzgereien auch nur im Mai.

Rezept: Gönder mit Bandnudeln

Zutaten

  • 1 Flurgönder vom Metzger
  • 500 g Bandnudeln
  • 1 Becher Sahne
  • 1 Zwiebel
  • 1 Zehe Knoblauch

Und so geht's

  • Wichtig: Flurgönder wird nicht gekocht, sondern nur in siedenden Wasser langsam erhitzt. Je nach Größe sollte man dafür 50 bis 75 Minuten einplanen.
  • Zwiebeln und Knoblauch hacken
  • Kurz bevor der Flurgönder fertig ist in einem zweiten Topf die Nudeln aufsetzen
  • In einer Pfanne die Zwiebeln und den Knoblauch anschwitzen
  • Den Flurgönder in kleine Stücke schneiden
  • Nudeln, Flurgönder, Zwiebeln und Sahne vermischen – und fertig ist die regionale Köstlichkeit.

Dunksel (Bickenbach)

So sieht Dunksel aus: Lecker angerichtet – und bereit, getestet zu werden.

Evren Gezer und Tobi Radloff haben die Spezialität live im Radio probiert. Ergebnis: Sehr lecker, besonders in Kombination mit den Kartoffeln.

Bickenbacher Dunksel ist eine traditionelle Speck-Zwiebelsoße aus der Region um Bickenbach im Landkreis Darmstadt-Dieburg. Dazu gibt es häufig Pellkartoffeln und Leber- oder Blutwürstchen.

Rezept: Bickenbacher Dunksel

Zutaten:

  • 200 g Speck
  • 3 Zwiebeln
  • 100g Mehl
  • 1 Liter Fleischbrühe
  • etwas Butter

Und so geht's:

  • Das Mehl in eine Schüssel sieben und unter ständigem Rühren langsam die Brühe zugeben. Es sollten sich keine Klümpchen bilden
  • Die Zwiebeln klein schneiden und zusammen mit dem Speck und der Butter andünsten.
  • Die Mehl-Brühe-Mischung zu den Zwiebeln gießen
  • Auf kleiner Flamme köcheln lassen, bis sich eine dickflüssige Soße bildet
  • Mit Salz und Pfeffer würzen.

Weckewerk (Nordhessen)

© Codc, CC BY-SA 3.0 via Wikimed

Dieses traditionelle Gericht findet man in ganz Nordhessen - bei Fleischereien im Mittagstischangebot oder auch in Gläsern für zu Hause. Auch einige gutbürgerliche Restaurants haben Weckewerk auf der Speisekarte.

Die genaue Zusammensetzung variiert je nach Fleischerei ein wenig, aber im Grunde ist es eine Kochwurst, die aus Schweinefleisch, Schwarte und teilweiser auch Innereien hergestellt wird. Die gekochte Fleischmasse wird dann mit Zwiebeln und Gewürzen verfeinert und mit Brötchen gestreckt (daher der Name).

Weckewerk wird entweder kalt gegessen werden oder angebraten zubereitet. Dazu gibt es häufig Kartoffeln und sauren Gurken, Rote Beete oder Salat mit Schmandsoße.

Bellschou (Gießener Land)

© FFH/Rinnenburger

Spezialität am frühen Morgen: Johannes Scherer testet den Bellschou in FFH Guten Morgen, Hessen!

Gießener Bellschou oder Bellschu ist ein kleiner Hackbraten mit Schmorzwiebeln. Sein Name stammt vermutlich von einem alten Wort für Hausschuhe, die hatten früher Wollbommeln drauf, die ein wenig an das runde Hackbällchen erinnerten. Im Original wird der Fleischklops nur mit einem Stück Brot gegessen, heutzutage bekommt man ihn in den Wirtshäusern aber auch mit Bratkartoffeln und dunkler Soße.

Rezept für Gießener Bellschou

Zutaten:

  • 500g Hackfleisch (gemischt)
  • 1 Ei
  • 4 Zwiebeln
  • 2 TL Senf
  • 1 EL Paniermehl
  • Salz
  • Pfeffer

So geht's

  • 1 Zwiebel schälen und klein hacken
  • Zusammen mit dem Ei, Paniermehl, Senf und Hackfleisch vermischen
  • Mit Salz und Pfeffer würzen
  • Die Hack-Masse zu einem Ball formen
  • Die rechtlichen Zwiebeln in scheiben schneiden und in einem Bräter anbraten. Sobald sie glasig sind das Hackfleisch zugeben und von allen Seiten mitbraten
  • Mit etwas Wasser ablöschen und den Deckel des Bräters schließen
  • Bei mittlerer Hitze dünsten, bis das Fleisch komplett durch ist, zwischendrin einmal wenden

Ananastörtchen (Wiesbaden)

© Kunder Confiserie

Das ist so exklusiv, dass sich Chef Fritz Kunder diese seine Kreation sogar patentieren ließ: Das Original Wiesbadener Ananastörtchen von Kunder ist ein köstliches Dessert aus Ananas und feinstem Marzipan auf einem Boden aus Waffel, mit Nougat gefüllt und mit Zartbitterschokolade überzogen. Ein süßer Traum aus Hessens Hauptstadt.

Schneegestöber (Region Frankfurt)

Eigentlich gar nicht so unbekannt, trotzdem werden Auswärtige beim Namen "Schneegestöber" erst einmal Fragezeichen in den Augen haben. Unter dem bayrischen Namen ist diese Köstlichkeit mit ganz viel Käse wohl eher bekannt: "Obatzter". Denn inhaltlich sind die beiden gerichte nahezu identisch.

Zutaten

  • 2 Camembert
  • 400 Gramm Frischkäse
  • 2 EL Butter
  • 2 Zwiebeln
  • Etwas Paprika Edelsüß
  • Etwas Kümmel (gemahlen)

Und so geht’s:

  • Schneidet die beiden Camembert klein und gebt sie mit dem Frischkäse und der Butter in eine Schüssel
  • Zwiebeln klein hacken, unter Käsemasse heben und alles verrühren
  • Paprika und Kümmel nach Belieben dazu, dann ab in den Kühlschrank damit
  • Mit Bauernbrot schmeckt das Schneegestöber besonders gut

Nackische (Bensheim)

Das ist eine Bratwurst ohne Pelle. Die gibt's in den verschiedensten Varianten auch in anderen Kulturkreisen. Aber nur in Südhessen wird sie aus der Pelle gedrückt und roh, mit Zwiebeln und mit Brot verzehrt. Wer's mal probieren will: Gibt's ganz frisch immer dienstags ab 16 Uhr in der Weinstube Jäger in Bensheim.

Kochkässchnitzel (Odenwald)

Panierte Schnitzel sind eine echte Bank der deutschen Küche. Ob mit Paprikasoße, als Jägerschnitzel oder nur mit etwas Zitrone. Gibt's überall – und schmeckt überall. Ganz besonders gut mundet aber die Variante aus dem Odenwald: Mit Kochkäse und Musik* drauf. Allein der Kochkäse ist schon lecker, nur regional bekannt und wird normalerweise auf Bauernbrot und mit eingelegten Zwiebeln verspeist - vegetarisch. Aber erst in der der Hochzeit mit dem Schnitzel erreicht er seine wahre Größe - ein echtes Gedicht. So geht "Kochkässchnitzel"

*Musik. Zwiebeln in Essig und Öl mit Salz und Pfeffer.

"Hepprumer Bohnesupp"

In der Kreisstadt Heppenheim weltberühmt. Wer Bohnen UND Suppen mag, ist hier bestimmt richtig. So geht's...

Zutaten (für vier Personen):

  • 200 g getrocknete weiße Bohnen
  • 1,5 Liter Gemüsebrühe
  • 1 Bund Suppengrün
  • 200 Gramm Speck, Dörrfleisch und/oder Mettwürstchen
  • Karotte, Zwiebel, Sellerie und Poree
  • 200 Gramm Kartoffeln
  • Pfeffer, Salz, ein Lorbeerblatt
  • 50 Gramm Butter und 50 Gramm Mehl
  • frische Petersilie

Die getrockneten Bohnen 12 Stunden in kaltem Wasser einweichen. Die Zwiebel und den Speck in Würfelchen schneiden un in einer Pfanne mit etwas Öl kurz anbraten. Das ganze Gemüse und die Kartoffeln, waschen, schälen und in Stückchen schneiden.  Alles in einen Topf mit der Gemüsebrühe und circa 20 Minuten kochen, bis die Kartoffeln so weich sind, wie gewünscht. Wer Knoblauch mag: Passt, mus aber nicht. Um die Suppe schön sämig zu bekommen die Butter in einem weiteren Topf schmelzen und mit dem Mehl verrühren. Vor dem Servieren Petersilie drüber. Fertig. Schmeckt!

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