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Willkommen zum aktuellen Podcast mit Sascha. Entertainer wollte er schon immer werden. Und er hat es geschafft, obwohl es kein gerader Weg war. Er weiß, wie es ist, wenn man mit wenig Geld groß wird. Geblieben ist ihm ein Einfühlungsvermögen, Empathie für andere. Wenn man irgendwann mal als Jugendlicher in diesem Rote-Kreuz-Center-Soos gestanden hat und sich dann irgendwie da, weil das Sozialamt gesagt hat, bevor wir irgendwelche Klamottengutscheine verteilen, müssen sie erstmal da schauen, ob sie da irgendwas finden. Als junger Junge war das egal. Und dann, als es aber wichtig wurde, welche Turnschuhe oder welche Pullis man trägt, da war es dann plötzlich nicht mehr egal. Und dann war es natürlich schmerzlich bis super unangenehm. Und er hat sich dann über ein bekanntes Gesicht gefreut, das dann auch da war. Warum hast er Streit? Wo spürt er die Schausteller-Vergangenheit? Und warum wünscht er sich mehr von der Impulsivität seiner Frau? Darüber sprechen wir in diesem Podcast. Herzlich willkommen, Sascha, bei Silvia am Sonntag. Dankeschön, freue mich sehr. Ich habe ja mit Freude dein Buch gelesen, If You Believe. Und irgendwie dachte ich, ich kenne dich, aber das Schöne ist, man erfährt noch viel, viel mehr über dich. Vielen, vielen Dank. Das freut mich sehr. Ich habe natürlich mir die besten Geschichten für das Buch aufgespart. Ich wusste ja, dass das irgendwann kommen wird. Nein, es gibt natürlich Sachen, die wird man nie gefragt. Und an der Stelle, wo dann gerne Moderatoren oder Journalisten sagen, stell dir doch selbst mal eine Frage, die dir noch nie gefragt worden ist. Da setze ich dann meistens aus. Da bin ich dann so spontan dann auch nicht. Und dann dachte ich, ich schreibe mal ein paar Geschichten ins Buch, auch mit Antworten auf Fragen, die ich nie gefragt wurde. Es hat sich gelohnt. Also generell kann man ja mal sagen, das Buch ist für Otto, also für deinen Sohn. Aber ich habe es schon auch als eine ganz große Liebeserklärung an zwei Frauen in deinem Leben gelesen. Das kann man durchaus. Also ich glaube, ich habe relativ schnell, man hat ja oft bei solchen Biografien oder Autobiografien, hat man ja auch die Möglichkeit, also man hätte theoretisch die Möglichkeit, auch abzurechnen mit dem einen oder anderen oder der einen oder anderen. Und das habe ich aber, das habe ich weggelassen. Weil ich finde, das ist, das macht nichts für mich. Und auch glaube ich für den Leser nicht. Also das ist so, warum jetzt noch nachhaken oder so. Es ist so passiert, wie es passiert ist. Und deshalb habe ich mich lieber den schönen Sachen gewidmet, auch den guten Sachen, die mir passiert sind. Natürlich auch streckenweise negativen, schlimmen Sachen, die mir passiert sind, die aber am Ende vielleicht zu irgendwas Gutem geführt haben. Und definitiv sind zwei Frauen in meinem Leben, die eine sehr große Wichtigkeit haben und auch in dem Buch ihren Auftritt haben. Für mich, weil sie mir sehr viel bedeuten. Ja, also wir wissen, wovon wir reden, aber für die, die das Buch nicht gelesen haben, es ist zum einen Julia deine Frau und es ist deine Mutter. Und ich fand es wirklich großartig, wenn ich jetzt mal bei der einen Frau, deiner Mama anfange, wie die gekämpft hat. Also wahrscheinlich auch um deinen Bruder, aber es geht ja um dich in dem Buch. Das fand ich großartig. Ja, also nicht, dass man das vergeht, sondern es war schon eine sehr anspruchsvolle Zeit. Also gerade so größer werden, älter werden, Teenager werden und so. Und meine Mutter war immer da und sie hat versucht, irgendwie beide Rollen so gut es geht auszufüllen. Weil es gibt ja auch Sachen, mit denen man sich dann so als Pubertierender vielleicht lieber an seinen Vater wenden würde. Ja, ja, klar. Aber es war dann doch immer Mama, die dann da war und die Antworten parat hatte. Und weil sie auch unter vielen Brüdern aufgewachsen ist, natürlich auch die Antworten hatte. Und das war meine absolute Vertrauensperson und sie hat natürlich immer gekämpft wie eine Löwin für uns, damit wir unsere Träume so gut es geht wahrmachen konnten oder ausleben konnten. Also sie hat mich immer unterstützt, auch in meinem sehr naiven Wunsch, Musiker zu werden oder Entertainer zu werden. Weil ich wusste ja am Anfang gar nicht, ob ich jetzt wirklich Sänger bin oder ob ich einfach nur gerne auf der Bühne stehe. Und da hat sie mich einfach immer unterstützt. Und ich kann nur sagen, wir hatten bestimmt keine, im ursprünglichen Sinne, einfache Kindheit. Also wir haben immer am Rande des finanziellen Minimums gelebt. Aber ich kann nicht sagen, dass ich eine unglückliche Kindheit hatte. Sondern ich hab ja bis zu einem gewissen Zeitpunkt gar nicht gemerkt, dass das schlimm ist. Sondern das Wichtigste als Kind ist ja, man geht raus, man geht spielen, man hat Freunde und das war alles da. Und eine liebende Mutter. Erst so später im Teenager-Alter, da werden dann so andere Sachen wichtig auf einmal. Das kennen auch Kinder heutzutage, so Mobbing und so. Das gab es auch damals schon. Und wenn man nicht die richtigen Turnschuhe anhatte, dann war man auch schnell raus. Und da gab es plötzlich andere Werte. Aber da war auch meine Mutter immer toll, hat immer versucht, es uns irgendwie möglich zu machen. Ich fand halt diese eine Episode großartig, weil du bist in der Grundschule, du hattest gute Noten, also so Durchschnitt zwei. Und trotzdem wollte die Grundschullehrerin dir keine Gymnasialempfehlung geben, sondern die hat dir sogar eine Hauptschulempfehlung gegeben. Aber hallo, da ist deine Mutter aber losgerannt. Ja, das fand sie natürlich extrem ungerecht. Das ist bei uns sehr ausgeprägt. Gerechtigkeitssinn. Gerechtigkeitsbewusstsein. Und das haben wir auch dann von ihr so mitbekommen. Das war schon krass. Da hab ich schon echt gestaunt, weil das war vorher nicht nötig. Und deshalb wusste ich bis zu dem Zeitpunkt gar nicht, wie doll meine Mutter fighten kann. Und war echt beeindruckt, weil die dann wutentbrannt dahin gerannt ist zur Direktion der Schule und gesagt hat, was sie ihnen einfiele, mich einfach auf die Hauptschule schicken zu wollen, trotz meiner Noten. Und dann hat sie das richtig lauten gemacht. Und dann war es aber so, die Empfehlung war ja schon ausgesprochen. Also musste man, um dann doch aufs Gymnasium zu kommen, so eine Art Eignungstest machen. Und den hast du gemacht. Ja, ich bin dann auch in den Recall gekommen vom Gymnasialkasting. Und ja, aber das habe ich meiner Mutter zu verdanken, dass ich dann doch die Schulausbildung, also zumindest am Anfang habe ich es dann auch ganz gut gemacht und ernst genommen. Irgendwann hat sie wahrscheinlich auch gedacht, warum habe ich eigentlich so gefightet, wenn der Junge doch überhaupt keine Lust hat auf die Schule. Aber das kam ja erst viel später. Aber immerhin Abitur hast du ja hingekriegt. Ja, mit Hängen und Würgen und ganz viel Goodwill von diversen Lehrern, wo ich heute noch dankbar für bin. Die haben so ein bisschen gedacht, ne, wenn der noch ein Jahr bleibt, dann haben wir hier echt keine gute Zeit, also geben wir ihm das Ding doch. Und dann haben die geschachert miteinander, der Mathelehrer mit dem Geschichtslehrer und haben sich gegenseitig noch Punkte zugeschoben, damit ich das irgendwie hinkriege. Es war eben so, dass die Grundschullehrerin nicht im Grunde aufgrund deiner Noten gehandelt hat, sondern weil du in einer Gegend gewohnt hast, wo halt auch sozial Schwache gewohnt haben. Also naja, da waren Vorurteile im Spiel, das muss man ganz klar sagen. Ja, das Gefühl hab ich auch. Ich kann es natürlich nicht mit Bestimmtheit sagen, aber das Gefühl hatten wir auf jeden Fall. Weil es ging dann darum, diese Hauptschule, die Erklärung dann an meine Mutter war, ja aber seine ganzen Freunde gehen ja auch auf die Hauptschule. Und das war die Erklärung. Das heißt, ich sollte nicht, also ich sag mal, vielleicht steckte auch ein guter Gedanke dahinter. Ich bin mir nicht ganz sicher. Du bist wirklich ein freundlicher Mensch. Nein, nein, sagen wir naja. Also, ne, nur weil die Freunde dahin gehen, heißt ja nicht, also wenn man dann, dann wird man die Schere ja nie auseinander kriegen und sagt, wer ist denn jetzt wirklich begabt oder talentiert oder so. Nur weil man aus einer sozial Schwachen Gegend kommt, heißt das ja nicht automatisch, dass man zur Hauptschule muss. Man muss sich die Kinder ja schon genauer angucken und wer hat irgendwie vielleicht das Zeug dazu, eben sich aus dieser Situation herauszuwurschteln und das passiert, glaub ich, also sagen wir zumindest, ist eine gute Weiche. Dafür ist schon, könnte das Abitur sein. Aber das, was du halt da schon auch gespürt hast, also das ist nicht nur an diesem einen Vorfall, sondern in vielen, also du weißt, was soziale Benachteiligung bedeutet. Nicht unbedingt nur, wenn es dich betrifft. Also ich hab das ja schon öfters auch in anderen Gesprächen mit dir festgestellt, dass du feine Antennen hast, aber durch diese Lektüre des Buches kann ich das jetzt viel besser verstehen. Ja, es ist, wenn man irgendwann mal als Jugendlicher und man will eigentlich, ich kann ja jetzt keine Marken nennen, aber nehmen wir mal, man möchte mithalten mit den anderen und wünscht sich so sehr ein Sweatshirt, also wir reden von den 80ern, ne? Da kann man sich genau vorstellen, wie die aussahen, so ähnlich wie heute eigentlich. Hast du noch Klamotten von damals, die du jetzt wieder anziehen kannst? Nein, ich bin ja gut im Aussortieren. Also ich bin sehr, sehr gut im Aussortieren. Ich hänge nicht lange an Sachen so. Und mittlerweile mach ich es wirklich so, wenn der Kleiderschrank voller wird, dann check ich die Sachen so, was hatte ich länger als ein halbes Jahr oder ein Jahr nicht mehr an. Ach Gott, das kommt weg. So sollte man es machen. So sollte man es eigentlich machen, genau. Und wenn man einmal in diesem Rote-Kreuz-Center-Soos gestanden hat und sich dann irgendwie da, weil das Sozialamt gesagt hat, bevor wir irgendwelche Klamottengutscheine verteilen, müssen sie erstmal da schauen, ob sie da irgendwas finden. Und wenn man da irgendwann mal drin gestanden hat und versucht hat, anhand der Klamotten, die andere Menschen aussortiert haben, was ja ein tolles System ist eigentlich, was zu finden, was einen bei den anderen nicht lächerlich dastehen lässt, dann ist man schon gut. Da muss man schon sehr, sehr gut suchen. Und dieses Gefühl, dahin zu müssen als Teenager, war nicht cool. Das war jetzt im Rückblickend auch nicht schlimm, sondern wie gesagt, ich finde es ja eigentlich gut, unser Sozialsystem hat an den Stellen auch funktioniert, weil wir sind ja nicht in die Armut abgerutscht, sondern wir haben von Sozialhilfe gelebt, aber wir haben gelebt. Und das beinhaltet aber auch, dass man eben zum Rote Kreuz oder DK-Dingsbums-Klamottenlager hin musste. Und das war natürlich als Junge, Junge war das egal, weil da war es ja auch egal. Und dann als es aber wichtig wurde, welche Turnschuhe oder welche Pullis man trägt, da war es dann plötzlich nicht mehr egal. Und dann war es natürlich schmerzlich bis super unangenehm und man hat sich dann über ein bekanntes Gesicht gefreut, das dann auch da war. Ach guck mal, ich bin nicht der Einzige. Aber ich finde es verrückt, dass heute, dein kleiner Junge ist ja noch zu klein, ich habe zwei Mädchen, die sind schon älter und heute ist es ja total in. Heute triffst du junge Menschen im Rot Kreuzladen oder irgendwo anders und die suchen nach Schnäppchen. Also im Moment ist ja Secondhand-Ware, also die ist ja trendy, da hat sich einiges getan. Ja es kommt ja auch ein bisschen auf das Alter an. Also als ich dann 18, 19 wurde und meine erste Band hatte, also erste richtige Band hatte, Junkfood, da war dann auch mein Weltbild ein ganz anderes. Da war es mir sogar wichtig, dass ich im Secondhand-Shop einkaufe, weil wir haben ja Weltverbesserer Musik gemacht. Und da ging es um zerrissene Jeans und 70er Jahre Lederjacken und so. Und da war das dann natürlich auch wieder sehr populär und gerade in diesem Bereich der Musik war das total angesagt und so. Also es hat sich immer eigentlich nur mit der eigenen Sicht geändert. Nur in dem Moment, als es dann war und als es unangenehm war, war es halt nun mal so, wie es war. Es war unangenehm und dann konnte man zwei Sachen machen. Entweder versuchen, sich das auf irgendeine Art leisten zu können durch Jobs und so. Ich habe dann noch viele Jobs gemacht und habe schon früh angefangen in der Kneipe zu arbeiten. Dann habe ich auch älter gemacht. Ich durfte ja vor 16 eigentlich nicht an der Bar arbeiten, habe dann aber mit 15 da losgelegt und Tabletts geschleppt. Und das war eigentlich immer ganz gut. Auch Trinkgeld bekommen viel und so. Und davon konnte ich mir dann auch bestimmte Sachen leisten. Es war eigentlich auch ganz gut, weil es war eine ganz gute Schule. Man hat dann relativ schnell gelernt, ich muss schon was tun, damit ich mir bestimmte Sachen erlauben kann. Später war das nicht mehr so wichtig, aber es war eine ganz gute Schule, dass man so ein bisschen von nichts kommen durfte. Nur einmal diese 2000 DM, die du dir gespart hast, die waren dann ganz schnell weg, weil du das Auto geschrottet hast, deiner Mama. Ohne Führerschein. Oder hätte ich das lieber nicht erzählen sollen? Ne, das steht ja im Buch. Ich habe es ja erzählt. Ich habe es ja preisgegeben. Aber ich werde diese Geschichte auch noch spannend lassen für den Leser, weil es eine der großen Mysterien meines Lebens ist. Warum hat der Mann immer noch keinen Führerschein? Hier nochmal fette Werbung, ihr könnt es im Buch nachlesen. Was es einem ja auch zeigt, dass dieser Markenwahn, wenn du das selbst nicht erlebt hast, dann, ich bin mir sicher, man kann ja nichts dazu, wie man groß wird. Wenn du in besseren Verhältnissen groß wirst, aber was halt bleibt, ist natürlich so ein Einfühlungsvermögen, wenn man es selber erlebt hat. Auf jeden Fall. Also es ist so ein bisschen, das sind so Kleinigkeiten auch im Leben. Ich gebe zum Beispiel, wenn das alles toll war, was ich erlebt habe im Restaurant, dann gebe ich unfassbar gerne auch ein bisschen übertrieben Trinkgeld. Aber auch erst, seitdem ich mir das leisten kann. Also ich konnte es ja nicht immer und ich wollte es immer so gerne, weil ich selber halt so viel in Kneipen und Gastro gearbeitet habe und mich immer gefreut habe, wenn mir jemand übertrieben hohes Trinkgeld gegeben hat. Und deshalb kann ich das auch so, das ist so ein bisschen, oder die Jungs von der Müllabfuhr, ich habe halt selber bei der Müllabfuhr gearbeitet und für mich seitdem einfach riesen Respekt, immer wenn die kommen, ich winke, bin freundlich, weil ich weiß, was das für ein Kackjob ist eigentlich. Und die machen unseren Dreck weg und ich finde, da muss man einfach Respekt davor haben und ein bisschen dankbar sein, dass es Leute gibt, die das machen. Auf alle Fälle. Und so zieht sich das so durch. Und auch bei Menschen, die es dann eben, gibt ja auch genug, die eben nicht die Chance hatten, die ich hatte. Und da versuche ich natürlich irgendwie Zeit meines erfolgreichen Lebens, seitdem ich da auch eine Stimme habe und so natürlich zu unterstützen. Als du dann aufs Gymnasium gingst, war es dann auch nicht ganz so einfach, weil ihr habt ja weiter in dieser Siedlung gelebt, also da warst du schon auch ein bisschen, du warst der Einzige, glaube ich, der aufs Gymnasium ging. Also es waren so immer, im Buchstab schreibst du glaube ich zwei Herzen in meiner Brust. Weder hast du so richtig zu den einen gehört, noch so richtig zu den anderen. Ja, das war so ein seltsamer Spagat. Also ich komme ja auch zur Hälfte aus einer Schaustellerfamilie, das heißt meine Mutter kommt aus einer Schaustellerfamilie. Auch da ist immer ein Riesenspagat zwischen, die Schausteller sagen immer, wenn man nicht Schausteller ist, dann sind die privat. Also die kommen aus dem Privaten. So, was immer das auch heißen mag. Das sind halt die anderen. Und wenn ich bei den Schaustellern war, ich war aber ein Zwitter. Also ich war ja zur Hälfte Schausteller, zur Hälfte privat. Das heißt ich war auch da schon immer so total im Spagat unterwegs. Und so ging das dann in der Schulzeit, als ich dann aufs Gymnasium ging, dann weiter. Weil natürlich die Leute, es gab wirklich wenig aus meiner Siedlung. Es gab noch einen anderen Jungen, den ich dann auch irgendwann auf einem anderen Gymnasium wieder getroffen habe, der auch ganz andere Wünsche und Anforderungen ans Leben hatte und so. Und der ist Architekt geworden und so. Und da finde ich einfach schön, dass er es auch geschafft hat. Aber es war nicht so leicht, weil ich natürlich, ich hatte halt so eine Gang auch. Ich hatte ja auch so eine Jugendclub Gang. Und die waren alle woanders auf anderen Schulen. Da war jetzt keiner von denen ich wusste, ob er aufs Gymnasium, also ich war glaube ich da auch der Einzige. Und dann bin ich immer nachmittags in den Jugendclub und hab mit denen abgehangen und tagsüber war ich in der Schule und hatte da neue Freunde gewonnen. Und so zusammenbringen konnte ich die Welten nicht irgendwie. Das war für mich immer ganz schrecklich, weil ich so harmoniesüchtig bin und immer nicht verstanden habe, warum die einen mit den anderen gar nicht können. Weil für die Jungs aus dem Jugendclub, die echt auch cool waren, das waren coole, smarte Boys. Die hatten halt nur eben vielleicht nicht so eine Mutter wie ich, die dann halt gefightet hat. Weil die hätten es auch definitiv hier und da verdient. Und die waren aber super smart, aber auf ihre Art und Weise. Und dann die Kids vom Gymnasium waren hier und da fühlten sich vielleicht auch etwas elitär. Ich will das gar nicht unterstellen. Aber das kommt, ne, so. Und die hab ich nicht zusammengebracht. Die fanden die einen, die anderen assi und die anderen fanden die einen dann schnöselig oder so die feinen Herrschaften vom Gymnasium. Also es war wirklich super schade. Das hat mich tatsächlich auch, jetzt kann ich mit Abstand sehr süffisant darüber berichten, aber es hat mich damals so richtig fertig gemacht, streckenweise. Dass ich dachte, warum macht die das, warum sagt die so? Dass du so harmoniebedürftig bist, ist ja auch interessant. Du magst, ich glaube, du schreibst auch wirklich, ich hasse Streit. Damals, aber gilt das auch für heute noch? Du magst keinen Streit? Nee, überhaupt nicht. Ich finde das völlig, also man muss natürlich mal Luft rauslassen. Das heißt, ich kann auch mal schreien und aggro werden und so. Das liegt dann in der Natur der Sache. Aber so richtig, also so Streit unter Menschen mag ich eigentlich überhaupt nicht. Also Diskussionen gerne und auch mal übertreiben und so und auch mal sich das Letzte zuerst sagen und so, aber streiten, finde ich, ist meistens Quatsch, weil es meistens einen rein emotionalen Grund gibt dafür. Und wenn man das runterfahren würde, könnte man vielleicht vernünftig darüber reden. Aber das klingt jetzt sehr eso, ne? Das bin ich eigentlich gar nicht. Als ich dich gefragt habe, du magst keinen Streit, hab ich mir gleich, ich wollte schon antworten in mir selbst, wer mag schon Streit? Also ich mag auch keinen Streit. Es gibt Menschen, die Energie daraus ziehen. Aus Streit? Das ist auch nicht verwerflich oder so, das sind einfach andere Typen dann, die es vielleicht auch brauchen ab und zu, um sich entweder dann wieder zu versöhnen oder eben um einfach nur zu streiten, weil es ihnen gut tut oder weil sie da irgendwas rauslassen können oder sie befreit oder so. Ich hab keine Ahnung, weil ich nicht so bin. Aber es gibt, glaube ich, auch Menschen, die das auch brauchen, aber ich halt nicht. Ich werte das überhaupt nicht, sondern es ist für mich wirklich einfach nur, wenn im Raum, das kennt aber jeder, wenn man irgendwo ist, bei einem befreundeten Paar oder so oder es ist eine Runde, man hat so ein Pärchenabend oder sowas. Ich weiß genau, was kommt. Rock'n'Roller, ne? Oh Gott, was für ein Rock'n'Roller. Auf dem letzten Pärchenabend, geoutet. Sascha macht Pärchenabende. Und dann streiten sich die Gastgeber zum Beispiel, dann ist man da in deren Wohnung oder Haus oder so und dann fangen die an, sich wie die Kesselflicker zu streiten und man sitzt da so und will am liebsten entweder im Erdboden verschwinden oder sich in sein eigenes Zuhause zurückbieben und vor die Flimmerkiste setzen. Also mir geht's auf jeden Fall so, das ist dann so mit so kalten Schweißperlen, so kleine, aber nur so kleine, die so rechts an der Schläfe runterlaufen. Das ist so ein bisschen Fremdschämen. Und ich hab mir da auch schon meine Gedanken drüber gemacht, auch mit meinem Mann drüber geredet. Ich glaube, das ist, das höre ich öfters, dass Paare sich gerne dann vor anderen streiten. Ich glaube, die nutzen dieses Forum. Vielleicht streiten sie sich so, weil sie vielleicht Zuschauer haben und irgendwas ausdiskutieren wollen vor Publikum. Also irgendwas muss da dran sein, weil es muss ja auch eine Funktion haben. Ja, das stimmt. Es ist ja vielleicht, da hast du einen guten Punkt. Also da habt ihr einen guten Punkt, dein Mann und du. Ich glaube auch, wenn ich das mal so Revue passieren lasse, auch selber, wenn man mal so, ich glaube streiten mit meiner Frau vor anderen Menschen mag ich nicht, aber man kann schon hier und da mal so eine Spitze dann loslassen. Genau. Um zu gucken, ob das bei den anderen auch so ist. Man will dann irgendwie so eine Bestätigung kriegen dafür. Und dann sagt man so Sachen so und dann so hier und macht meine Frau auch immer oder so. Und dann gucken wir mal, wie das bei den anderen so ankommt. Ja, siehst du, genau. Ja, man muss fein beobachten und man muss auch bei sich selbst beobachten. Das ist, glaube ich, auch ganz, ganz wichtig. Das haben wir mit deiner Mami ja angefangen. Was hat sie denn gesagt, als sie das Buch gelesen hat? Sie fand es sehr schön und fand vor allen Dingen bemerkenswert, dass ich mich so gut an meine Schausteller-Vergangenheit erinnern konnte. Also da habe ich sie natürlich um Rat gefragt, auch bevor das Buch fertig war, ob ich das so alles richtig erinnere, weil mir das schon wichtig war, dass ich da nichts Falsches erzähle und so. Oder mich meine Erinnerungen da betrügt. Das gibt's ja manchmal. Das ist ja so, dass man es entweder schöner macht oder schlimmer macht, als es eigentlich war. Oder sich mehrere Geschichten zu einer zusammentun. Das passiert bei mir im Leben sowieso relativ häufig. Gerade wenn ich so um die 2000er rum, also so 1998 bis 2002, da hatte ich ja so wilde Jahre. Der Hardcore-Promo, da bin ich um die Welt gereist und habe meine Musik da feil geboten und hatte wirklich mega Zuspruch. Und das ging immer so vor jeden Tag in ein anderes Land und keine Ahnung. Das waren wirklich wilde Zeiten. Und ich kann mich nicht mehr an alle Sachen erinnern. Und als ich an diesem Buch gearbeitet habe, habe ich dann versucht zu recherchieren und mich zurück zu versetzen in diese Zeiten. Und da habe ich dann gemerkt, ich mache gerade ein Erlebnis aus 20. Also ich habe 10 Erlebnisse. Ich war in Finnland, Norwegen, Schweden, Dänemark, Griechenland, Polen, Italien und mache da gerade eine Geschichte draus. Okay, ich muss ein bisschen besser noch graben und so. In meiner Erinnerung, um das ein bisschen besser auseinander zu halten, weil sich alles so überschlagen hat, die Ereignisse damals, dass ich das nicht mehr so ganz trennen konnte. Und da habe ich mir dann tatsächlich hier und da YouTube zu Hilfe genommen. Und mehr alte Videos. Also die kommen jetzt immer mehr, so von alten Auftritten. Da gibt es so einen Fan aus Brasilien, der so alle Fernsehauftritte, die ich jemals gemacht habe, versucht zu archivieren auf seiner Seite. Und dann gehe ich zu dem, wenn ich irgendwas wissen will, was war denn 1999 der Auftritt in Italien, wo war der denn nochmal und so. Dann gehe ich bei dem auf die Seite und dann hat der diesen Auftritt mit Beschreibung hier, das war im Kolosseum in Verona. Hast du dich mal bei ihm bedankt? Also bedankt haben wir uns schon mehrfach, aber eigentlich steht auch noch ein Besuch aus, beziehungsweise wollten wir ihn auch mal einladen. Jetzt, wenn die neue Show startet im Herbst, dann werde ich ihn einladen nach Deutschland. Was hast du denn über dich gelernt in all diesem Erinnern und Aufschreiben? Also ich habe gelernt, dass, also ich habe, sagen wir mal rückblickend, das meiste einfacher. Also nicht mehr so dramatisch, wie man das vielleicht in dem Moment dann empfunden hat. Aber es gab ein paar Sachen, an die ich mich zurückerinnert habe, die mir dann so ein krasses Traurigkeitsgefühl auch gegeben haben. Zum Beispiel, als ich über die, die leider, vor allen Dingen in so einem Abstand von zwei Jahren sind halt extrem viele Menschen, gute Freunde aus meinem Leben gegangen. Also gestorben. Und zu dem Zeitpunkt, weil das so viel war, so viele Einschläge hintereinander, konnte ich nicht wirklich um jeden einzelnen Gebühren trauern. Das war dann irgendwie so, das war dann so krass, dass ich einfach so übermannt war von diesem ganzen, von dieser Traurigkeit, dass ich gar nicht so richtig für jeden Einzelnen den Platz hatte. Und das habe ich dann durchs Schreiben an dem Buch mir dann genommen. Also ich habe dann mir die Pausen genommen, um einfach mal wieder an den Menschen zu denken und wie er war und warum ich das so schrecklich finde, dass er nicht mehr da ist. Und das hat mir auf jeden Fall die Arbeit an dem Buch auch gegeben. Und das finde ich sehr gut, das war sehr, obwohl es eigentlich um traurige Ereignisse geht, was trotzdem etwas, was erleichternd war ein bisschen, genau. Du bist ja auch jemand, der an Energie glaubt. Ich glaube als Musiker auf der Bühne, da weiß man, was Energie ist. Es ist ja so ein Geben und Nehmen mit dem Publikum. Aber du kannst dich zum Beispiel auch, eigentlich sagt man Kindern, so mit zwei Jahren kann man sich an gar nichts erinnern. Ich glaube, warst du nicht zwei Jahre, als du dein, also so ein Bild mit deinem Bruder, vier Monate, der dann gestorben ist, also irgendwie hast du ein Gefühl dafür, für diesen Verlust? Ja, das ist ganz seltsam, aber das hängt mit den Geschichten zusammen. Also das ist ein Verlust, den ich wahrscheinlich gar nicht in echt, also doch, vielleicht habe ich ihn doch gespürt, aber ich konnte ihn nicht begreifen oder beziffern oder es war nicht, ich kann mich nicht daran erinnern, also ich habe keine Erinnerung daran, dass ich gemerkt habe, dass mein Bruder gestorben ist. Heißt aber nicht, dass ich es nicht doch habe, weil wenn man einen Menschen verliert, der einem sehr nah ist, naturgegebenermaßen, dann hinterlässt er ja etwas, also etwas, auch nichts, so oder eine Leere oder wie auch immer, er ist dann weniger da als vorher. Aber meine Erinnerung beruht, basiert auf einzig und allein diesem einen Foto, das es gibt von uns beiden, weil mehr gab's nicht. Wir waren nicht so eine Fotofamily, wir hatten jetzt auch nicht immer ein Fotoapparat, das ist ja anders heute, heute Handy raus und zack zack zack, da wird gefilmt und fotografiert, mein Sohn, der wird sich irgendwann sehr sehr ärgern, wenn er die ganzen Sachen dann mal vorgesetzt bekommt, wenn er 18 ist oder so. Aber ganz kurz Sascha, es wird weniger, es ist erstaunlich, also gerade beim ersten Kind, es ist so gemein, weil ich habe ja zwei, du hast ja erst ein Kind, erstens mal am Anfang, man ist wie verrückt, weil man will ja ganz viele Momente festhalten, es hört mit dem Alter ein bisschen auf, also wenn die älter werden, wird man als Eltern ein bisschen entspannter und beim zweiten Kind, es ist so gemein für die zweiten Kinder, also wir haben nicht mehr so viel fotografiert wie beim ersten, also nur, ich wollte dich nicht unterbrechen, aber das ist mir gerade eingefallen. Ne, alles gut, ich kann das total nachvollziehen, aber ich bin eh der Superfotohonk, also weil ich das einfach nie gelernt habe, also ich habe das nie gelernt, meine Frau kriegt regelmäßig die Krise, wenn ich mit meinem Sohn irgendwas cooles mache und dann vergesse zu fotografieren oder zu filmen. Aber das war doch so schön gerade und ich hab doch irgendwie den Moment und so. Ja total, aber das ist wirklich auch so ein kleiner Running Gag zwischen uns, dass ich halt auch, ich bin ja auch so ein Instahonk und so, also meine Frau muss mich wirklich daran erinnern, bitte denk daran, dass du heute auch ein Foto machst und sagst, hey, da bin ich wieder und so. Ne, aber mit meinem Bruder Andy, da ist nur das eine Foto, es gibt nur das eine Foto von uns und das ist meine gesamte Erinnerung. Darauf gründet sich meine gesamte Erinnerung an meinen Bruder und ich musste auch da die Geschichte von meiner Mutter nochmal abchecken lassen, weil sich da auch in meiner Erinnerung wieder einiges verändert hat von dem, was mir meine Mutter erzählt hat, warum er eigentlich gestorben ist und das so und da musste ich nochmal genau nachhaken, weil das war schon sehr wichtig, weil das war ja so ein... Also sagen wir es mal so rum, meine Mutter hat seitdem nicht mehr allzu großes Vertrauen in Ärzte gehabt, was eigentlich sehr schade ist, weil es ja nur eine Handvoll war, die das da nicht gesehen haben, was meine Mutter gespürt hat und da nochmal zum Thema Energie, meine Mutter hat gemerkt, dass was nicht stimmt. Mit dem Baby. Und ist halt zu Ärzten gegangen, die haben Andy untersucht und so und haben halt nichts gefunden und haben dann gesagt, am Ende, irgendwann nach dem dritten Mal, dass meine Mutter spinnt. Und das war dann natürlich, wenn man dann trauriger, so unfassbar dramatischerweise bestätigt wird, dann ist das natürlich traumatisch. Es kommt ja relativ am Ende des Buches, aber ich hab mir da natürlich auch viele Gedanken über deine Mutter gemacht, weil das ist wirklich, ein Kind zu verlieren, ich glaube du kannst dir das in Ansätzen jetzt vorstellen, was das bedeuten würde. Ist das Schlimmste, auch in der Psychologie sagt man, das was Eltern passieren kann und das hat natürlich deine Mutter auch mitgemacht. Also das ist ja eine unglaubliche Trauer, sowas zu erleben. Ja, ich bin mir auch ehrlich nicht sicher, ob das jemals richtig verarbeitet oder aufgearbeitet wurde. Also ich glaube, sowas ist quasi unmöglich. Da muss man sich irgendwie überlegen, ich mach jetzt weiter für das andere Kind. Damals gab es ja meinen jüngeren Bruder Norm noch nicht und dann mach ich weiter für das andere Kind, weil sonst, am liebsten würde ich aber auch gar nicht mehr. Also das sind dann schon so Gedanken, wo man denkt, ja ich kann das nachvollziehen. Das ist einfach unvorstellbar, ist einfach wirklich unvorstellbar. Ich glaube man kann das nicht, vielleicht sollte man sich dem Gedanken auch nicht hingeben, weil sowas wäre, weil ich glaube das ist einfach das Schlimmste, wirklich, ich glaube das ist einfach das Allerschlimmste. Ja, also ich sag dann auch immer, manchmal habe ich ja auch dann Gäste, die haben sowas schon mitgemacht und ich versuche dann immer zu vermeiden, ich kann mir das vorstellen. Man will ja so mitfühlen und sagen, das ist bestimmt ganz, ganz schrecklich und nee, also ich kann mir das nicht vorstellen. Also ich glaube, das kann keiner, der das nicht erlebt hat. Das ist wirklich auch viel Kraft, die deine Mutter da, also das ist eine starke Frau. Auf jeden Fall. Also es hat natürlich auch, ich glaube das ganze Leben, also ich bin echt dankbar, dass meine Mutter das so gewuppt hat, weil dann kam ja irgendwann auch mein Bruder und dass sie dann trotzdem alleinerziehend das dann auch noch irgendwie gemeistert hat und uns durch unsere, doch für unsere Verhältnisse dann doch gut durch unsere Kindheit gebracht hat und immer irgendwie geguckt hat, dass es irgendwie möglich wird. Und das hat sich schon einfach größten Respekt verdient. Du hast ja am Anfang gesagt, das ist kein Abrechnungsbuch und das finde ich eine große Leistung von dir, also fast weise, weil du ja auch zum Beispiel sogar mit deinem Vater auf Frieden geschlossen hast. Also du sagst, er war damals 18, die haben sich ja auch sehr jung kennengelernt, deine Mama war 17, er war 18 und du machst dann jetzt auch keine Vorwürfe. Also du hast ja mehrere, also das war dein richtiger Vater, aber du hast ja auch mehrere Männer an der Seite deiner Mutter kennengelernt. Ja. Ja, so ist es halt. Ich meine, sie hat es immer wieder versucht. In den meisten Fällen nicht gleichzeitig. Ja, ich weiß. Das ist ganz wichtig. Ganz wichtig. Sie kamen alle nacheinander. Aber du sagst an einer Stelle, deine arme Mama, was die lesen musste, du sagst an einer Stelle, naja, sie hatte nicht unbedingt ein glückliches Händchen mit den Männern. Nein, nein, nein, leider nicht. Das hat sich für sie nie eingestellt. Das tut mir unfassbar leid, weil sie es bis heute nicht geschafft hat, den richtigen Typen kennenzulernen. Obwohl meine Mutter eigentlich echt eine coole Fritte ist, also mit der kann man echt Spaß haben. Sie ist klug und sieht gut aus und ist wirklich auch für ihr Alter noch echt super in shape und so. Die tanzt gerne und so. Und die hat halt immer einfach ein falsches Händchen und so. Also das kann man einfach so sagen. Und ja, tut mir unfassbar leid, das große Liebesglück ist ihr nie beschert worden. Und dafür hat sie sich aber trotzdem dann noch ganz gut gehalten. Ja, würde ich auch sagen. Auch wenn ich mir die Bilder anschaue von ihr, es gibt ja doch ein paar Bilder im Buch. Eine tolle, also auch wirklich eine gut aussehende, in sich strahlende Frau. Das stimmt, genau. Das hat sie sich wirklich bewahren können. Und das ist ja auch schon mal eine Leistung. Und ja, mit meinem Daddy ganz im Ernst, mit dem bin ich Kumpel. Ich meine, diesen Frieden in Anführungsstrichen geschlossen, den habe ich ja schon relativ früh. Das war so, als ich so um die 30 war, da habe ich gesagt, jetzt ist auch mal gut mit nachtragend sein oder irgendwie du warst in meiner Kindheit nicht für mich da genug oder wie auch immer. Und da habe ich dann gemerkt, ich habe mich dann immer versucht, das ist glaube ich so ein Empathie-Ding, ich habe mich dann immer versucht in seine Rolle zu versetzen. Da war ich so 30 und da hatte ich dann schon ein bisschen was gesehen, hatte auch schon ein bisschen Erfolg und konnte schon mal ein bisschen Revue passieren lassen. Ich glaube, mit 30 hatte ich meine Midlife-Crisis, wenn ich ganz ehrlich bin. Zum Glück mit 30. Dann habe ich die jetzt nicht. Nein, das Gute ist, ich habe die jetzt nicht. Ich habe jetzt überhaupt keine Midlife-Crisis. Ich finde das natürlich doof, dass ich jetzt eine Brille tragen muss zum Lesen und so. Aber mit 30 hatte ich so meine große Krise. Wie hat sich die geäußert? Ich hatte keinen Bock. Ich wollte nicht 30, ich wollte nicht erwachsen. Ich wollte Teenager bleiben oder Twen bleiben. Twen fand ich toll, das war so meine Rock'n'Roll-Zeit. 30 war mir zu ernst. Aber ich habe zum ersten Mal so ein bisschen so Sachen auch klar gemacht für mich. Das war auch die Sache mit meinem Vater. Wir hatten ja wirklich ein schwieriges Verhältnis. Nicht, weil er nicht so viel da war, sondern weil er auch so streckenweise Sachen gebracht hat, die halt irgendwie nicht cool waren. So mit Alimenten und so. Meine Mutter hängen lassen und so. Das ging natürlich gar nicht. Und da war ich lange sehr, sehr stinkig und so. Und irgendwann habe ich dann aber gesagt, das bringt uns ja beiden nichts und ich versuche mich mal in die Lage meines Vaters zu versetzen. Wie wäre ich drauf, wenn ich mit 17 oder 18 ein Kind bekommen hätte? Würde ich tatsächlich da meinen Mann stehen und dann irgendwie am Start sein oder würde es mich vielleicht auch, weißt du so, ich bin noch jung, ich muss erstmal noch eine Art Karriere machen oder whatever. Ich weiß es nicht. Und die Frage konnte ich nicht eindeutig beantworten. Und deshalb habe ich da mit meinem Vater, ich würde nicht sagen versöhnt, ja doch, so eine Art versöhnt, nein, nicht so richtig, sondern einfach nur gesagt, hey komm. Ist doch okay. Lass uns Freunde sein und dann ist gut. Und das hat sich bis heute so gehalten. Ja und es ist für alle Beteiligten natürlich dann besser, angenehmer. Auch für deine Mutter, denke ich mir, weil dann die Spannung so ein bisschen nachlässt. Ach die waren mal zusammen, dann auch auf unserer Hochzeit von Julia und mir, haben wir die beide eingeladen. Die können eigentlich ganz gut in einem Raum sein. Aber auch nicht so richtig. Ich finde ja sowas immer so spannend. Ich fand's auch so total spannend, weil ich meine, die heiraten, lassen sich scheiden und kommen dann nochmal zusammen. Auch da, ich meine, es muss ja eine große Anziehung zwischen den beiden geherrscht haben. Sonst wäre dieses Hin und Her ja auch nicht passiert. Ja, ich glaube schon. Ich glaube, hätten die sich vielleicht einen Tag später kennengelernt. Vielleicht hätte es dann geklappt. Das könnte ich mir gut vorstellen. Aber so jung, da sage ich wirklich, da gebe ich wirklich allem, da werte ich null. Da kann alles, aber nichts muss. Das ist einfach ein Alter, da ist man noch nicht fertig. Es hängt eben doch auch, ich weiß nicht, vielleicht siehst du es anders, aber es hängt doch auch viel vom Glück ab. Also hättest du Julia nicht getroffen, dann wäre vielleicht dein Leben, würde jetzt auch anders aussehen. Da gäbe es Otto nicht und wer weiß, wie es wäre. Also glaubst du an Glück oder Vorsehung oder ich weiß nicht. Also in dem Fall glaube ich schon so ein bisschen an so eine Art, also das sollte passieren. Ich weiß nicht, ob das Schicksal oder Fügung oder wie auch immer, Glück. Es war so ein bisschen mehr als Glück. Weil da gehörte auch mehr dazu, dass wir beide uns nach unserem Gerangel da so hin und her, und da war es ja auch so hin und her, wir haben ja ewig lang gebraucht, bis wir uns das dann eingestehen konnten, dass wir uns sehr lieben. Es war interessant beim Lesen das so ein bisschen zu verfolgen. Völlig gaga eigentlich, weil wir wussten beide, das ist es eigentlich jetzt. Das ist das Ding. Vor allem ich war total bescheuert. Und da ich aber so lange Single war, konnte ich da auch nicht so richtig loslassen, obwohl ich total Hände, also überhaupt nicht, ich wollte nicht einsam sein oder so. Und hatte aber totale Angst davor, dass das nicht klappt. Und die Angst davor, dass das mit Julian nicht klappt, dass ich das vermassle, war so groß, dass ich es gar nicht erst zugelassen hab. Und das war total bescheuert, weil da beißt ja die Katze ins Schwanz. Aber da waren halt, da ging immer so ein paar Entziehungsentäuschungen, waren davor. Und deshalb hab ich gedacht, so nee, also völlig gaga. Mit der Frau, die ist so toll, mit der versau ich mir das nicht. Ich fang erst gar nicht an. Ja, genau. Ich fang erst gar nicht an. Das war wirklich bescheuert. Aber wir haben dann im Nachhinein gemerkt, dass wir eigentlich so viele Begegnungs- und Berührungspunkte schon gehabt hätten, wenn einer den vernünftigen Move gemacht hätte, also einen richtigen Schritt gemacht hätte. So ich mal ansprechen oder so. Oder nach der Telefonnummer fragen. Was ja immer so, oh da tu ich mich auch schwer mit, weil das ist ja so, das ist so ein Moment, wo ich mein Telefonnummer austauschen, das ist gleich so, weiß ich nicht, das ist auch so übergriffig. Aber ich wollte es so gerne und dann irgendwann ist es dann passiert und dann ging es so eben noch und wieder hin und her und so. Also ich hab mich wirklich angestellt und sie allerdings auch und wir kamen aus einer ähnlichen Situation, aus einer nicht so ganz so tollen Beziehung und also es war alles sehr hacklich, aber jetzt, dann haben wir es irgendwann geschafft und dann haben wir einfach gesagt, komm, wir sind das doch, wir sind das doch, das ist doch jetzt das echte Ding und so. Und dann wollte ich sie auch sofort heiraten. Nein, aber dieser eine Moment, wo, ich glaub es war die Silvesterparty bei Tim Mälzer in der Bullerei und da sagst du diesen wunderschönen Satz, da bist du ja endlich, wenn das wirklich so war. Das war so, das ist natürlich ein Filmmoment, ne, das muss ich schon ehrlich sagen. Den hätte ich mir natürlich auch zurecht schreiben können, um toll da zu stehen, was für ein spontaner, cooler Spruch, wie aus Dirty Dancing. Ach wirklich? Ja voll, ich muss das ganz ehrlich gestehen, es ist aber keine Erfindung. Ich hab's wirklich gesagt, ich weiß nicht, was mich in dem Moment geritten hat, es war glaube ich einfach das Gefühl, es war ein Gefühl, es war einfach das Gefühl, da ist die richtige Frau. Und ich hab ja eine andere Frau beim Tanzen in die Menge gedreht, weil ich gemerkt hab, hinter mir passiert was, ne, ich entschuldige mich an dieser Stelle nochmal außerordentlich bei der Frau für diesen Moment, weil wir haben getanzt und ich hab sie einfach mehr oder weniger mit der letzten Drehung in der Menge verschwinden lassen, weil ich mich umdrehen musste, weil ich gemerkt hab, da passiert was hinter mir, was wichtig ist. Und dann hab ich sie gesehen, hab ich Julia gesehen und bin direkt auf sie zugegangen und hab gesagt, da bist du ja endlich. So wie mein ganzes Leben, da bist du ja endlich. Ich hab echt Gänsehaut. Es war dieser Moment. Und dann hat's noch eine ganze Weile gedauert. Also ich würd sagen ein halbes Jahr oder über ein halbes Jahr haben wir noch rumgeeiert, weil an dem Abend hab ich nämlich nicht die Telefonnummer mitgenommen und auch Julia nicht mitgenommen, weil sie sich nicht hat entführen lassen. Und das fand ich auch gut, das war auch wichtig, weil das war stark, das war eine starke Frau, die hat gesagt, so einfach ist es auch nicht. So ein netter Abend und dann let's go. Das war ich erst etwas irritiert, muss ich ganz ehrlich sagen, weil wir so einen schönen Abend hatten. Nicht weil ich dachte, ey, so. Naja, es hat alles gepasst. Es hat alles gepasst und dann dachte ich so, jetzt kann man doch auch, also wir sind doch erwachsene Menschen und so. Aber nein. Nein, nein, nein, leider nein, junger Mann. So nicht. Und dann hab ich aber dummerweise, ich bin tanzend nach Hause und so, fand ich tierisch und hatte ein gutes Gefühl, weil ich dachte, was für eine tolle Frau. Und hab dann aber am nächsten Tag festgestellt, ich voll Trottel, hab mir die Nummer nicht geben lassen. Und dann musste ich erstmal so drei Monate warten, bis wir uns wieder irgendwo über den Weg gelaufen sind. Das ist echt verrückt. War schon eine krasse, aber als wir dann irgendwann, als wir gesagt haben, so, und ich weiß noch genau die Szenerie, da waren wir in meiner Wohnung und standen so am Sofa, also das war so eine ganz skurrile, komische Situation und ich hab dann gesagt so, ey, so ein bisschen, ja, nein, vielleicht gibt's nicht. Also so ein bisschen den Zettel mit Kästchen ausfüllen, das ist doch, den willst du mit mir gehen. Aber weißt du, was so unglaublich ist, dass ihr beide, es gab ja einen Blick schon vor dieser Silvesterparty, wenn ich mich recht erinnere, und schon bei diesem Blick, es ist ja nicht viel passiert, einfach nur durch einen Blick. Ja, das war so ein Blick durch den Raum und der war ja eigentlich auch ein bisschen verboten, der Blick, weil Julia hatte einen Freund und so und der war ein bisschen zu doll, der Blick, und der war ein bisschen, glaube ich, das hat der sogar mitgekriegt damals und so, ne, das war so, was soll das denn so. Und ja, das war schon einmal so ein Moment. Was war denn das für ein Blick, Sascha? Ja, das war, weiß ich auch nicht genau, das war krass, das war so der Blick, so, das hätte unter anderen Umständen an dem Abend definitiv schon gefunkt, wenn wir es hätten zulassen können. Spannend. Und dann, als wir dann gesagt haben, yes, lass uns das machen, hab ich mir in meinem Kopf, meine alte, also ich hab ja immer gesagt, ich will nicht heiraten, weil ich immer dachte, das ist Quatsch, das muss man nicht machen, man muss nicht, man kann sich ja einfach nur lieben und das reicht ja dann und so. Und als dann Julia, als das dann war so mit, ja nein, es gibt keinen vielleicht, da hab ich in dem Moment gewusst, okay, die Frau, die will ich heiraten. Das war ganz komisch, das war so ganz seltsam, das hat sich dann einfach so ergeben, ich hab gesagt, nö, die heirate ich, da will ich einen Deckel drauf machen, ganz klar. Wie hat sie dann reagiert darauf, auf diese Schnelligkeit von deiner Seite? Es waren nur Gedanken, ich hab ihr das nicht gesagt, es waren nur Gedanken, für mich hab ich gewusst, die werde ich heiraten. Das war so in dem Moment dann klar, das war so, wir haben ja zueinander gesagt, also sagen wir dann irgendwann nochmal richtig krass ja. Ja, es war die Frau, auf die ich gewartet habe, also es war so dieses Gefühl und das hab ich ja immer noch, das ist die Frau, auf die ich gewartet habe. Und ich bin sehr froh, dass mir das noch zuteil wurde, sehr dankbar dafür. Ja, das, also zu Recht ja und auch dann, dass Otto jetzt, dass ihr auch ein gesundes Kind zusammen habt, das ist ja alles nicht selbstverständlich. Das stimmt und er ist einfach ein geiler Typ so, ne. Drei Jahre ist er jetzt alt, oder? Oder schon vier? Drei, ne drei. Und hat sich selber überlegt, dass er Rockstar-Musik gut findet, seine Lieblingsfarbe ist schwarz. Also man weiß schon, wo die Reise hingeht so ein bisschen und er hat ein Schlagzeug, das musste unbedingt aber auch schwarz sein, ne. Also er wollte ein Schlagzeug haben. Ach sag mal, der weiß ja schon ziemlich gut, was er will. Ja, erstaunlich. Ich bin auch manchmal etwas und denke so, okay. Er liebt Rockstar-Musik, er liebt Eskimo Callboy, die Band, mit der ich zusammen den Hyper Hyper Song gemacht hab. Er findet die toll und ja, ne, so und liebt laute Musik, das ist laute Musik, die muss man laut hören. Die muss man laut hören. Das war so seine, ja. Und irgendwie so süß. Ja, natürlich hat er Recht. Ich glaube, er hat ja auch schon seine erste Geburtstags-Rockstar-Party gefeiert. Ja, das musste alles sein. Ja, es ist aber, es ist okay. Ich kann ja mit meiner alten Rock-Vergangenheit wieder extrem gut aufarbeiten und so und freue mich schon drauf, weil meine Frau hat mir zu meinem 50. das coolste Geschenk überhaupt gemacht. Sie hat mir einen Plattenspieler geschenkt, hab ich mir so sehr gewünscht. Wie schön. Ich wollte wieder einen Plattenspieler haben und jetzt hab ich einen Plattenspieler und auch schon die ersten 10 Alben wieder am Start. Und da ist natürlich auch Pearl Jam dabei. Du hast noch deine Platten von früher. Nein, nein, nein, die sind alle verloren gegangen und deshalb muss ich jetzt natürlich die ganzen. Ah, du musst wieder von vorne anfangen. Was aber auch ganz schön ist und weil man sich da auch wieder an Sachen erinnern kann, so, ach, was war denn noch in der Plattensammlung meiner Eltern? Oh, da geh ich jetzt auf die Suche oder so. Und ich hab gestern von einem Fan oder vorgestern von einem Fan die eine LP geschenkt bekommen. Das Doppelalbum 32 Hits Elvis Forever. War das diese Platte, die du in dem Plattenschrank. Das war die Platte, die ich als Vierjähriger zum ersten Mal alleine auf den Plattenteller gelegt hab. Das war wirklich, da hat jemand echt, da bin ich sehr dankbar für, hat wirklich gefunden, ein Originalexemplar. Ist wirklich krass und jetzt kann ich meinem Sohn dann auf dem Plattenspieler Sachen vorspielen. Ich hab ein Pearl Jam Album und ein Red Hot Chili Peppers Album bekommen von meiner Frau und von Freunden und so. Und jetzt kann ich das meinem Sohn vorspielen, weil ich weiß ja, er find's gut. Er mag ja Rockstar Musik, also. Und du hast natürlich, weißt du was so lustig war, wie du eben gesagt hast, und ich weiß nicht von wem er's hat. Also ich mein gut, vielleicht war's auch Ironie. Ich spiel, es ist so und dann immer so, ach ja, ich weiß auch nicht, dass der, warum er diese Musik so mag. Ja, es hätte ja auch James Brown und Soul sein können und so. Ja, stimmt. Also er findet ja auch gut, er findet Musik gut, aber am liebsten hört er halt Rockstar Musik. Und dazu schläft er auch ein. Das beruhigt ihn anscheinend. Bei Hells Bells einschlafen ist schon echt ne Nummer. Und spielst ihr denn, ich mein, ein Schlagzeug, also ich mein, was sagen eure Nachbarn oder seid ihr gut abgedichtet in eurem Haus oder Wohnung, also geht das? Also er zimmert da schon echt ordentlich laut drauf, ne. Also manchmal hat er dann Bock einfach nur, also er spielt aber auch gerne, er will schon Beats spielen. Oh Gott. Und das macht er auch. Sag mal Sascha, das ist ja Wahnsinn. Ja, und dann aber manchmal einfach nur Bam Bam Bam und dann muss es laut sein. Und dann denke ich mir immer so, das könnte das jetzt, also wenn ich jetzt der Nachbar wäre, würde ich jetzt rüber gehen und sagen, so könnt ihr mal, ich weiß es nicht genau. Ich denke schon. Aber er ist halt so wahrscheinlich so ein ganz süßer kleiner Junge und dann denkt der Nachbar sich, ach, das kann ich doch nicht machen. Ja, ja. Er ist doch so süß. Wir versuchen die humanen Zeiten zumindest einzuhalten. Ja und ab und zu mal einen Wein rüber bringen den Nachbarn, weißt du schon, im Vorfeld sich entschuldigen, ja, wir wissen, wenn es zu laut ist. Da haben wir schon ein ganzes Lager gebildet. Schon in der Garage. Und Kisten. Ich verstehe. Ja, ja, klar. Ja, oder dann einfach mal so ein Studio. Kann man das, ohne Quatsch, kann man das nicht machen, dass man so einen Raum abdichtet? Ja, aber da ist, da, ähm, doch, das ginge. Das wird auch, wir werden nochmal umziehen, weil genau das, nämlich jetzt das Ding ist so, dass wir sagen, wir hätten gern noch, wir bräuchten noch eine kleine Zelle für den Nachwuchs-Drummer. Ja. Ja und da wird's im neuen Haus wird's sowas geben auf jeden Fall. Also Musikraum. Ich hab ja auch Bock, das mit ihm zusammen zu machen. Wenn er wirklich Bock drauf hat, ne, also wenn er Spaß dran hat und weiterhin Spaß dran hat, dann werden wir uns so ein kleines Musikzimmer einrichten, wo wir dann auch so, und wenn er jetzt Schlagzeug lernen möchte, wenn Otto Schlagzeug lernen möchte, mach ich einfach mit. Wie geil ist das denn? Ich kann jetzt alles über Otto. Auf Ottos Rücken kann ich jetzt noch Klavierunterricht, Schlagzeugunterricht nehmen und so. Dann werde ich noch ein richtig guter Musiker am Ende. Tatsächlich, was da alles drin ist, du, ne? Wahnsinn. Ja und das immer, wenn du dann im Keller verschwindest, also wenn ihr dann so eine Zelle habt für Otto, dann kannst du, dann kannst du immer deiner Frau sagen, du, ich muss nach Otto gucken. Und dann, ja und dabei habt ihr, ihr zwei, ach das klingt so schön, auch Kinder sind, ich sag dir, weil ich manchmal, wenn die Kinder dann so groß sind, das ist auch wunderschön, ja, aber wir, aber man verklärt ja auch einiges im Nachhinein und ja, so mit meinem Mann, ja da sagen wir dann immer, ach weißt du noch, wie die so klein waren und so. Drei Jahre ist auch ein super Alter, muss ich sagen. Ja, super Alter. Da passiert gerade ganz viel. Aber, aber wirklich auch viele haben, viele Väter, mit denen ich gesprochen habe, bevor es losging, die dann so schon ältere Kinder haben oder hatten, so weiß ich, neun, zehnjährige oder auch Teenager schon und so, die haben total vergessen, wie es war die ersten zwei Jahre. Die haben das einfach vergessen. Ich glaube, das macht der, ich glaube, das macht die Natur so irgendwie. Das macht die Natur, macht das so. Ja, sonst würde man doch nie mehr Kinder kriegen. Vergiss du wieder. Warst wahrscheinlich bei der Geburt dabei, denke ich mir, oder? Jaja, ich war dabei und ich war auch das, das krasseste, darüber habe ich auch einen Song geschrieben, der noch nicht raus ist, aber der irgendwann veröffentlicht wird, der Moment, als ich derjenige war, der den kleinen Wurm das erste Mal auf seine Brust legen durfte. Du stirbst. Das ist wirklich, wenn ich jetzt dran denke, kann ich schon wieder anfangen zu heulen, weil ich das so, das ist so bewegend, das stellt alles andere, was man erlebt hat, in den Schatten. Also das, dieser Moment, den konntest du dir auch vorher nicht vorstellen, ne? Das über, das, wie beschreibt man das denn? Das kann man nicht. Das kann man nicht. Das ist einfach so. Da merkt man, was Natur, was vorgesehen ist. Da merkt man, so soll das sein. Das ist der richtige, das ist der Weg. Und dass sie so gut riechen und dass sie so süß sind. Das hat die Natur halt alles auch so gemacht, weißt du, dass man, selbst wenn man mal drei Nächte hintereinander nicht geschlafen hat und so, und dann schlafen sie und dann denkt man, geht man ins Kinderzimmer und sagt, oh, der ist ja oder sie ist so süß. Wir sind einfach. Ja, ist Wahnsinn. Wahnsinn, ne? Ja. Ja. Also das zweite muss her, Sascha. Also das, der Otto braucht Geschwister. Entschuldigung. Nein, ich will. Jetzt fang du nicht auch noch an, ey. Ah, da gibt's auch andere, die davon anfangen. Nein, nicht nur andere, alle. Alle? Kein, es gibt kaum jemand, der nicht sagt so, ey, mach doch mal und jetzt so. Ja, aber es war ja schon beim ersten so, vor dem ersten, weil wir waren uns einig, dass es nicht Priorität ist. Und dann ist die Frage danach, ist ja eigentlich, wenn man's ganz ehrlich nimmt, sollte man das nicht machen. Man sollte das nicht machen, weil man weiß nie die Gründe, warum. Und es kann natürlich auch doofe Gründe haben und so und dann bringt man vielleicht Eltern in doofe Situationen, sich erklären zu müssen oder dann irgendwie, dann noch miteinander vielleicht wieder, dann haben die ein schlechtes Gefühl oder so, das sollte man irgendwie lassen. Ich würde allen raten, bitte sagt niemandem, sagt einem kinderlosen Ehepaar oder Paar nicht, wann ist es denn so weit oder wann wollt ihr nicht auch mal oder so. Nur als Tipp. Ja, weil definitiv, das kann ganz tiefe Wunden reißen. Ja, gut, guter Ratschlag, Sascha, am Ende. Aber ich wollte noch ganz kurz zu The Masked Singer, weil das war ja, du als, hat das eigentlich dein, nee, war das, hat das dein Sohn gesehen, dich als Dinosaurier mit Zahnspange? Ja, der hat jetzt auch das, das dann relativ schnell, was mich sehr ehrt, was ich natürlich ganz toll fand, das ist natürlich auch so ein bisschen balsam, wenn man sich da sechs Wochen lang diesen Ding da hingibt und so, was ja nicht immer einfach ist. Das ist ja auch schon Hardwork. Jaja, das ist schon tough, das ist jetzt nicht Himalaya besteigen oder so, aber es ist schon anders als sonst. Also drei Minuten in dem Kostüm auf der Bühne ist ungefähr vergleichbar mit anderthalb Stunden Vollkonzert. Weil natürlich, damit man davor auch schon Stunden in dem Ding steckt und so. Also es ist schon, ich sage nicht, das war das, aber es ist schon, ne? Es ist schon was. Es ist schon Aufgabe. Und die habe ich aber auch genommen und da hatte ich auch Bock drauf. Und mein Sohn hat mich tatsächlich dann erkannt. Also nicht, er hat mich, also als ich wiederkam und wir dann zusammen mal irgendwie so, ich glaube es war im Handy oder so, war dann irgendwie, hab ich mir die Nachrichten anguckt von dem Auftritt oder keine Ahnung und so und dann sagte er, Sascha, äh, Papa, ich hab dich wiedergekriegt. Ich hab gesagt, Papa, das bist ja du. Der hat dich erkannt. Und dann hat er auch, der hat eins dieser ausverkauften Plüschtiere jetzt, die waren ganz schnell ausverkauft. Das waren so Kleinigkeiten, ne? Wo man denkt so, ha ha ha, krass, ha ha ha. Ich hab's geschafft. Kuscheltiere ausverkauft, jaja, genau. Jetzt hab ich's geschafft. Ja, also es ist so, der Sascha, der Rockstar, Pärchenabend hatten wir schon, Kuscheltiere, ne? Du entwickelst dich weiter, Sascha. Ja, weiß Bescheid. Ach jetzt, wann kommst du denn auf Tour? Also für das Buch, das kann ich wirklich jedem empfehlen, das ist ein tolles Buch. Und wann können wir dich in Hessen oder wann, wie sieht die Planung aus? Also die Planung ist, dass ich mach ja so passend eigentlich zum Buch oder umgekehrt, ich hab eigentlich erst die Show entwickelt. Also ich hab mit Thomas Helmers zusammen ein Showkonzept entwickelt, für mich. Also eine Show, eine Sascha-Show, eine One-Man-Show, in der ich quasi meine Biografie live spiele. Also heißt, es gibt eine Showtreppe, es gibt eine große Band, es gibt Tänzerinnen und Tänzer und also eher so eine Art Revue. Und da erzähle ich aus meinem Leben und belege das anhand von Musik. Heißt, da wird auch Musik stattfinden, die man von mir nicht kennt, also die nicht meine Musik ist und es wird ganz viel Musik von anderen geben, die mich beeindruckt, beeinflusst oder in einem bestimmten Moment da waren, der wichtig war. Wie zum Beispiel der erste Kuss oder so. Und das erzähle ich und es wird, glaube ich, sehr unterhaltsam und wie gesagt, mal was ganz anderes, ein ganz anderer Sascha. Also eher so Las Vegas, es ist so Las Vegas, ich erfülle mir den Las Vegas-Traum. Die geht im Herbst los und bis dahin werde ich noch ein Album passendes dazu machen und das kommt alles dieses Jahr an. Ich hab mir ganz bescheiden überlegt, ich feiere einfach das ganze Jahr meinen 50. Dann ist es auch nicht so schlimm und mach einfach. Hast du nicht auch Bühnenjubiläum 2022? Ne, das wäre dann so 98. Was heißt Bühnenjubiläum? Ich stehe ja seit ich in der Grundschule war eigentlich auf Bühnen und amatörmäßig seitdem ich 14, 15 bin mit Band und so. Seitdem bin ich eigentlich auch schon so auf Bühnen unterwegs. Insofern ist das schwer zu beziffern, wann ich Bühnenjubiläum hab. Aber ich werde es einfach irgendwann, sagen wir mal, ich nehme If You Believe, das ist 98, also hab ich 28, dann 30-jähriges Bühnenjubiläum. Aber es ist ja noch ein bisschen hin. Ist noch ein bisschen hin. Aber ich könnte mir vorstellen 2022, es könnte dein Jahr werden. Also ein gutes Jahr, es klingt nach einem guten Jahr. Ja, es ist ja auch so Schnapszahl und so. Es ist zwar keine Acht drin, also eine Acht ist ja eine wichtige Zahl in deinem Leben und Julias, aber da wäre wieder dieses andere, 2028 wäre dann wieder gut. Genau, das sind die beiden Jahre, auf die achten wir jetzt wie beim guten Wein, 22 und 28. Gute Jahrgänge sind das. Gute Jahrgänge. 2018 war ja auch das Geburtsjahr von Otto, ne? Auch ein gutes Jahr. Ach, wie schön. Nein, Acht ist so eine schöne, Acht hat so die Zahl an sich, es sieht einfach, hat was. Ja, die sieht toll aus, wenn sie auf der Seite liegt, ist es Unendlichkeit und so, das ist also wirklich, hat viel Schönes. Und natürlich eben ich als alter Rock'n'Roll-Fan, die Acht ist immer die Billard-Acht auch, die man sich gerne auch auf den Arm tätowiert und so. Also ist schon irgendwie eine gute Zahl. Sascha, wir freuen uns auf dich und sag nochmal deiner Frau, weil das muss man wirklich am Ende sagen, sie hat ja gesagt, fang doch einfach mal an. Sie hat wie immer einen guten Ratschlag an dich gehabt. Und wann ist es so fertig geworden? Ich hatte den Impuls, weil ich das ja natürlich schon, ich denke immer so, ach ja, ich würde es gerne schon mal aufschreiben, aber wer will denn das wissen und so. Und dann irgendwie, ja, ernsthaft, weil ich dachte so, ach, so viel ist jetzt auch nicht passiert, ne? Ich hatte zwar ein paar lustige Geschichten, aber so viel ist jetzt auch nicht passiert. Und als ich dann, als Julia gesagt habe, mach doch einfach mal, dann können wir ja immer noch gucken und so. In dem Moment, als wir die Entscheidung getroffen haben, dass ich ein Buch schreibe, hat der Verlag sich bei uns gemeldet, der Drömer Knauer Verlag, und hat gesagt, wir würden gerne mit Sascha eine B-Waage schreiben. Und ich dachte so, okay, okay, komm, wollt ihr mich verarschen oder was? Habt ihr das Handy abgehört? Julia, hast du sie angerufen oder so? Nee, das war wirklich spooky. Das war wirklich spooky. Es gibt Leute, die sagen, wenn man was ausspricht, ja, also Energie, obwohl das jetzt schon sehr in die Esoterik, aber wenn man was sagt, wenn man es ausspricht, visualisiert, dass das was in Bewegung setzt, also zumindest ist das der Beweis dafür. Es könnte ein Beweis sein. Beweis würde ich nicht sagen, aber es ist zumindest ein gutes Beispiel dafür, dass man es nicht ganz ignorieren sollte manchmal. Auch das Gefühl, das Bauchgefühl und so, das ja wirklich bei uns in unserem Leben, also gerade bei Julia mir eine sehr große Rolle spielt. Ich bin dann noch durch die Erfahrung und so vielleicht ein bisschen ängstlicher oder behutsamer in so Entscheidungen. Was mich aber nervt, weil ich das eigentlich nicht bin. Nee, das nervt mich, weil ich das eigentlich nicht bin. Das ist eigentlich nicht mal naturell, sondern das ist so obtruiert und hab ich mir so, ja, anerzogen, angeschafft, das hab ich mir angeschafft aus so Sicherheitsgründen und so. In manchen Passagen des Lebens gut, dass es das gibt, dieses Sicherheitsnetz und so von mir konstruiert, aber in manchen wünsche ich mir viel mehr wieder die Impulsivität meiner Frau. Und so ergänzen wir uns natürlich total gut und regulieren, äh, regulieren hört sich so nach, aber so ein bisschen, wir leveln uns so aus. Ihr leveln, ach das ist schön, wir leveln uns so aus. Ja, neu deutsch. Ich glaub in funktionierenden Paarbeziehungen ist das oft so, dass man sich ergänzt und gerade mit Kindern ist es schön, wenn du einen Part hast, der vielleicht überhaupt wenig Angst hat und der andere guckt dann vielleicht doch manchmal. Es könnte auch mal was passieren. Ja, aber Angst merkt man einfach auch gerade in den letzten Jahren wieder enorm. Angst ist kein guter Berater. Noch nie gewesen. Und immer wenn ich auch berufliche Entscheidungen getroffen hab, die aus dem Bauch heraus waren, die aber vielleicht bedeuten, dass irgendwas anderes nicht klappt, also nein zu sagen, war ja auch in langer Zeit eine Qualität, die ich nicht hatte. Einfach aus Angst, das zu verlieren, was ich mir schon erarbeitet habe. Also diese Sache, warum, ich kann nicht gut nein sagen zu irgendwelchen Angeboten oder so. Und da bin ich mittlerweile viel rigoroser und das tut gut. Und das ist auch befreiend, dass man sagt so, nee, nee, es sagt mir einfach, dass es nicht richtig ist und manchmal trifft man so Entscheidungen dann falsch und dann merkt man, hätte ich mal auf mein Bauchgefühl gehört. Das sind dann so Erfahrungen, die man dann einfach mitnimmt für dann die nächsten Entscheidungen. Das macht eine viel größere Sicherheit, als sich von zu viel Respekt oder Angst leiten zu lassen. Ja und es hat dich weitergebracht. Also nächste Woche werden ganz viele in Hessen nein sagen, hab ich das Gefühl. Ich auch. Aber danke, dass du ja gesagt hast für dieses Interview. Das hat sich gelohnt. Ja, das war sehr schön. War ein tolles Gespräch. Ich danke dir. Ciao, ciao. Und für die nächsten Gäste, Sascha können sie sich auf der Online-Seite anschauen. Einfach Silvia am Sonntag anklicken. Da können sie auch den Podcast abonnieren, dann verpassen sie keinen Gast mehr. Eine schöne Woche. Wir hören uns im Podcast oder im Radio. Jeden Sonntag zwischen 9 und 12.