Weil Belegärzte fehlen - Lahn-Dill-Kliniken schließen Kreißsaal
Weil sie keine neuen Belegärzte finden, müssen die Lahn-Dill-Kliniken ihren Kreißsaal schließen. Das teilt die Klinikleitung heute mit. Die gynäkologische Abteilung bleibe aber bestehen.
Schwierige Situation für Mitarbeiter und Beleghebammen
Der Kreißsaal der Dill-Kliniken in Dillenburg kann voraussichtlich nur bis zum 31. Dezember 2022 weiterbetrieben werden. „Wir bedauern das sehr“, sagte Tobias Gottschalk, Sprecher der Geschäftsführung der Lahn-Dill-Kliniken. Für Mitarbeiter und Beleghebammen sei die Situation natürlich nicht einfach, so Gottschalk.
Keine neuen Belegärzte gefunden
Für den Betrieb des Kreißsaals in den Dill-Kliniken werden mindestens drei Belegärzte benötigt. Dies könne zukünftig nicht sichergestellt werden. Die gynäkologische Versorgung in den Dill-Kliniken soll weitergeführt werden. Die Geburtshilfe im Lahn-Dill-Kreis sei durch das Klinikum Wetzlar gesichert. Der Aufsichtsrat müsse der Schließung noch zustimmen.
Viele Ärzte lehnen Doppelbelastung ab
In den vergangenen Jahren mussten zahlreiche geburtshilfliche Belegabteilungen in Mittelhessen geschlossen werden. „Das ist leider nicht verwunderlich“, so Tobias Gottschalk. „Die strukturellen, juristischen und organisatorischen Anforderungen erschweren die Arbeit seit Jahren für alle Beteiligten.“ So seien unter anderem die Prämien für die Haftpflichtversicherung in den letzten Jahren stark gestiegen. Zudem wollten sich viele Ärzte mittlerweile nicht mehr der Doppelbelastung Praxis und Krankenhaus mit Rufbereitschaft aussetzen.
Über 500 Geburten im vergangenen Jahr
In 2021 wurden in den Lahn-Dill-Kliniken 1.239 Kinder geboren, davon 731 am Klinikum Wetzlar und 508 in den Dill-Kliniken. „Wir werden in den kommenden Tagen mit allen Beteiligten das Gespräch suchen, um weiterhin eine gute geburtshilfliche Betreuung sicherstellen zu können“, erklärte Wolfgang Schuster, Landrat des Lahn-Dill-Kreises. „Im Klinikum Wetzlar haben wir räumliche und auch personelle Kapazitäten für eine hochqualitative Geburtshilfe.“