Polizei: Hohe Gewaltbereitschaft gegen Eritrea-Festival in Gießen
Randale gegen Eritrea-Festival - Polizei verurteilt Gewalt in Gießen
Bei den Ausschreitungen gegen das Gießener Eritrea-Festival am vergangenen Samstag wurden 26 Festival-Helfer und Besucher verletzt. Außerdem erlitten sieben Polizeibeamte leichte Verletzungen - so die Bilanz der Polizei.
Der mittelhessische Polizeipräsident Bernd Paul hat angekündigt, dass eine Arbeitsgruppe unter Leitung des Staatsschutzes nun ermitteln soll. Gießens Bürgermeister Alex Wright zeigte sich entsetzt über die Gewalteskalation, auf FFH-Anfrage erklärte er: "Wir verurteilen Gewalt auf das Schärfste."
Überfallartiger Angriff auf Hessenhallen
Der Angriff auf die Hessenhallen sei von etwa 100 Personen durchgeführt worden, er traf Helfer und Besucher des für den Abend geplanten Kulturfestivals. Laut Polizei habe es sich bei den Angreifern um Teilnehmer einer Versammlung gehandelt, die sich thematisch gegen die Kulturveranstaltung richtete. Die Angreifer seien über Absperrungen geklettert und hätten unvermittelt Personen mit Schlagstöcken, Eisenstangen, Messern und Steinen angegriffen.
Wegen des Festivals kommt es regelmäßig zu Protesten - Kritiker halten es für eine Propagandaveranstaltung der autokratischen Regierung in dem afrikanischen Land Eritrea. Die Angreifer kamen laut Polizei aus ganz Deutschland und möglicherweise auch darüberhinaus.
Steine auch gegen Polizeibeamte geworfen
Auch bereits vor Ort befindliche Einsatzkräfte der Polizei seien von den Personen attackiert und mit Steinen beworfen worden. Der überfallartige Angriff konnte seitens der Polizei nur unter Einsatz polizeilicher Hilfsmittel (u. a. Pfefferspray und Schlagstock) sowie der Hinzuziehung von weiteren Einsatzkräfte aus anderen hessischen Polizeipräsidien und der Bereitschaftspolizei bewältigt werden.
Hohe Gewaltbereitschaft und aggressives Verhalten
Auch im Anschluss kam es immer wieder zu vereinzelten Angriffen auf Einsatzkräfte und andere Personen. Die Angreifer zeigten dabei immer wieder eine hohe Gewaltbereitschaft und aggressives Verhalten. Vieles spricht dafür, dass es sich bei den Attacken um geplante Aktionen handelte.
300 Beamte und Beamtinnen im Einsatz an der Hessenhallen in Giessen
Insbesondere aufgrund des intensiven Einsatzes von etwa 300 Beamtinnen und Beamten konnte die Lage am späten Samstagabend beruhigt werden. Von etwa 75 Personen, die möglicherweise für die Angriffe an den Hessenhallen in Frage kommen, wurde die Identität festgestellt. Ähnlich viele Platzverweise wurden erteilt. Beweismittel wie Schlagstöcke und Stichwaffen wurden sichergestellt.
Polizeipräsident verurteilt Taten auf das Schärfste
Der mittelhessische Polizeipräsident Bernd Paul verurteilte die Gewaltattacken auf das Schärfste: "Diese Taten sind mit nichts zu rechtfertigen. Ich versichere Ihnen, dass wir mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln versuchen werden, die Täter zu ermitteln und zur Rechenschaft zu ziehen. Mein Dank gilt ausdrücklich allen eingesetzten Polizistinnen und Polizisten, die unter dem Einsatz ihrer Gesundheit den schwierigen Einsatz in der Nacht zum Sonntag hervorragend gemeistert haben."
Ermittlung wegen gefährlicher Körperverletzung
Eine Arbeitsgruppe des Staatsschutzes ermittelt nun unter anderem wegen des Verdachts der Körperverletzung, der gefährlichen Körperverletzung, der Sachbeschädigung und des schweren Landfriedensbruchs ermittelt. Derzeit ermittelt die Polizei Hinweise und Videos aus. Weitere Hinweise an die Polizeistation Gießen Süd unter 0641/7006-3555 oder per Mail an ppmh@polizei.hessen.de
Die erste Bilanz der Polizei nach den Ausschreitungen Samstagabend
Nach einer zunächst friedlichen Demonstration in der Gießener Innenstadt gegen das Festival, eskalierte die Situation vor einem Eritrea-Konzert in den Hessenhallen. Laut Polizei seien viele Personen über den Zaun zu den Hessenhallen geklettert und hätten dort Aufbauhelfer angegriffen. Dabei, so die Polizei seien auch Eisenstangen und Messer zum Einsatz gekommen. Polizeikräfte wurden mit Steinen beworfen, die daraufhin Schlagstöcke und Pfefferspray einsetzte. Die Polizei Mittelhessen brauchte Verstärkung aus Mittelhessen, Frankfurt am Main, Nordhessen, Osthessen, Südosthessen und Südhessen sowie der Hessischen Bereitschaftspolizei. Das Eritrea-Kulturfestival ist seit Jahren politisch umstritten, es wurde dann am Abend auf polizeiliche Anordnung abgesagt, die Gegendemonstration wurde nach dem Vorfall von dem Veranstalter beendet.