Tier wurde vergiftet - Rotmilan-Mutter liegt tot im Nest
Tierfreunde in Siegen-Wittgenstein sind schockiert: Dort wurde ein Rotmilan tot aufgefunden. Jetzt ist klar, er wurde vergiftet. Das teilt der Kreis Siegen-Wittgenstein mit.
Mitarbeiter der biologischen Station Siegen-Wittgenstein haben per Live-Kamera miterlebt, wie ein Rotmilan gestorben ist. Die Live-Kamera wurde eigentlich eingerichtet, um das Leben der Vogelfamilie aufzuzeichnen. Jetzt konnte sie zumindest bei der Rettung der Jungtiere helfen.
Muttertier tot im Nest
Nur zehn Tage nachdem im Horst Jungtiere geschlüpft waren, der große Schreck: Die Kamera zeigte das Muttertier tot im Nest, der Vater war seit über 28 Stunden nicht mehr aufgezeichnet worden. Um nachzuschauen, ob die Jungtiere noch am Leben waren und um den toten Vogel zu bergen, wurde der Horst mithilfe eines professionellen Baumkletterers überprüft.
Woran ist die Rotmilan-Mutter gestorben?
Nach weiteren Untersuchungen habe sich der erste Verdacht bestätigt: Der weibliche Rotmilan wurde vergiftet, bestätigt jetzt der Landkreis Siegen-Wittgenstein. Bei den beiden Gifstoffen handelt es sich nach toxikologischen Befund um ursprüngliche Insektizide. Ihr Vertrieb, Erwerb und Besitz ist in der EU allerdings verboten. Unabhängig davon, für welches Tier ein Giftköder ausgelegt wird, können auch jegliche anderen Aasfresser daran sterben – das kann auch Haustiere wie Hunde und Katzen betreffen.
Auch andere Tiere aktiv gefährdet
Der Nachweis der Giftstoffe zeigt, dass gezielt Köder ausgelegt wurden. Es wurde Anzeige erstattet, um den Vorfall zu untersuchen und die Täter zur Verantwortung zu ziehen. Auch andere Rotmilane und alle Aasfresser im Gebiet gelten als potenziell gefährdet.
Rettung der Jungvögel erfolgreich
Mit der toten Mutter wurden auch die Jungtiere aus dem Nest geborgen. Die beiden Rotmilane waren am Leben, aber ausgekühlt und in schlechter Verfassung. Zum Glück zeigte sich bereits am nächsten Tag eine sichtliche Besserung ihres Zustands. Sie wurden zur Aufzucht und späteren Auswilderung an die Bergische Greifvogelhilfe in Rösrath übergeben. Zumindest für sie endet diese Geschichte mit einem kleinen Happy End – sie entwickeln sich gut und können voraussichtlich im September ausgewildert werden.
Ausstattung drei potenzieller Horste mit Kameras
Die Kameras sollten Vogelfreunden Einblicke in das Brutverhalten von Rotmilanen geben. Die Live-Kameras wurden im Rahmen des LIFE-Projekt "Siegerländer Kultur- und Naturlandschaften" in drei Horsten installiert. Ein Horst wurde tatsächlich von einem Brutpaar ausgewählt. Dort konnten am 7. Mai die beiden Jungtieren beim Schlüpfen beobachtet werden, die jetzt dank der Kameras rechtzeitig gerettet werden konnten.
Die Bürgerinnen und Bürger sind aufgerufen, den Fund von Ködern oder toten Greifvögeln unbedingt der Polizei, der Biologischen Station oder dem Amt für Natur und Landschaft des Kreises zu melden.
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