Marsch ist nur alle 7 Jahre - Goßfelden im Lahntal feiert Grenzgang
Die eigenen Grenzen kennen: Das hat in Goßfelden in der Gemeinde Lahntal am kommenden Wochenende eine sehr wörtliche Bedeutung. Die Bürgerinnen und Bürger feiern den traditionellen Grenzgang.
Nur alle sieben Jahre gibt es diese besondere Feierlichkeit, die in Goßfelden schon über 600 Jahre Tradition hat. Vom 22. bis 26. Juni ist es nun wieder soweit. Das große Highlight, ein Marsch mit allen Bewohnerinnen und Bewohnern entlang der Stadtgrenzen, findet am kommenden Freitag (23.6.) und Samstag (24.6.) statt.
Grenzgang hat jahrelange Tradition
Ursprünglich dienten die Grenzbegehungen dazu, den Bestand des gemeindlichen Besitzes zu sichern und Grenzstreitigkeiten mit den Nachbargemeinden vorzubeugen oder auszuräumen. Obwohl die Begehungen längst nicht mehr nötig sind, finden sie weiterhin statt und haben sich im Laufe der Jahre zu einem beliebten Heimatfest entwickelt.
Freitag und Samstag wird gewandert
Am Freitag, dem ersten großen Wandertag, beginnt der Morgen in Goßfelden mit einem lauten Weckruf mit den "Original Hinkelbächer Musikanten" und Kanonenschüssen von der Alten Brücke um 7 Uhr. Im Ort wird trotz der frühen Uhrzeit tolle Stimmung erwartet, hunderte Menschen stehen zusammen auf und begeben sich dann zur Gerichtslinde. Dort ist Abmarsch um 8 Uhr in Richtung Eisenberg und Buchholz. Den ganzen Tag wandern alle zusammen entlang der Stadtgrenzen über Wiesen, Acker und im Wald.
Grenzläufer führen den Marsch an
Am Samstag geht es dann direkt weiter. Auch hier ist Abmarsch um 8 Uhr an der Gerichtslinde. Diesmal führt der Grenzgang dann zum Gemarkungsteil Wetteramt und weiter in Richtung Sterzhausen. Vorne weg marschieren an beiden Tagen die sogenannten Grenzläufer. Sie sind bunt gekleidet in Uniformen mit Hüten und jeder von ihnen hat eine etwa vier Meter lange Leder-Peitsche. Immer wieder knallen sie die Peitsche auf dem Boden - eine Aufgabe, die wirklich viel Übung braucht.
Großes Festprogramm über mehrere Tage
Wer nicht mit wandern will, kann natürlich trotzdem ausgelassen feiern: An den fünf Tagen zwischen kommendem Donnerstag und Montag gibt es immer wieder Partys im Festzelt, gemeinsame Frühstücke, einen Fackelzug und den großen, historischen Festzug am Sonntag. Wenn die rund hundert Zugnummern durch den Ort ziehen, stehen immer tausende Zuschauer in den Straßen.