Marburg will Schäfern helfen - Wollrasen statt Rollrasen
Links: Produzent Matthias Kühn der Firma Heinrich GLAESER Nachf. GmbH, Oliver Stey - Vorsitzender des Hessischen Verbandes für Schafzucht und -haltung, Franziska Henn von der Ökomodell-Region und weitere Vertreter aus der Region Marburg-Biedenkopf. Gemeinsam halten alle stolz das Wollrasen - Produkt in den Händen.
Was aussieht wie eine Wolldecke - ist eigentlich das Vlies aus dem später der Wollrasen oder auch eine Blumenwiese entsteht.
Im Marburger Gartencenter wurde der Wollrasen bereits getestet.
Wollrasen statt Rollrasen: Der Landkreis Marburg-Biedenkopf will den heimischen Schäfern helfen mit einem neuen Projekt: Dem klimafreundlichen Wollrasen.
Das weiße Vlies ist mit Samen versetzt und kann im Garten ausgerollt werden. Dann wächst es zu einem Rasen an - oder je nach Vlies auch zu einer blühenden Blumenwiese. Der neue Wollrasen ist bereits im Marburger Gartencenter zu kaufen.
"Schafwollrasen" - ein weiteres Ökomodell in der Region Marburg-Biedenkopf, das Schafhalterinnen und Schafhalter unterstützen soll. Seit 2022 gibt es bereits Dünger aus Schafswolle, die hierfür zu Pellets gepresst sind.
Marburger Schafe geben ihre Wolle für den Wollrasen
Marburg-Biedenkopf hat über 14.000 Schafe, die große Mengen von Wolle produzieren. Doch in den letzten Jahren wird der Verkauf der Wolle immer schwieriger, da der Bedarf nach Rohwolle sinkt. Das bringt die Schäferinnen und Schäfer in Hessen finanziell in Bedrängnis. Der Landkreis Marburg-Biedenkopf sucht deshalb nach Möglichkeiten den Schäfern zu helfen, weil die Beweidung zum Erhalt der Kulturlandschaften und der biologischen Vielfalt beitrage, so der Landkreis. .
Ziel des "Wollrasen" Projekts
Heike Wagner vom Landkreis Marburg-Biedenkopf erklärt im FFH-Gespräch, das Wollrasen-Projekt habe das Ziel, eine neue regionale Wertschöpfungskette und Produkte zu schaffen. Der Wollrasen hier sein eine "Win win Situation".
Wollrasen bildet Sperre gegen Unkraut im Boden
Der Wollrasen wird von einem jungen Unternehmen aus Ulm hergestellt, dessen Produktionschef Matthias Kühn im FFH-Gespräch die Vorteile erklärt: Das Vlies diene als Feuchtigkeitsspeicher und könne bis zu zwei Jahre aufbewahrt werden. Zudem sei das Saatgut besser geschützt: Vögel könnten es nicht fressen, der Regen die Samen nicht auswaschen und der Wind sie nicht verwehen. Außerdem sei der Wollrasen 100% biologisch abbaubar, frei von Mikroplastik. Zudem habe der Rasen durch den hohen Wollanteil einen natürlich integrierten Langzeitdünger und würde außerdem mit einer zertifizierten Regelsaatgutmischungen (RSM) hergestellt.
Blumenwiese für Insekten
Die Wollrasen-Mischung ist im Marburger Gartencenter bereits zu sehen und auch zu kaufen. Für den Leiter des Gartencenters, Thomas Hilberg, ist das Blumen-Vlies nicht nur eine hübsche Wiese für den heimischen Garten, es helfe auch unseren Insekten. Er erklärt, dass in dem Marburger Wollrasen-Projekt, auch Blumensamen aus der Region eingearbeitet werden. So seien die heimischen Insekten mit der Vegetation vertraut, das sei ein Schutz. Der Wollrasen ist seit September im Marburger Gartencenter verfügbar. Der Wollrasen sei übrigens deutlich billiger als traditioneller Rollrasen, so Hilberg abschließend. Wer jetzt überlegt, den Wollrasen im Frühjahr auszuprobieren: In zehn Wochen sei die Fläche grün, verspricht Hilberg.
Gemeinsam halten alle Akteure das Wollrasenvlies hoch.
