Polizeipräsident ist dafür - Waffenverbotszonen in Gießen und Marburg?
Der neue Präsident der Polizei Mittelhessen hat sich für Waffenverbotszonen in Gießen und Marburg ausgesprochen. Der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" sagt Thorsten Krückemeier: "Wir können belegen, dass solche Zonen sinnvoll sind."
Hessenweit gibt es Waffenverbotszonen bislang nur in Frankfurt und Wiesbaden.
"Hemmschwelle, Messer einzusetzen ist gesunken"
Im Interview mit der FAZ sagt Polizeipräsident Krückemeier, die Polizei beobachte, "dass die Hemmschwellen gesunken sind, in bestimmten Situationen ein Messer auch als Stichwaffe einzusetzen".
"Menschen fühlen sich einfach sicherer"
Deshalb halte die Polizei die Einrichtung von Waffenverbotszonen für sinnvoll, "zumal ein Messerstich oft mit erheblichen Verletzungen verbunden und solch eine Waffe für unsere Einsatzkräfte mit erheblichen Gefahren verbunden ist." Und weiter: "Die Menschen fühlen sich dann einfach sicherer." Leider sei es üblicher geworden, im Alltag ein Messer bei sich zu tragen, als es das noch vor zehn oder fünfzehn Jahren gewesen sei, so der mittelhessische Polizeipräsident.
Gesellschaftliche Diskussion gefordert
Generell sieht es Krückemeier als Aufgabe der Gesellschaft und der Politik sich zu fragen, ob es notwendig sei, im öffentlichen Raum notwendig, ein Messer zu tragen.
CDU fordert in Gießen bereits Waffenverbotszone
Im Mai diesen Jahres hatte die CDU in Gießen bereits die Einführung einer Waffenverbotszone gefordert, war mit ihrem Antrag aber gescheitert. Der Gießener CDU-Vorsitzende Frederik Bouffier (mittlerweile Abgeordneter im hessischen Landtag) sagte im FFH-Interview, man wolle ganz einfach erreichen, dass Menschen Messer zuhause lassen. In ihrem Antrag verwies die CDU auf eine Polizeistatistik nach der sich die Zahl der Messerangriffe in Stadt und Kreis Gießen zwischen 2010 und 2020 mehr als verdreifacht habe; von gut 50 auf über 170.
CDU sieht Gefahrenlage als gegeben an
Danach sei es am Marktplatz und im Seltersweg von 2018 bis 2022 zu 41 Angriffen mit Messern oder anderen Waffen gekommen. Deshalb bestehe nach Auffassung der CDU auch eine Gefahrenlage, wie sie das Gesetz für die Einführung von Waffenverbotszonen voraussetze.
Frankfurt führt Waffenervbotszone ein
Im Frankfurter Bahnhofsviertel gilt seit Anfang November eine Waffenverbotszone. Dort ist in der Zeit zwischen 20.00 Uhr und 5.00 Uhr das Mitführen von Waffen nach dem Waffengesetz sowie von Messern mit feststehender oder feststellbarer Klinge mit einer Länge von mehr als vier Zentimetern untersagt. Wer dennoch mit einer Waffe erwischt wird, muss mindestens 500 Euro zahlen.
Keine Messer und Waffen in Wiesbaden seit 2019
Jede Tat, die dadurch verhindert werden kann, jedes Opfer das geschützt werden kann, sei ein Schritt in die richtige Richtung, hatte Frankfurts Oberbürgermeister Mike Josef (SPD) bei der Einführung erklärt. Die Landeshauptstadt Wiesbaden hat die Waffenverbotszone bereits seit 2019.