Remigration: Unwort des Jahres 2023 - Die Jury hat gewählt
Die Jury hat gewählt - "Remigration" ist Unwort des Jahres 2023
Das Unwort des Jahres 2023 ist gekürt, es ist: "Remigration". Das hat die Jury der sprachkritischen Unwort-Aktion in Marburg nun bekannt gegeben.
Zum 33. Mal wird das "Unwort des Jahres" bestimmt. Aus etwa 2300 Vorschlägen, fast doppelt so vielen wie letztes Jahr, hat die Jury nun das Wort gewählt. Das Wort "Remigration" seien 27mal vorgeschlagen worden.
"Rechter Kampfbegriff"
Laut Jury werde das Wort Remigration "von Rechtsextremen beschönigend für die Forderung nach Zwangsausweisungen und Deportationen benutzt". Die Jury sprach von einem "rechten Kampfbegriff", der die tatsächlichen Absichten verschleiere und außerdem die ursprüngliche Bedeutung des Wortes verfehle.
Remigration als "Tarn-Vokabel"
Der Begriff aus der Migrations- und Exilforschung umfasse Formen der Rückkehr - zum Beispiel jüdische Menschen, die nach 1945 aus dem Exil zurückkehren, so die Jury. Dabei sei diese Rückkehr aber vor allem freiwillig. Nun aber werde er zur "Tarnvokabel", die "bewusst ideologisch vereinnahmt" werde.
Demos am Wochenende in Berlin und Potsdam
Der Begriff wurde in den letzten Tagen in der Berichterstattung im Zusammenhang mit einem Treffen von AfD-Politikern, Menschen, die der rechtsextremen Szene zugerechnet werden, und Unternehmern in Potsdam verwendet. Am Wochenende gab es deshalb auch Demos in Berlin, Potsdam und deutschlandweit gegen Rechts. Bei einer Demonstration gegen rechts kam es laut Tagesschau.de zu Ausschreitungen, über 20 Polizisten seien verletzt worden.
Sozialklimbim und Heizungs-Stasi
Dieses Jahr belegt das Wort "Sozialklimbim", welches in der Debatte um die Kindergrundsicherung verwendet wurde, den zweiten Platz. Platz drei belegt das Wort "Heizungs-Stasi", das für eine populistische Stimmungsmache gegen Klimaschutzmaßnahmen stehe.
Welche Wörter kommen infrage?
Bis zum 31. Dezember 2023 konnten mögliche Wörter eingeschickt werden. Die mussten gewisse Kriterien erfüllen. Sei es, dass sie die gegen das Prinzip der Menschenwürde oder der Demokratie verstoßen, verschiedene gesellschaftliche Gruppen diskriminieren oder irreführend oder verschleiernd seien. Gewählt wird seit 1991, durch eine unabhängige Jury die aus sechs Personen besteht. Mit dem "Unwort des Jahres", wollen sie auf unsachgemäßen Sprachgebrauch aufmerksam machen.
"Klimaterroristen" war Unwort des Jahres 2022
Im vergangenen Jahr wurde das Wort "Klimaterroristen" zum Unwort gewählt. Die Verwendung dieses Begriffes wurde kritisiert, da man Aktivistinnen und Aktivisten mit Terroristen gleichsetzten und dadurch kriminalisieren und diffamieren würde. Die Aktionen der Aktivistinnen und Aktivisten würden mit Gewalt und Staatsfeindlichkeit gleichgesetzt werden.
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