Weil 5cm Beckentiefe fehlen: Sprungturm im Freibad Biedenkopf muss weg
Weil 5 cm Beckentiefe fehlen - Sprungturm im Freibad Biedenkopf muss weg
Kein kühner Sprung aus drei Metern Höhe mehr ins Wasserbecken im Freibad Biedenkopf. Der Sprungturm ist geschlossen und muss abgerissen werden.
Grund: Das Wasserbecken drunter ist nur 3,45 Meter tief, vorgeschrieben sind aber mindestens 3,50 Meter. Das hat ein Gutachter bei einer Begehung des Lahnauenbades festgestellt, erklärt Bürgermeister Jochen Achenbach (CDU) im FFH-Gespräch.
Fehlende Beckentiefe zufällig bemerkt
Schon 2023 war der Sprungturm von einem auf den anderen Tag geschlossen worden. Die Stadt hatte nämlich einen Gutachter an den Beckenrand geschickt. Man wollte wissen, wie viel Personal sich zur Sicherheit an Wasserrutsche und Sprungbrettern aufhalten muss. Doch der Gutachter schüttelte beim Blick ins Becken vor allem über die Wassertiefe den Kopf. 3,45 Zentimeter Wassertiefe - das seien 5 Zentimeter zu wenig.
Gutachter sah keinen Spielraum
Ohne Toleranzmöglichkeit ist bei Sprungbrettern über einem Meter eine Wassertiefe von mindestens 3,50 Meter vorgeschrieben. Außerdem - so der Gutachter - steht der Sprungturm zu nah an einem anderen Sprungturm des Beckens. Auch hier gibt es vorgeschriebene Mindestabstände. Die Stadt hatte keinen Spielraum, sie musste den Sprungturm sperren.
Bei Unfall droht Haftung für Stadt und Verantwortliche
"Bei einem möglichen Unfall besteht sonst eine straf- und zivilrechtliche Haftung aus Organisationsverschulden“, so Bürgermeister Achenbach. Dann würde die Stadt und mit ihr auch alle Verantwortlichen getroffen.
Noch mehr Vorfälle von skurriler Bürokratie:
- Diemelsee: Nach 45 Jahren kann die MS Muffert auf einmal nicht mehr fahren.
- Manfred Pentz ist erster deutscher Entbürokratisierungsminister
Seit 30 Jahren fehlen 5 Zentimeter
Seit 30 Jahren springen die Biedenkopfer Kinder und anderen Badegäste also von einem Drei-Meter-Brett in ein Becken, dem fünf Zentimeter Wassertiefe fehlen - offensichtlich seit einer Sanierung in den 90er Jahren. Damals wurde auf die vorhandenen Fliesen eine weitere Schicht und ein Edelstahlbecken aufgesetzt, was kostbare Zentimeter Tiefe nahm.
Tieferlegung des Beckens ist zu teuer
Die Stadtverwaltung suchte nach Lösungen, doch den Beckenrand nach oben zu erweitern, hätte Baukosten in sechsstellige Höhe verursacht. Den Sprungturm tieferzulegen hätte ebenfalls nichts gebracht, so Bürgermeister Achenbach. Die Wassertiefe von 3,50 Meter gilt für alle Sprungbretter, die höher als einen Meter über dem Wasser sind.
Ein-Meter-Sprungbrett bleibt offen
Bleibt also für die Badegäste in diesem Sommer voraussichtlich nur das Ein-Meter-Sprungbrett, um mit Anlauf und Klatsch ins Wasser des Biedenkopfer Lahnauenbades abzutauchen. Am Donnerstag (29.02.) werde dazu ausführlich noch einmal in der Stadtverordnetenversammlung gesprochen, heißt es.
Alles was ihr für euren Tag wissen müsst:
Die Nachrichten des Tages schnell und kompakt jeden Morgen direkt von unserem Newsdesk auf euer Smartphone. Abonniert jetzt unseren WhatsApp-Channel – natürlich kostenlos.