Ein Jahr nach Tod von Luise in Freudenberg - Zivilklage der Eltern
Eltern reichen Zivilklage ein - Vor einem Jahr starb Luise in Freudenberg
Ein Jahr ist der gewaltsame Tod der Schülerin Luise in Freudenberg bei Siegen her. Das Entsetzen ist geblieben, sagt nun Bürgermeisterin Nicole Reschke.
Die Eltern des getöteten Mädchens haben unterdessen Zivilklage eingereicht. Dazu hat das Landgericht Koblenz gestern eine Pressemitteilung veröffentlicht.
Schmerz der Angehörigen ist unermesslich
"Den Schmerz, den sie erleiden mussten und müssen, ist unermesslich." Rund um den Jahrestag sei der Gesprächsbedarf in der Stadt nahe Siegen enorm. Zwei Mädchen im Alter von damals 12 und 13 Jahren hatten gestanden, Luise am 11. März erstochen zu haben. Das verblutete Mädchen wurde in einem Waldstück gefunden.
Ermittlungen im September eingestellt
Weil die mutmaßlichen Täterinnen nicht strafmündig waren, wurden die Ermittlungen eingestellt, einen Strafprozess gibt es nicht. Die Hinterbliebenen haben vor dem Landgericht Koblenz allerdings Zivilklage gegen die beiden minderjährigen Täterinnen eingereicht, wie ein Gerichtssprecher am Dienstag berichtete.
Eltern wollen Zivilprozess anstrengen
Für die erlittenen Qualen des zwölfjährigen Mädchens fordert die Familie unter anderem ein Schmerzensgeld von 50.000 Euro sowie je 30.000 Euro Hinterbliebenengeld für die nächsten Angehörigen. Sie machen laut Gericht geltend, bis heute erheblich unter dem Tod Luises zu leiden. Insgesamt gehe es um einen Streitwert von rund 160.000, schilderte der Sprecher.
Trauerraum an der Schule von Luise
Anders als im Strafrecht können Kinder, die älter als sieben Jahre sind, für unerlaubte Handlungen haftbar gemacht werden. Die Zeitung "Westfalenpost" hatte zuvor berichtet. An der Gesamtschule, den Luise besucht hatte, wird für Schülerinnen und Schüler in der kommenden Woche ein Trauerraum geöffnet.
Pfarrer bittet, vom Grab fernzubleiben
Einen zentralen Gedenkort plant die Stadt nicht. Der evangelische Pfarrer Thomas Ijewski, der die Familie der getöteten Schülerin eng betreut, appellierte im Namen der Hinterbliebenen, Luises Grab als privaten Trauerbereich zu respektieren und fernzubleiben.
Was ist mit den geständigen Mädchen?
Die geständigen Kinder waren mit ihren Familien aus Freudenstadt weggezogen, unter Obhut des Jugendamts gestellt und in einer therapeutischen Einrichtung untergebracht worden. Laut Jugenddezernent Thomas Wüst sei ein Mädchen inzwischen in eine Wohngruppe gewechselt, das andere noch in klinischer Behandlung.