Urteil nach Schlauchboot-Unfall auf der Lahn bei Dautphetal
11-Jähriger stirbt auf der Lahn - Bewährungsstrafen nach Schlauchboot-Drama
Ein 11-Jähriger stirbt bei einem Schlauchboot-Unfall bei Dautphetal: Über ein Jahr später ist jetzt am Amtsgericht Biedenkopf das Urteil gegen die zwei Männer gefallen, die mit dem Jungen im Boot saßen. Sie wurden beide zu mehreren Monaten Gesamtfreiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt.
Der 32-jährige Angeklagte bekam eine Gesamtfreiheitsstrafe von 10 Monaten. Der zweite Angeklagte wurde zu 9 Monaten verurteilt. Der Vorwurf der Staatsanwaltschaft lautete fahrlässige Tötung eines 11-jährigen Jungen. Das Gericht bestätigte bei beiden Angeklagten die Schuld der fahrlässigen Tötung.
Boot kentert, Männer retten sich
Es passierte im letzten Jahr Anfang Februar, als die Lahn Hochwasser führte. Mit einem Schlauchboot waren die beiden Männer und der 11-Jährige bei Dautphetal im Kreis Marburg-Biedenkopf unterwegs. Als das Boot plötzlich kenterte, konnten sich die beiden 32- und 35-jährigen Männer ans Ufer retten, während der Junge in den Fluten abtrieb. Nach vierstündiger Suchaktion wurde das Kind schließlich geborgen, überlebte das Unglück aber nicht.
Junge starb infolge des Unglücks
Der Junge starb nach Angaben der Ermittlungsbehörden "infolge des Unglücks". Ein Gewaltverbrechen schloss die Staatsanwaltschaft Marburg nach der Obduktion aus. Der Junge war erst mehrere Stunden nach dem Schlauchboot-Unfall aus der Lahn geborgen worden. Nachdem der 11-Jährige zunächst in einem "sehr, sehr kritischen Zustand", wie die Polizei mitteilte, ins Krankenhaus gekommen war, mussten schließlich die lebenserhaltenden Maßnahmen abgestellt werden.
Kind musste reanimiert werden
Rund 250 Einsatzkräfte hatten zuvor am 4. Februar 2023 bei Dautphetal in Mittelhessen nach dem Jungen gesucht. Am späten Nachmittag entdeckten die Rettungskräfte den zu dem Zeitpunkt bewusstlosen Jungen in dem kalten Fluss. Nach den Angaben eines Polizeisprechers musste er reanimiert werden. Der Sprecher des Landkreises Marburg-Biedenkopf, Stephan Schienbein, sprach damals im FFH-Interview von einem emotional hochbelastenden Einsatz.
Zwei Erwachsene und der Junge im Boot auf der Lahn
Die zwei angeklagten Männer saßen mit dem Kind in dem Boot. Es handelt es sich um zwei mittlerweile 32 und 36 Jahre alte Männer aus dem Marburger Hinterland. Der 32-jährige Mann ist der Lebensgefährte der Mutter des verstorbenen elfjährigen Jungen. Der leibliche Vater des Kindes ist mittlerweile Nebenkläger im Prozess.
Fahrt bei Hochwasser
Auch wenn die Staatsanwaltschaft ein Gewaltverbrechen ausschloss, gab es schließlich andere Gründe für eine Anklage. So sei das Schlauchboot nicht für Fahrten unter solchen Bedingungen geeignet gewesen, wie sie am 4. Februar herrschten, so ein Sprecher der Staatsanwaltschaft: Hochwasser mit hoher Fließgeschwindigkeit und eine Wassertemperatur von nur 5 Grad. Außerdem habe keiner der Insassen eine Schwimmweste oder Neopren-Kleidung getragen.
Männer verurteilt
Beide Männer wurden schuldig der fahrlässigen Tötung gesprochen. Der 32-Jährige bekam eine Gesamtfreiheitsstrafe von 10 Monaten. Der 36-Jährige bekam 9 Monate. Beide Gesamtfreiheitsstrafen sind auf Bewährung ausgesetzt, teilt uns die Staatsanwaltschaft mit. Außerdem erklärte uns der Sprecher, wie es zu dem unterschiedlichen Strafmaß kam. So hat der jüngere der Männer gleichzeitig noch eine Strafe für Fahren ohne Fahrerlaubnis eingerechnet bekommen, was jedoch mit dem Fall an der Lahn nichts zu tun habe.
FFH bei WhatsApp:
News und Infos direkt auf euer Smartphone. Hier dem FFH-Channel folgen.