Pflegebedürftigkeit steigt laut AOK schnell - vor allem im Odenwald
Vor allem im Odenwald - Laut AOK immer mehr Pflegebedürftige
Weil es in Deutschland aus demografischen Gründen immer mehr ältere Menschen gibt, steigt auch die Zahl der Pflegebedürftigen. Und das auch in Hessen deutlich schneller als bisher erwartet.
In einzelnen Landkreisen hat sie sich in nur sechs Jahren verdoppelt, zeigt eine Auswertung der Krankenkasse AOK. Ein Sprecher sagte zu HIT RADIO FFH: "Dafür gibt es verschiedene Gründe, letztlich wissen wir auch nicht genau warum. "
Pflegebedürftigkeit steigt im Odenwald
Nach einer Auswertung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) ist im Odenwaldkreis der Sprung besonders extrem. Die meisten Betroffenen gibt es jedoch im Werra-Meissner-Kreis.
Knapp 10 Prozent der Menschen betroffen
Verglichen wurden die Jahre 2017 und 2023. Die Analyse für Hessen zeigt, dass diese Entwicklung nicht allein durch die Alterung der Gesellschaft erklärt werden kann. Die Werte liegen weit über dem, was demographisch erwartbar gewesen wäre. Waren im Odenwald damals 5,0 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner betroffen, was auch dem Mittelwert für Hessen entsprach, waren es 2023 bereits 9,9 Prozent (Mittelwert für Hessen im selben Jahr: 8,4 Prozent).
Deutlicher Anstieg auch im Lahn-Dill-Kreis
Auch in Gießen hat die Pflegebedürftigkeit auffallend zugenommen – von 5,1 Prozent auf 9,6 Prozent. Im Lahn-Dill-Kreis ist die zweitstärkste Steigerung (+96,4 Prozent) zu verzeichnen. Ebenfalls hohe Differenzen sind beispielsweise auch in Gießen, Groß-Gerau und Marburg-Biedenkopf feststellbar.
Darmstadt hat besonders wenige Betroffene
Ein weiteres Ergebnis des Pflege-Reports: Hessenweit sind 18,0 Prozent der Personen, die Pflegeleistungen erhalten, vollstationär untergebracht. Der Anteil ist in Frankfurt auffallend niedrig (11,8 Prozent) und im Werra-Meissner-Kreis besonders hoch (22,3 Prozent). Die Region im Norden Hessens beherbergt mit 13,1 Prozent auch die meisten Pflegebedürftigen (2023). Sechs Jahre früher gab es mit 8,7 Prozent auch schon einen Spitzenwert – zumindest für damalige Verhältnisse. In Darmstadt wohnen anteilig die wenigsten Pflegebedürftigen. Das galt 2017 und 2023 gleichermaßen.
Übersicht zur Pflegeprävalenz in Hessen
(Häufigkeit der Pflegebedürftigkeit in der Gesamtbevölkerung in Prozent)
Region | 2017 | 2023 | Steigerung |
Bergstraße | 5,1 | 8,4 | +64,7 |
Darmstadt | 3,1 | 5,6 | +80,6 |
Darmstadt-Dieburg | 5,3 | 7,7 | +45,3 |
Frankfurt | 3,4 | 6,3 | +85,3 |
Fulda | 6,0 | 8,9 | +48,3 |
Gießen | 5,1 | 9,6 | +88,2 |
Groß-Gerau | 3,2 | 6,1 | +90,6 |
Hersfeld-Rotenburg | 5,6 | 8,1 | +44,6 |
Hochtaunuskreis | 4,6 | 7,6 | +65,2 |
Kassel | 4,5 | 6,5 | +44,4 |
Landkreis Kassel | 6,5 | 9,9 | +52,3 |
Lahn-Dill-Kreis | 5,5 | 10,8 | +96,4 |
Limburg-Weilburg | 5,0 | 8,4 | +68,0 |
Main-Kinzig-Kreis | 4,6 | 7,9 | +71,7 |
Main-Taunus-Kreis | 3,8 | 6,3 | +65,7 |
Marburg-Biedenkopf | 6,3 | 11,9 | +88,9 |
Odenwald | 5,0 | 9,9 | +98,0 |
Offenbach | 2,9 | 5,3 | +82,8 |
Landkreis Offenbach | 3,5 | 6,2 | +77,1 |
Rheingau-Taunus-Kreis | 5,1 | 8,1 | +58,8 |
Schwalm-Eder-Kreis | 6,1 | 9,4 | +54,1 |
Vogelsberg | 6,8 | 10,6 | +55,9 |
Waldeck-Frankenberg | 5,7 | 9,9 | +73,7 |
Werra-Meissner-Kreis | 8,7 | 13,1 | +60,6 |
Wetteraukreis | 5,8 | 9,2 | +58,6 |
Wiesbaden | 3,4 | 6,1 | +79,4 |
Quelle: AOK
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