Abgeseilt aus dem Fenster - Häftling entweicht aus Offenem Vollzug
Abgeseilt aus JVA Giessen - Häftling flüchtet um Alkohol zu kaufen
Die Lust auf Alkohol hat einen Häftling in Gießen aus dem Offenen Vollzug zurück in den geschlossenen Vollzug gebracht.
Der Mann hatte sich spätabends an zusammengeknoteten Decken aus dem Fenster abgeseilt. Sein Fehlen fiel erst am nächsten Morgen beim Durchzählen auf. Weil er sich selber danach zwar bei der Polizei in Butzbach meldete, war der Häftling am nächsten Nachmittag zwar wieder zurück in der Haftanstalt - jetzt jedoch wieder im geschlossenen Vollzug.
Gruppe wollte an Alkohol kommen
Wie das hessische Justizministerium mitteilte, war es bereits kurz nach Weihnachten 2024 zu dem Zwischenfall gekommen. Demnach hatten vier Gefangene des offenen Vollzugs am Abend des 27. Dezember in der Justizvollzugsanstalt (JVA) unerlaubt besorgten Alkohol getrunken und waren angeheitert. Für Nachschub sollte ein Häftling aus einem aufgehebelten Fenster des zweiten Stocks abgeseilt und später wieder hochgezogen werden. Abends sind auch für Gefangene des offenen Vollzugs die Türen der JVA verschlossen.
Häftling stellt sich Polizei in Butzbach
Doch beim Abseilen löste sich dem Ministerium zufolge die Verknotung. Der Gefangene habe gleichwohl weiteren Alkohol kaufen können - und selbst getrunken. Mit dem Zug sei er dann nach Butzbach gefahren, habe sich dort freiwillig der Polizei gestellt und sei zurück in die JVA Gießen gebracht worden - jetzt in den geschlossenen Vollzug.
Hoher Preis für feuchtfröhliches Gelage
Das Häftlingsquartett zahlte einen hohen Preis: "Das Fehlverhalten der vier Gefangenen hatte zur Folge, dass alle aus dem offenen Vollzug abgelöst und ihre Berechtigungen für vollzugsöffnende Maßnahmen wie unbegleitete Ausgänge widerrufen wurden", erklärte das Justizministerium. "Zudem hat die JVA Strafanzeige wegen Gefangenenbefreiung gegen die beteiligten Gefangenen gestellt."
Keine vergitterten Fenster im offenen Vollzug
Der offene Vollzug der JVA Gießen habe weder eine Mauer noch vergitterte Fenster. "Die Gefangenen, die dort untergebracht sind, werden auf die Entlassung vorbereitet und gehen in der Regel einer Arbeit außerhalb der JVA nach", hieß es weiter. Im hessischen Justizvollzug käme es selten zu Entweichungen aus dem offenen Vollzug , "in den letzten zehn Jahren gab es drei Fälle", ergänzte das Ministerium
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