Bergshäuser Brücke: Protest gegen geplanten Neubau bei Fuldabrück
Bergshäuser Brücke - Protest-Radtour gegen geplanten Neubau
Es formiert sich Widerstand gegen den geplanten Neubau der Bergshäuser Brücke bei Fuldabrück (Kreis Kassel). Die neu gegründete Bürgerinitiative "Keine Autobahnbrücke durch den Söhrewald" plant am Sonntag (27. August) eine Protest-Radtour.
Die bestehende 700 Meter lange A44-Querung über die Fulda ist teils über 60 Jahre alt und gilt als marode. Sie soll daher in den nächsten Jahren abgerissen werden. Die Planungen für die neue Brücke laufen, im vierten Quartal soll das so genannte Planfeststellungsverfahren beginnen. Die Brücke soll einige hundert Meter weiter südlich gebaut werden, auch weil sie derzeit über ein Wohngebiet führt. Allerdings wird sie wegen des neuen Standorts mit rund 1.150 Metern deutlich länger als die alte Querung.
"Es gibt sehr viele Gründe, die dagegen sprechen"
Überzeugend sei das aber nicht, sagt Mathieu Geipel von der Bürgerinitiative im FFH-Gespräch. "Hauptargument für die Verlegung war ja, dass die Bergshäuser Bürger entlastet werden, aber es würden dafür die Bewohner der Sperre-Siedlung und die Bewohner von Dennhausen/Dittershausen zusätzlich belastet." Zudem würden rund 20 Hektar Wald gerodet, Ackerland versiegelt, schützenswerte Tierarten seien betroffen. "Es gibt sehr viele Gründe, die dagegen sprechen."
BI: Neubau sei leiser als alte Brücke
Eine neue Brücke biete deutlich mehr Lärmschutz als die bisherige Querung, argumentiert Geipel. In Bergshausen dürfte es also mit dem Neubau leiser werden. Und es müsse dann nicht extra eine völlig neue Trasse gebaut werden.
Die Protest-Radtour beginnt am Sonntag (27. August) um 14 Uhr am Dorfplatz in Dörnhagen (An der Kirche 3, 34277 Fuldabrück). Die rund 10 Kilometer lange Tour soll zwei Stunden dauern und führt über Denn-/Dittershausen bis zur Sperrsiedlung in Bergshausen, wo es eine kleine Kundgebung geben soll. Mehr Infos gibt es hier.
DEGES: Lärmbelastung wird fast überall niedriger
Die zuständige Projektgesellschaft DEGES weist die zentralen Punkte der Kritik zurück. Die Aussage, dass das Lärmproblem nur verschoben werde, sei nicht zutreffend, so ein Sprecher. "Durch die geplanten umfangreichen Lärmschutzmaßnahmen wird sich die Lärmbelastung gegenüber der Bestandssituation sowohl in Baunatal-Rengershausen als auch in den Ortsteilen von Fuldabrück-Bergshausen, Dennhausen und Dittershausen signifikant verbessern. Die einzige Ausnahme ist das Wochenendhausgebiet östlich des Friedhofs in Dennhausen, wo sich die Lärmwerte geringfügig erhöhen werden", heißt es auf FFH-Anfrage. Für Eingriffe in die Natur schaffe man an anderer Stelle Ausgleich.
Zeitdruck für Neubau ist groß
Die alte Brücke soll übrigens Stand jetzt in fünf Jahren außer Betrieb genommen werden. Bis dahin wird die neue Brücke aber wohl kaum komplett stehen. "Mit dem Beginn der Hauptbaumaßnahme ist aus heutiger Sicht frühestens ab Mitte 2026 zu rechnen", so die DEGES. Die Gesamtbauzeit betrage sieben Jahre. Wahrscheinlich also, dass die alte Brücke noch länger durchhalten muss.
"Alternative Verkehrskonzepte"
"Begleitend zur Ausbauplanung für die A 44 werden sowohl alternative Verkehrsführungskonzepte bei weiteren möglichen Einschränkungen des Verkehrs auf der Bergshäuser Brücke (z. B. Sperrung bzw. Teilsperrung) als auch Maßnahmen zur Verlängerung der Nutzungsdauer der Brücke (z. B. Einschränkung des Lkw-Verkehrs) erarbeitet", heißt es. Die genauen Kosten für den Neubau sind übrigens bislang noch unbekannt. Fest steht nur, dass die südliche Variante teurer ist als ein Neubau an bisheriger Stelle.
Zeitplan auch für Gesamtprojekt A44 weiter offen
Keinen Zeitplan gibt es auch beim Gesamtprojekt A44 zwischen Kassel und der A4 bei Herleshausen (Werra-Meißner-Kreis). Das liegt vor allem am Abschnitt zwischen Kassel und Kaufungen, dem einzigen Abschnitt, für den es noch kein Baurecht gibt. Hier läuft noch immer das so genannte Planfeststellungsverfahren. Vor einem Jahr hatte die Autobahn GmbH mitgeteilt, dass Planungsdaten aktualisiert werden müssen. "Eine abschließende Einschätzung zum weiteren zeitlichen Ablauf kann erst nach Vorlage aller aktualisierten Daten getroffen werden", heißt es auf FFH-Anfrage von einem Sprecher. Wann das Milliardenprojekt A44 also fertig ist – weiter völlig offen.