Betrug mit Krypto-Währung - "Opfer kommen aus Mitte der Gesellschaft"
Betrug mit Krypto-Währung - "Opfer kommen aus Mitte der Gesellschaft"
Bitcoin oder Tether – so genannte Kryptowährungen werden immer häufiger für Betrügereien eingesetzt. Allein bei der Staatsanwaltschaft Kassel laufen derzeit 150 Verfahren.
Es geht um Millionen-Schäden.
Kriminelle erschleichen sich Vertrauen
Die Krypto-Kriminellen agieren teils wie mittelständische Unternehmen, betreiben mitunter eigene Call-Center. Ihre Opfer locken sie häufig mit dem Versprechen auf eine extrem ertragreiche digitale Geldanlage. Im Vorfeld wird über einen längeren eine Vertrauensbeziehung aufgebaut.
Opfer nehmen teils Kredite für vermeintliche Krypto-Geldanlage auf
"Die Geschädigten kommen aus der Mitte der Gesellschaft", sagt Dr. Stephan Schwirzer, Leiter der Wirtschaftsabteilung bei der Staatsanwaltschaft Kassel. Die Schadenssummen sind daher im Vergleich zu anderen Wirtschaftsdelikten auch nicht unbedingt hoch - aber für die Opfer existenzbedrohend. "Teilweise, das ist dann besonders perfide, werden die Geschädigten auch dazu gebracht, ihr Investment durch Kredite zu finanzieren." Die Opfer verlieren also nicht nur Geld, sondern müssen dafür dann auch noch Kredite samt Zinsen zurückzahlen.
Stichwort Kryptowährung: Bei einer Kryptowährung handelt es sich um ein digitales Zahlungsmittel. Es gibt tausende verschiedene Kryptowährungen am Markt, die bekannteste davon ist Bitcoin. Kryptowährungen stellen im rechtlichen Sinne keine Währung dar, sondern zählen laut der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) zu den "Finanzinstrumenten". Sie basieren auf der Blockchain-Technologie mit der der Zahlungsverkehr ohne zentrale Instanz nachvollzogen werden kann, heißt es vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI).
Ermittler können Geld teils zurückholen
Futsch ist das Geld aber nicht unbedingt. Fast zwei Millionen Euro konnten die Behörden in Nordhessen zuletzt per Vermögensabschöpfung zurückbringen. Beim Polizeipräsidium Nordhessen gibt es dafür eine eigene Krypto-Ermittlungseinheit. Sie geht mit speziellen Computer-Programmen der Spur des Geldes nach. Dabei geht es aber um Zeit: Denn nur solange das Krypto-Geld noch nicht in "echte" Währung umgewandelt worden ist, können die Ermittler es auch auf digitalem Wege zurückholen.
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