"Frida" & "Frauke" in Frankfurt - Amtsgericht nutzt künstliche Intelligenz
Das Frankfurter Amtsgericht will bei der Bearbeitung von Verfahren zunehmend auf die Unterstützung von Künstlicher Intelligenz (KI) setzen.
Der Prototyp "Frida" helfe schon jetzt bei elektronisch geführten Verfahren bei Verkehrsordnungswidrigkeiten, sagte die Präsidentin des Amtsgerichts, Susanne Wetzel, am Montag in Frankfurt.
"Frida" soll Arbeit erleichtern
Die Software könne relevante Daten aus den Akten auslesen und automatisiert Entwürfe von Protokollen, Urteilen und Beschlüssen erstellen. "Das ist eine deutliche Arbeitserleichterung", betonte Wetzel. Künftig solle das Programm noch weiter professionalisiert werden. Dann wären auch keine Protokollkräfte mehr nötig, was eine Personalerleichterung bedeute. "Frida" steht als Abkürzung für "Frankfurter Regelbasierte Intelligente Dokumentenerstellungs-Assistenz".
"Frauke" bei Massenverfahren
Eine noch größere Hoffnung legt das Amtsgericht auf das Software-Pilotprojekt "Frauke" ("Frankfurter Urteils-Konfigurator Elektronisch"), das bereits 2021 auf den Weg gebracht wurde. Es soll Richter bei gleich gelagerten Fällen mit Textbausteinen und Vorschlägen unterstützen. Es sei besonders für Massenverfahren wie Fluggastklagen geeignet, hieß es.
Der erste Prototyp soll nach Angaben des Gerichts nun von IT-Spezialisten in eine Software umgewandelt werden, die langfristig angewendet werden kann. Eine entsprechende Ausschreibung laufe bereits.
Viele Fluggastklagen besonderes Problem
Die enorme Anzahl von Fluggastklagen macht dem Frankfurter Amtsgericht, das für Deutschlands größten Flughafen zuständig ist, besonders zu schaffen.
Das zeigt auch die aktuelle Bilanz: Nachdem die Zahl während der Corona-Pandemie zurückgegangen war, stieg sie im vergangenen Jahr wieder auf mehr als 10 600 Fälle an (2021: 8599 Fälle). Und allein im ersten Halbjahr 2023 wurden bei den Fluggastklagen bereits 70 Prozent des Volumens von 2022 erreicht, wie ein Sprecher betonte.
Andere Gerichte an Frankfurter System interessiert
Andere Gerichte in Deutschland hätten bereits Interesse an dem Frankfurter Projekten gezeigt, sagt der Sprecher. Aber das Amtsgericht sei nicht das einige Gericht, das mit KI-Tools arbeite. Unter anderem setzt das Oberlandesgericht Stuttgart bei der Bearbeitung von Dieselklagen inzwischen auch auf Künstliche Intelligenz, etwa um die Fälle vorzusortieren.