Neue Details zum Messerangriff auf Kindergartengruppe in Aschaffenburg
Messerattacke von Aschaffenburg - Mindestens 7 Mal auf Kind eingestochen
Was genau bei der Gewalttat von Aschaffenburg geschah, war bisher nicht öffentlich im Detail bekannt. Eine Woche nach der Bluttat hat Bayerns Innenminister Joachim Herrmann weitere Details zum Tathergang veröffentlicht.
So habe es der verdächtige Afghane offensichtlich gezielt auf eine Kindergartengruppe abgesehen, die am 22. Januar in einem Aschaffenburger Park unterwegs war.
Erzieherinnen wollten Angreifer aus dem Weg gehen
"Die Erzieherinnen hatten, wie berichtet wird, bereits beim Anblick des Tatverdächtigen aufgrund seines Verhaltens ein ungutes Gefühl, änderten daher ihre Laufrichtung", sagte der CSU-Politiker im Innenausschuss des Landtages in München. "Der Tatverdächtige lief ihnen hinterher."
Kinder im Bollerwagen attackiert
Der 28-Jährige griff sich nach bisherigen Ermittlungen einen in einem Bollerwagen sitzenden zweijährigen Jungen marokkanischer Herkunft, "zog diesem seine Mütze und seinen Schal aus und stach dann anschließend ohne weitere Vorankündigung mit einem 32 Zentimeter langen Küchenmesser zumindest siebenmal auf den Hals und Schulterbereich des Jungen ein". Das Kind starb.
Erzieherin verletzt
Anschließend soll der mutmaßlich psychisch kranke Flüchtling ein zweijähriges syrisches Mädchen mit dem Messer attackiert haben, das ebenfalls in dem Bollerwagen saß. Eine 59 Jahre alte, deutsche Erzieherin der Kita versuchte, "den Tatverdächtigen noch von der Tat abzuhalten und stellte sich ihm in den Weg", sagte Herrmann. "Sie wurde von ihm allerdings zur Seite gestoßen. Sie stürzte dabei und zog sich eine Fraktur an der linken Hand zu."
Getöteter Passant war mit zweijährigem Sohn unterwegs
Ein unbeteiligter 41-jähriger Deutscher, der mit seinem zweijährigen Kind gerade im Park unterwegs war, "nahm die Gefahrenlage wahr und agierte heldenmutig gegen den Täter". Der Vater von zwei kleinen Kindern sei vom Verdächtigen tödlich verletzt worden. Der anwesende Sohn des Mannes blieb äußerlich unversehrt. Ein weiterer Helfer, ein 72-jähriger Deutscher, erlitt Herrmann zufolge mehrere Messerstiche und wurde schwer verletzt.
Flucht Richtung Bahngleise
Als immer mehr Passanten gegen den Verdächtigen vorgingen, flüchtete er zu Fuß und konnte rund zwölf Minuten nach dem ersten Notruf in der Nähe von Bahngleisen widerstandslos festgenommen werden, wie Herrmann sagte. "Die blutverschmierte Tatwaffe konnte in unmittelbarer Nähe zum Festnahmeort aufgefunden und sichergestellt werden."
Keine Hinweise auf Mittäter
Herrmann zufolge handelte der Täter als Einzeltäter. "Es gibt zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine Hinweise auf etwaige Mittäter."
Eine Woche nach der Messerattacke in Aschaffenburg mit zwei Toten haben mehrere Dutzend Menschen zum Gedenken an die Opfer Luftballons steigen lassen. Sie kamen dazu am Rande des Parks Schöntal zusammen.