Kampf gegen Nashorn-Wilderei - Super-Schnüfflerin "Kulava" aus Südhessen
Sie ist Südhessens Vorzeige-Schnüfflerin im Kampf gegen das illegale Wildern von Nashörnern: Mischlingshündin Gooods Kulava Kutiva. Unter anderem in Groß-Gerau trainiert sie für ihren künftigen Such-Einsatz in Südafrika - unser FFH-Reporter Florian Stendebach war mit dabei.
Zu Besuch beim Technischen Hilfswerk in Groß-Gerau: Die junge Hündin mit dem Spitznamen "Kulava" tobt und schnüffelt zwischen den Metallspinden im Umkleideraum. Es wirkt, als wolle der flinke und kaum zu bändigende Vierbeiner nur spielen. Doch Gooods Kulava Kutiva steckt mitten in der Ausbildung.
Ausbildung zur Nashorn-Horn-Spürhündin
Ihr Name bedeutet nach Angaben der Hundetrainerin Perdita Lübbe-Scheuermann "Neugier" und die wird künftig auch ihr Job sein. Mit ihrer feinen Nase wird sie zur Nashorn-Horn-Spürhündin ausgebildet und soll ab dem kommenden Jahr in Südafrika Wilderern im Kruger-Nationalpark das Geschäft vermiesen.
"Kulava" wird von Hundeausbilder trainiert
"Für uns ist sie genau richtig. Sie spinnt rum und ist wild und ausdauernd und das passte genau für uns", sagt Perdita Lübbe-Scheuermann, die zusammen mit ihrem Mann eine Hundeschule im südhessischen Griesheim betreibt und sich im Verein "Animal Rescue - Tierrettung ohne Grenzen" engagiert. Ihr Projekt heißt "Rettet das Nashorn".
Spendenkonto des Vereins "Animal Rescue - Tierrettung ohne Grenzen e.V.":
- Sparkasse Heidelberg
- IBAN: DE59 6725 0020 0009 2924 20
- BIC: SOLADES1HDB
- Paypal: paypal@tierrettung-ohne-grenzen.de
- Betreff: RdN – unbedingt angeben bitte
Schnüffel-Training zwischen Spinden und Schuhen
Seit einigen Wochen wird "Kulava" nun von Matthias Klein mittrainiert und konditioniert. Der Polizeihauptkommissar ist Leiter der Diensthundestaffel beim Polizeipräsidium Darmstadt und arbeitet mit der Hündin ehrenamtlich in seiner Freizeit. "Kulava" muss zwischen Spinden und Schuhen an zahlreichen magnetischen Blechdosen schnüffeln. Findet sie etwas Verdächtiges, legt sie sich flach auf den Boden und meldet so den Treffer.
Suche auch nach Munition und Waffen
Am voraussichtlichen Ende der Ausbildung im kommenden April soll sie dann neben Nashorn-Horn auch Munition, Waffen, Schuppen von Schuppentieren und Elfenbein im Kampf gegen die Wilderer erschnüffeln. Seit 2012 sei "Kulava" bereits der siebte Hund, der ausgebildet werde.
Nashorn-Horn "nichts anderes als Fingernägel"
Anders als bei Menschen oder Drogen ist das Horn eine besondere Herausforderung. "Das ist nichts anderes als Fingernägel", sagt Klein. "Für Menschen riecht das nicht. Der Hund kann sich aber reinriechen." Die Hunde werden überwiegend an den Toren eines abgezäunten Bereichs des Kruger-Nationalparks eingesetzt und sollen dort Fahrzeuge überprüfen.
Hunderte Nashörner im Jahr gewildert
Laut dem südafrikanischen Umweltministerium wurden im vergangenen Jahr landesweit 448 Nashörner gewildert. Im ersten Halbjahr 2023 seien 231 Tiere getötet worden. Es seien mehrere erfolgreiche Verhaftungen und Strafverfahren verzeichnet worden und nach Angaben des Ministeriums gehe die Wilderei bei diesen Tieren zurück. Die Umweltschutzorganisation WWF hält die Zahlen des Ministeriums für glaubwürdig.
Horn-Absatz über Schwarzmärkte
"Eine Dunkelziffer gibt es dennoch", sagt die Wilderei-Expertin Katharina Hennemuth. Das Ministerium veröffentliche nur Zahlen zu den Fällen, bei denen die toten Nashörner auch gefunden werden. "Das Horn hat vor allem in Asien einen unverändert großen Absatz über Schwarzmärkte und wird dort für die traditionelle Medizin wegen seines hohen Wertes aber auch als Statussymbol nachgefragt", sagt WWF-Expertin Hennemuth. Nashorn-Horn gelte als eines der wertvollsten illegalen Wildtierprodukte der Welt.