Ukrainerinnen bei Hockenheim getötet, Baby geraubt: Paar verurteilt
Mutter getötet, Baby geraubt - Lebenslange Haft für Paar in Mannheim
Ein Ehepaar aus der Nähe von Heidelberg wollte unbedingt eine gemeinsame Tochter. Dafür starben die Mutter und Großmutter eines damals fünf Wochen alten Babys.
Ein Ehepaar ist wegen der Ermordung zweier Ukrainerinnen zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt worden. Das Landgericht Mannheim ging davon aus, dass die Eheleute das Baby eines der Opfer als das eigene ausgeben wollten – und stellte auch die besondere Schwere der Schuld fest. Damit ist eine vorzeitige Haftentlassung der beiden Deutschen nach 15 Jahren nahezu ausgeschlossen.
Urteil noch nicht rechtskräftig
Das Gericht verurteilte die Angeklagten auch wegen der Entziehung Minderjähriger. Gegen das Urteil können noch Rechtsmittel eingelegt werden. Alle Seiten, auch die Verteidigung, hatten in ihren Plädoyers lebenslange Haft gefordert. Staatsanwaltschaft und Nebenklage forderten laut einem Gerichtssprecher zudem, die besondere Schwere der Schuld festzustellen.
Angeklagte hatten gestanden
Zum Auftakt des Verfahrens Anfang Januar hatten die beiden Angeklagten die Taten in Erklärungen gestanden, die von ihren Anwälten verlesen wurden. Darin äußerten beide auch Reue. Der Mann teilte demnach mit, die beiden Frauen mit einem Gummihammer erschlagen zu haben.
Motiv: Wunsch nach gemeinsamer Tochter
Die Frau und ihr Mann sollen laut Anklage die 27-Jährige und ihre 51-jährige Mutter getötet haben, um das damals fünf Wochen alte Baby der Jüngeren als das eigene auszugeben. Beide hatten laut Staatsanwaltschaft seit längerem den unerfüllten Wunsch nach einer gemeinsamen Tochter gehegt hätten. Das Paar hat demnach insgesamt vier Kinder, darunter einen gemeinsamen Sohn.
Kontakt zu ukrainischen Geflüchteten gesucht
Spätestens im März 2023 habe das Ehepaar sich damit befasst, ein neugeborenes Mädchen zu entführen und als eigenes Kind auszugeben. Die Frau habe dann vermutlich Ende 2023 Kontakt zu ukrainischen Geflüchteten gesucht und sei einer Telegram-Gruppe zu deren Unterstützung beigetreten, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Dadurch habe sie die 27-Jährige kennengelernt, die dort nach Hilfe beim Übersetzen für die bevorstehende Geburt ihrer Tochter gesucht habe. Die Mutter, die Großmutter und das Baby waren zum Tatzeitpunkt in einer Flüchtlingsunterkunft in Wiesloch im Rhein-Neckar-Kreis untergebracht.
Leiche der Mutter am Rheinufer entdeckt
Am 7. März 2024 entdeckte ein Spaziergänger die Leiche der 27-Jährigen am Rheinufer, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Am 13. März nahm die Polizei demnach das Paar fest, bei dem die Ermittler das Baby unversehrt fanden.