Bundestagswahl: Kreis Darmstadt-Dieburg schlägt Regionalbüro vor
Südhessen verliert Abgeordnete - Darmstadt-Dieburg für neues Berliner Büro
Weil große Teile Südhessens nach der Wahl nicht mehr im Bundestag vertreten sind, schlägt der Landrat des Kreises Darmstadt-Dieburg ein neues Büro in der hessischen Landesvertretung in Berlin vor (Symbolbild).
Direkt gewählt und trotzdem nicht im Bundestag: Das ist gleich zwei Direktkandidaten aus Südhessen passiert - wegen der Wahlrechtsreform. Jetzt hat der Kreis Darmstadt-Dieburg eine Alternative ins Gespräch gebracht.
Betroffen sind nicht nur die Direktkandidaten, sondern auch Listenkandidaten, die es nicht in den Bundestag geschafft haben. Landrat Schellhaas sagt, dass deswegen große Teile der Region nach der Wahl dort nicht mehr angemessen vertreten sind.
Vorschlag: Büro in hessischer Landesvertretung
Er schlägt deshalb ein südhessisches Büro in der hessischen Landesvertretung in Berlin vor. So könne der Kreis weiter seine Interessen auf Bundesebene einbringen - zum Beispiel wenn es um den Ausbau von Straßen gehe.
Wie gewonnen, so zerronnen
Von den bundesweit 23 Gewinnern eines Wahlkreises, die wegen des neuen Wahlrechts dennoch nicht in den Bundestag einziehen dürfen, trifft es fünf Hessinnen und Hessen. Die CDU-Kandidaten Marcus Kretschmann (Groß-Gerau), Anna-Maria Bischof (Schwalm-Eder), Leopold Born (Frankfurt II), Astrid Mannes (Darmstadt) und Yannick Schwander (Frankfurt I) bekommen aufgrund der Reform keinen Platz im deutschen Parlament. Rhein kritisierte dies als bitter und unverständlich. In Südhessen kommt hinzu, dass auch über die Landeslisten der Parteien keine südhessischen Politiker in den Bundestag einziehen.
Rhein: "Das ist ein Unding"
"Dass direkt gewählte Bundestagskandidaten nicht in den Deutschen Bundestag einziehen dürfen, ist ein Unding", monierte der hessische Ministerpräsident Boris Rhein (CDU). "Wer vor Ort gewinnt und das Vertrauen der Wählerinnen und Wähler bekommen hat, muss auch in den Deutschen Bundestag einziehen."
Reform soll Bundestag verkleinern
Das neue Wahlrecht greift zum ersten Mal. Siegreiche Wahlkreiskandidaten bekommen nur noch dann ein Mandat, wenn ihre Partei genügend Zweitstimmen hat. Dafür entfallen die früher üblichen Überhang- und Ausgleichsmandate. Künftig hat der Bundestag damit nur noch 630 Abgeordnete statt aktuell 733.
Redakteur
Florian Stendebach
