Großstreiktag in Hessen: Kliniken, ÖPNV und Verwaltungen dicht
Wiesbaden, Mainz und Südhessen - Streiks in Kitas, Kliniken & ÖPNV
Ein weiterer großer Warnstreiktag im öffentlichen Dienst. Am Dienstag (21.03.) wurde vor allem in Wiesbaden, Mainz, Kassel und Südhessen gestreikt. Betroffen waren der Nahverkehr, Kitas, Verwaltungen und auch Kliniken. Aufgerufen hat dazu die Gewerkschaft verdi.
Die Busse der ESWE in Wiesbaden standen den ganzen Tag still. Die Gewerkschaft hatte die Beschäftigten dazu aufgerufen, ab 3 Uhr früh die Arbeit niederzulegen und das für 24 Stunden. Auch in Mainz wurden Busse und Straßenbahnen bestreikt - bis Donnerstag um 4:00 Uhr.
Keine Busse und Straßenbahnen an zwei Tagen
Dadurch entfallen auch heute sämtliche Bus- und Straßenbahnlinien der Mainzer Mobilität, teilten die Stadtwerke mit. Auch der Schulbusverkehr sowie die Schwimm- und Sportbusse sind demnach betroffen.
KVG-Linien in Kassel betroffen
Auch in Nordhessen entfallen heute (22.03.) Busse und Straßenbahnen auf den KVG-Linien 1 bis 29 in Kassel, Fuldabrück, nach Habichtswald, Vellmar, Baunatal und im Lossetal. Die RegioTrams aus der Region enden im Hauptbahnhof Kassel.
Zulassungsstelle normal geöffnet
Nicht betroffen von den Streiks war die Führerschein- und Zulassungsstelle in Wiesbaden: Wie die Stadt mitteilte, blieb die Zulassungsstelle wie gewohnt für Kundinnen und Kunden geöffnet.
2.500 Streikende allein in Südhessen
Unter anderem in Darmstadt, Rüsselsheim, Heppenheim, Groß-Gerau und dem Odenwaldkreis sollte der gesamte öffentliche Dienst bestreikt werden. Das heißt: das Klinikum Darmstadt, das Kreiskrankenhaus in Heppenheim und die Vitos-Klinik Heppenheim hatten nur einen Notbetrieb. Verwaltungen, Kitas, Gesundheitseinrichtungen, Behindertenhilfe und die Müllabfuhr machten ebenfalls dicht, sagte eine verdi-Sprecherin unserem Reporter. Der Nahverkehr sollte hier allerdings fahren.
Auch Müllabfuhr, Kliniken und Verwaltungen betroffen
Stillstand herrschte am Dienstag (21.03.) auch bei der Müllabfuhr in Wiesbaden. In den Helios Kliniken in Wiesbaden gab es nur einen Notbetrieb. Wer etwas bei Behörden erledigen musste, konnte vor verschlossener Türe stehen – in Wiesbaden und Limburg, aber auch im Rheingau-Taunus-Kreis und im Kreis Limburg-Weilburg. In Kassel werden die Stadtreiniger bestreikt.
Protestzug durch Wiesbaden
Parallel zu den Streiks hatte die Gewerkschaft verdi zu einer Demonstration durch die Wiesbadener Innenstadt aufgerufen. Die Auftaktkundgebung fand am Morgen am Bahnhofplatz statt.
Heute Streiktag in Frankfurt
Heute (22.03.) ist großer Streiktag in Frankfurt und dem Rhein-Main-Gebiet. Dementsprechend werden in Frankfurt an diesem Tag auch alle neun U-Bahn-Linien und zehn Straßenbahnlinien ersatzlos ausfallen. Die S-Bahnen, Regionalzüge und Buslinien verkehren aber wie üblich, erklärt die Verkehrsgesellschaft Frankfurt (VGF) am Montag. Über aktuelle Änderungen sollten sich Fahrgäste aber immer informieren, so die VGF.
Parteien im Tarifstreit noch weit auseinander
Die Beschäftigten gehen auf dem Zahnfleisch und erhalten dafür nur Applaus, sagt verdi-Bezirksgeschäftsführer Schmelz. Die Arbeitgeber bieten 5 Prozent mehr – aus ihrer Sicht ein faires Angebot. Verdi und der Beamtenbund dbb fordern dagegen 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat. Bei der zweiten Verhandlungsrunde hatte es Ende Februar trotz eines Angebots der Arbeitgeber noch keine Annäherung gegeben.
120.000 Menschen in Hessen betroffen
Die Gewerkschaft Verdi und der Beamtenbund dbb verhandeln über einen neuen Tarifvertrag für die Beschäftigten von Bund und Kommunen. Die dritte Verhandlungsrunde ist für den 27. bis 29. März terminiert. Die Ergebnisse der Tarifrunde 2023 betreffen rund 2,5 Millionen Beschäftigte bundesweit und etwa 120.000 in Hessen. Sie arbeiten etwa bei Verkehrsunternehmen, Feuerwehr, Krankenhäusern, Kitas oder Stadtreinigung. Nicht verhandelt wird für Beamte, die Tarifabschlüsse werden aber in der Regel später für sie übernommen.