Müllabfuhr, Busse & Straßenbahn: Warnstreiks in Kassel und Frankfurt
Heute in Kassel und Frankfurt - Warnstreiks bei Müllabfuhr, Bus & Tram
Neuer Tag - neuer Streik. Auch heute (22.03.) hat die Gewerkschaft ver.di wieder tausende Beschäftigte aufgerufen, ihre Arbeit niederzulegen.
Die Streik-Hotspots dieses Mal: Kassel und Frankfurt. Bereits gestern gab es Warnstreiks vor allem in Wiesbaden, Mainz und Südhessen.
Busse und Straßenbahnen fahren in Kassel nicht
Am Streik beteiligt sich auch die Kasseler Verkehrsgesellschaft. Deshalb stehen in Kassel Straßenbahnen und Busse der KVG still. Von Betriebsbeginn bis Betriebsende fahren voraussichtlich keine Busse und Straßenbahnen auf den KVG-Linien 1 bis 29 in Kassel, Fuldabrück, nach Habichtswald, Vellmar, Baunatal und im Lossetal. Die RegioTrams aus der Region enden im Hauptbahnhof Kassel.
Auch Städtische Werke betroffen
Auch die Städtischen Werke und ihre Tochterunternehmen sind betroffen, heißt es in einer Mitteilung. Das NVV-Kundenzentrum der KVG in der Mauerstraße sowie das Kundenzentrum der Städtischen Werke im Königstor bleiben daher geschlossen. Eingeschränkt erreichbar sind das Service-Telefon des Kasseler Energieversorgers, die NVV-Abo-Hotline der KVG und die Anlaufstelle im Service Point in der Galeria.
Viele Kindergärten bleiben geschlossen
Auch die städtischen Kindertagesstätten und Jugendhäuser werden nur teilweise öffnen können beziehungsweise nur eingeschränkt erreichbar sein. Die Stadt Kassel hat dazu bereits eine Übersicht veröffentlicht, welche Kitas geschlossen bleiben und welche einen Notbertrieb anbieten. Die Eltern der Kinder, die eine städtische Kindertagesstätte beziehungsweise einen Hort besuchen, sind bereits im Vorfeld über die Schließung und eventuelle Notdienste informiert worden.
Schwimmbäder geschlossen
Geschlossen bleiben das Auebad und das Hallenbad Süd. Die reguläre Anlieferung von Müll im Müllheizkraftwerk Kassel ist nicht möglich.
Kasseler Stadtreiniger streiken bis Samstag
In Kassel werden diese Woche außerdem etliche Mülltonnen nicht geleert. Grund: Der Betrieb der Stadtreiniger Kassel wird bestreikt. Betroffen von dem Streik sind nach Angaben der Stadtreiniger Kassel die Abfalleinsammlung (Rest- und Bioabfall, Altpapier, Leichtverpackungen und Gewerbeabfall), die Straßenreinigung, die Recyclinghöfe und die Servicebüros.
ÖPNV-Streiks in Frankfurt
In Frankfurt und dem Rhein-Main-Gebiet wird ebenfalls gestreikt. Dementsprechend werden in Frankfurt auch alle neun U-Bahn-Linien und zehn Straßenbahnlinien ersatzlos ausfallen. Die S-Bahnen, Regionalzüge und Buslinien verkehren aber wie üblich, erklärte die Verkehrsgesellschaft Frankfurt (VGF). Über aktuelle Änderungen sollten sich Fahrgäste aber immer informieren, so die VGF. Außerdem werden in Marburg keine Busse fahren, teilten die Marburger Stadtwerke mit. Betroffen sind auch sämtliche Schulbusse im Stadtgebiet.
Vier Demozüge in der Innenstadt
In der Frankfurter Innenstadt waren ab dem Morgen rund 3000 Demonstranten unterwegs, so die Polizei zu FFH. Von zum Beispiel dem Opernplatz aus bewegten sich insgesamt vier Demozüge mit Streikenden in Richtung des Allerheiligentors in der Innenstadt. Hier fand um 11 Uhr eine große Abschlusskundgebung mit allen Demonstrierenden statt. Mit dabei waren neben ÖPNV-Mitarbeitern auch Erzieher und Angestellte der Frankfurter Müllabfuhr.
Wütende Demonstranten in Frankfurt
Sie wollen ihre Arbeit auch finanziell angemessen gewürdigt sehen, erklären die Protestler in der Frankfurter Innenstadt unserer FFH-Reporterin. Viele sind wütend und enttäuscht vom Arbeitgeber. Sie demonstrieren, weil sie auch durch die Inflation Probleme haben, mit ihrem aktuellen Gehalt alle Rechnungen zu zahlen.
Auch Straßenverkehr betroffen
Wegen der Demonstrationen muss die Polizei viele Straßen sperren. Es kann also auch zu Staus und Verzögerungen im Verkehr rund um den Innenstadtbereich kommen. "Wir erhöhen jetzt mit weiteren Warnstreiks den Druck auf die Arbeitgeber, da diese in der zweiten Verhandlungsrunde ein unzureichendes und unsoziales Angebot vorgelegt haben", sagt Alexander Klein, Geschäftsführer des ver.di Berzirkes Frankfurt und Region.
Morgen (23.03.) Streiks im Main-Kinzig-Kreis
Laut einem Schreiben der Kreisverwaltung seien unter anderem Beschäftigte der Kreisverwaltung und der Eigenbetriebe betroffen. Deshalb könne es zu erheblichen Einschränkungen bei der Erreichbarkeit in den Ämtern und in den Servicestellen des Main-Kinzig-Kreises kommen. Es werde empfohlen, aufschiebbare Anliegen für einen anderen Tag einzuplanen.
Gewerkschaft fordert mehr Geld
Hintergrund: Die Gewerkschaft verdi fordert für die Beschäftigten im Öffentlichen Dienst 10,5 Prozent mehr Geld, mindestens aber 500 Euro. Die Arbeitgeber sagen: Durch die finanziell angespannte Situation sei das nicht leistbar und bieten fünf Prozent in zwei Schritten plus Inflationsausgleichszahlungen. Insgesamt sei das ein Angebot von zwölf Prozent mehr, sagte uns der Geschäftsführer des Kommunalen Arbeitgeberverbands Hessen, Burghard Albers.