Wiesbaden vom ADFC getestet: Stadt nicht fahrradfreundlicher geworden

Wiesbaden erreicht beim bundesweiten ADFC-Fahrradklimatest 2022 wiederholt nur einen Platz im Mittelfeld. In der Kategorie der deutschen Städte zwischen 200.000 und 500.000 Einwohnern belege die Landeshauptstadt den 8. Platz. Der Notendurchschnitt hat sich gegenüber dem letzten Fahrradklimatest 2020 von 3,92 auf 3,95 leicht verschlechtert (-0,03).

Die schlechtere Gesamtnote führt der Fahrradclub vor allem auf die Sperrung der Salzbachtalbrücke zurück. Die angespannte Situation für die Autofahrer führt bei Radfahrenden zu einem negativen „Sicherheitsgefühl“ (Note: 4,7) und mehr „Konflikten mit Kfz“ (Note: 4,8). Die „Akzeptanz als Verkehrsteilnehmer“ wird ebenfalls negativer im Vergleich zu anderen Großstädten bewertet (Note: 4,4).

Es gibt auch gute Noten

Besonders positiv bewertet wurden die beiden Kategorie „Fahrradförderung in letzter Zeit“ (Note:2,7) und „geöffnete Einbahnstraße“ (Note: 2,0). In beiden Kategorien schneidet Wiesbaden im Vergleich zu anderen Städten besonders gut ab. Eine weitere Wiesbadener Besonderheit ist die Aussetzung des Betriebes des städtischen Mietradsystem ESWE MeinRad. Dies führte in der Kategorie „Fahrradverleih“ zu einer Verschlechterung um 1,3 Noten.

Radverkehr wird gefördert

„Durch die kontinuierliche Förderung des Radverkehrs z.B. durch die Erweiterung des vorbildlichen Radweges in der Rheinstraße und dem Lückenschluss in der Klingholzstraße, aber auch der jährlichen Aktion Stadtradeln, wird das Radfahren immer beliebter. Leider zeigt sich dies nicht, wie vor zwei Jahren, in den aktuellen Ergebnissen“, so der 2.Vorsitzender Günni Kerber.

ADFC-Umfrage nicht repräsentativ

Der ADFC-Fahrradklima-Test ist die größte Umfrage zur Zufriedenheit der Radfahrenden weltweit. Er wird vom Fahrradclub ADFC alle zwei Jahre mit Unterstützung des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr durchgeführt und fand 2022 zum zehnten Mal statt. Rund 245.000 Radfahrerinnen und Radfahrer haben im Herbst 2022 abgestimmt, 1.114 Städte kamen in die Wertung. Die Umfrage ist offen für alle, richtet sich jedoch speziell an die Radfahrenden und ist deshalb nicht repräsentativ für die Bevölkerung.