Grundsteuer-Reform: Warten auf neue Hebesätze für Eigentümer
Wie teuer wird mein Grundstück? - Warten auf neue Grundsteuer in Hessen
Wie teuer wird es für Hessens Haus- und Wohnungseigentümer im kommenden Jahr in Sachen Grundsteuer? Dann greift ein neues Berechnungsmodell. Eine FFH-Recherche zeigt: Die dafür wichtigen Hebesätze der Städte und Gemeinden stehen vielerorts kurz vor Jahresende noch gar nicht final fest.
Quasi erst auf den letzten Drücker wird in vielen Rathäusern klar sein: Hebesätze rauf, runter oder so lassen wie bisher? Es gab viel Gesprächsbedarf, heißt es vom Hessischen Städtetag.
Neues Modell soll gerechter sein
Das neue Grundsteuer-Modell soll insgesamt gerechter werden, sagt das Land. Bislang konnte es sein, dass unterschiedliche Grundsteuer für vergleichbare Grundstücke in ähnlicher Lage gezahlt wurde.
Erhöhung in Wiesbaden, Absenkung in Fulda
In Wiesbaden will man bei der Grundsteuer A und B der Empfehlung der Hessischen Steuerverwaltung für einen aufkommensneutralen Hebesatz folgen, teilte die Stadt auf Anfrage mit. Aufkommensneutral bedeutet, dass Wiesbaden ab dem Jahr 2025 nach neuem Recht insgesamt etwa gleich viel einnehmen wird, wie 2024 nach dem alten Recht.
Neues Modell: Der eine zahlt mehr, der andere weniger
Das heißt aber nicht, dass dadurch Grundbesitzer gleich viel zahlen. Vielen Eigentümern drohen höhere Zahlungen, für andere sinkt der Betrag. Das hängt auch mit den neuen Steuermessbeträge zusammen. Die Grundsteuer B könnte in Wiesbaden von 492 % auf 690 % steigen. Das soll im November oder Dezember beschlossen werden.
Verdeckter Steuererhöhung vorbeugen
In Fulda soll der Hebesatz für die Grundsteuer B voraussichtlich von 340 auf 312,85 Prozent sinken, wie die Stadt mitteilte. Oberbürgermeister Wingenfeld erklärte dazu in seiner Haushaltsrede im Oktober, man beuge als Stadt angesichts höherer Bemessungsgrundlagen durch eine Senkung der Hebesätze einer verdeckten beziehungsweise faktischen Steuererhöhung vor.
Neuen Hebesätze sollen zum 1.1.2025 in Kraft treten
Rüsselsheim plant ebenfalls noch in diesem Jahr eine Entscheidung zu den Grundsteuerhebesätzen herbeizuführen. "Derzeit bewertet die Stadt die Empfehlungen des Landes und wird einen Vorschlag für die Hebesatzsatzung mit neuen Hebesätzen ausarbeiten", teilte ein Sprecher mit. Es ist vorgesehen, dass diese in der Stadtverordnetenversammlung am 12. Dezember beraten und beschlossen wird. Die neuen Hebesätze könnten dann zum 01.01.2025 in Kraft treten.
Auch in Darmstadt noch keine Klarheit
Auch in Darmstadt stehen die Hebesätze noch nicht final fest, Eigentümer müssen sich also weiter gedulden. Stadtkämmerer André Schellenberg hat auf Anfrage von HIT RADIO FFH mitgeteilt, dass die Stadtverordnetenversammlung am 10. Dezember die neuen Hebesätze beschließen wird. "Erst dann können die endgültigen Hebesätze öffentlich bekanntgegeben werden", so Schellenberg.
Frankfurt: Entscheidung im November
Auch in Frankfurt gibt es momentan noch keinen formellen Beschluss zu den Grundsteuer-Hebesätzen für 2025, wie ein Stadtsprecher mitteilte. "Wir gehen aber davon aus, dass der Magistrat in wenigen Tagen und die Stadtverordnetenversammlung noch im November die Sätze festlegen." Die Bescheide würden dann gleich zu Beginn des kommenden Jahres rausgehen.
Kassel entscheidet kurz vor Weihnachten
In Kassel werden die ab 2025 gültigen Grundsteuer-Hebesätze durch die Stadtverordnetenversammlung am 16. Dezember beraten und beschlossen. In dieser Sitzung wird auch der Haushaltsentwurf 2025 durch den Stadtkämmerer vorgestellt. Ein Versand der Grundsteuerbescheide ist Anfang des Jahres 2025 beabsichtigt.