Rettungsgasse rettet Leben - Ein Sanitäter berichtet
Eigentlich ist es wirklich nicht viel verlangt: Sobald man in einen Stau gerät - Rettungsgasse bilden! Für uns Autofahrer nur eine kleine Bewegung, für Unfallopfer überlebenswichtig. Trotzdem klappt das immer noch nicht überall: Ein Rettungssanitäter erzählt von seinen Erfahrungen.
"Das macht dich innerlich einfach total kaputt!" Man hört deutlich die Frustration in der Stimme von Sanitäter Oliver Pitsch, wenn er über das Thema Rettungsgasse spricht. Zu wissen, dass wenige hundert Meter entfernt ein Mensch möglicherweise im Sterben liegt. Zu wissen, dass man ihm womöglich helfen könnte. Und zu wissen, dass man einfach nicht zur Unfallstelle voran kommt, weil Autofahrer aus Unwissenheit, Ignoranz oder purem Egoismus keine Rettungsgasse gebildet haben oder diese sogar verstopfen um selber ein paar Meter gut zu machen.
"Für mich die schlimmste Geschichte ist die eines Kollegens", erzählt Oliver Pitsch, "der Nachts auf der A5 bei Butzbach zu einem Verkehrsunfall wollte und wirklich zehn Minuten bei eingeschaltetem Martinshorn und Blaulicht dort stand und keinen Meter voran kam." Schließlich haben Sanitäter sich entschieden aus dem Auto aus zusteigen und die über 30 Kilogramm Ausrüstung über mehrere hundert Meter zur Unfallstelle zu schleppen. Trotzdem lässt sich so natürlich nicht so effektiv Hilfe leisten, wie es mit dem Rettungswagen möglich gewesen wäre. "Unsere Kollegen, das macht sie fertig - wenn sie das nicht tun können wofür sie ausgebildet sind: Menschenleben retten"
Das darf nicht sein, finden auch wir von FFH – darum unterstützen wir die Rettungskräfte schon seit einiger Zeit, indem wir im FFH-Staupilot an passender Stelle regelmäßig an das Bilden einer Rettungsgasse erinnern. Unser Ziel ist es, gemeinsam mit den hessischen Autofahrern dafür zu sorgen, dass Rettungsgassen zu einer Selbstverständlichkeit werden und Unfallopfern schneller geholfen werden kann.
Linke Spur nach links - alle anderen nach rechts
Es ist ganz einfach! Sobald ihr in einen Stau geratet - Rettungsgasse bilden! Auch wenn noch gar kein Rettungsfahrzeug in der Nähe ist. Die Autofahrer auf der linken Spur fahren soweit es geht nach links, alle anderen Spuren bitte nach rechts fahren, damit die Einsatzkräfte schnell zur Unfallstelle kommen können.
Bußgeld deutlich erhöht
Bis vor kurzem gab's für einen Verstoß gerade mal 20 Euro Bußgeld - das hat sich verzehnfacht: 200 Euro bezahlt, wer bei Stau und stockendem Verkehr keine Rettungsgasse bildet. Im schlimmsten Fall geht das bis 320 Euro und einem Monat Fahrverbot.
Aber auch ohne Bußgeld sollte es eine Selbstverständlichkeit sein. Also alle gemeinsam: Rettungsgassen bilden und unsere Rettungskräfte nicht in ihrer lebenswichtigen Arbeit zu behindern.
Und übrigens, kurz mal nachgedacht: Je schneller Rettungskräfte und Abschleppwagen am Ziel sind desto schneller ist die Unfallstelle geräumt - und der lästige Stau löst sich auf.
Julia und Daniel - für die Rettungsgasse
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