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> Aufräum-Tipps: So mistest du für mehr Ordnung aus
13.04.2020, 18:05 Uhr
Aufräumcoach -
Wohnung und Keller effektiv ausmisten
Viele Hessen wollen gerne zu Hause ausmisten und entrümpeln - wissen bei den vielen Sachen aber nicht, wo sie anfangen sollen. Aufräumcoach Simone Jahn aus Reinheim hat uns ein paar Tipps gegeben, wie wir am besten Platz schaffen können.
Der erste Profi-Tipp: „Nicht gleich den größten Haufen oder größte Zimmer angehen, sondern mit einem kleinen Bereich beginnen“. Also sich nicht den vollgestopften Keller oder das Wohnzimmer auf einmal vorzunehmen, sondern die Räume in machbare Bereiche unterteilen.
Wenn ihr dann eure Schränke leerräumt, kann es trotzdem sein, dass es im Aufräumprozess manchmal chaotischer aussieht als vorher. „Diesen Punkt muss man aushalten“, sagt die Aufräum-Expertin und empfiehl auch, ganz wichtig, sich zwischendurch mal eine Pause zu gönnen. Das kann sogar helfen, mit einem zeitlichen Abstand einen anderen Blickwinkel auf das Zimmer zu bekommen.
Und wenn sich Jahn manchmal so gar nicht überwinden kann, aufzuräumen, wendet sie einen kleinen Trick an: Ein Geschwindigkeitsspiel gegen sich selbst! Dazu stellt sie sich den Wecker, zum Beispiel auf drei Minuten. In der Zeit probiert sie dann, so viel wie möglich in einer Ecke aufzuräumen.
Aufräumcoach Simone Jahn
Generelle Tipps für daheim
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Der Weg entsteht beim Gehen. Und nicht gleich den größten Haufen angehen oder das größte Zimmer oder den Keller, der jetzt seit Jahren Sachen ansammelt, sondern sagen, ich gucke jetzt nach einem kleinen Bereich. Ahh, so Häppchenweise. Ja. Also es kann natürlich auch sein, dass wenn man wirklich merkt, ich muss jetzt loslegen, dass man sagt, okay, dann gehe ich jetzt den Keller an, fange an zu räumen. Und das Problem ist ja eben, dass man meistens noch mehr Chaos produziert, als vorher da war. Und dann kommt so der Moment, wo man das alles nur anzünden will und wegrennen, weil es völlig schlimm ist. Ja. Ja, also diesen Punkt dann auch aushalten und zu sagen, okay, das ist fast immer, dass es passiert, dieser Zustand von jetzt ist es noch ungewiss. Noch größeres Chaos, ja. Dann vielleicht wirklich eine Pause einlegen. Ganz wichtig, sich auch Pausen gönnen. Ja. Und dann von mir aus auch, wenn es möglich ist, räumlich vielleicht drei Tage lang nicht mehr dran gehen. Ahh, okay. Ja. Und dann vielleicht auch nicht nur ein paar Minuten, sondern sagen, okay, ich brauche eine Distanz, eine zeitliche und dann wieder nochmal mit einem neuen Schwung dran gehen. Und dann hat man vielleicht auch einen anderen Blick nochmal wieder drauf. Okay, alles klar. Und ein paar Ideen konnten entstehen. Das klingt wirklich tatsächlich sehr sinnvoll. Wenn ich mich aber jetzt wirklich so gar nicht überwinden kann, da gibt es einen Tipp von Ihnen, Sie stellen sich einen Wecker, ne? Ja. Und dann? Mein Beispiel ist mein Der-Stuhl in meinem Schlafzimmer, wo ich dann die Sachen drauflege, die ich dann abends ausziehe. Ja. Und der wächst immer. Richtig. Also ich habe mir das so oft vorgenommen. Man sieht den Stuhl ja gar nicht mehr. Genau, das ist mein Der-Stuhl. Und manchmal kommt dann wirklich der Abend, wo es mich so nervt, dass der einfach dasteht und ich ihn angucken muss. Und dann stelle ich mir einen Kurzzeitwecker auf drei Minuten und dann habe ich dann so ein Geschwindigkeitsspiel mit mir am Laufen. Ja. Also wie viel kriege ich jetzt in den drei Minuten gerissen? Ja, weil die drei Minuten, die kann ich, die schaffe ich. Also eine Viertelstunde würde ich dann abends sagen, geht nicht. Drei Minuten, go. Und dann Geschwindigkeitsspiele. Dann kann ich dann so eine spielerische Komponente reinbringen und dann sehe ich, boah, der Stuhl ist fast leer geräumt. Und dann kann ich wirklich entscheiden, wenn der Wecker klingelt, lasse ich jetzt die drei Sachen da noch liegen oder mache ich weiter. Und meistens ist es wirklich so, ich mache dann noch weiter.
Tipps gegen Chaos im Kinderzimmer
Aber wie machen wir es bei unseren Kids? Irgednwann kommt der Zeitpunkt, wenn Spielzeug und Kinderbücher langsam dafür sorgen, dass die Tür nicht mehr aufgeht. Für das Chaos im Kinderzimmer hat Jahn auch eine tolle Idee. Als erstes rät die Expertin gemeinsam mit den Kindern zu schauen, was die Kleinen behalten möchten, aber nicht unbedingt aktuell in ihrem Zimmer brauchen. Diese Sachen kommen dann in eine Archivkiste, auf die ihr die Jahreszahl schreibt. „Und ein Jahr später kann man dann gemeinsam in die Kisten reingucken und dann Dinge weggeben“, sagt Jahn.
Ganz wichtig sei es, als Eltern nicht über den Kopf der Kleinen zu entscheiden und über Spielzeug und Co immer gemeinsam zu sprechen.
Aufräumcoach Simone Jahn
Gemeinsam mit den Kids für Ordnung sorgen
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Das sind bei mir dann die Archivkisten. Mit meinen Kindern habe ich das so gemacht, dass wir einfach dann immer mal geguckt haben, okay, welche Dinge in deinem Zimmer möchtest du behalten, die müssen aber nicht mehr in deinem Zimmer sein. So, das ist dann eine Archivkiste, das kommt dann da rein, Jahreszahl drauf und wenn man dann ein Jahr später nochmal reinguckt, sehen die Kinder, ach, oh Gott, da bin ich jetzt echt Bob der Baumeister, da bin ich sowas von drüber weg, ja das kann jetzt weg. Und dann kommen halt wieder neue Dinge dazu, die aktuell einfach in dem Stadion sind. Das klingt gut. Ja, und die trennen sich dann aber auch teilweise von wirklich wesentlich mehr, als man als Eltern dann denkt. Also wir sind dann wie Mütter fast mehr anhänglich an den Sachen. Ja, aber ich war letztens echt erstaunt, das war so ein Erstleserbuch oder so, also das Buch, das man Kindern irgendwie mit zwei, drei mal vorliest oder so und das wollte einfach nicht los sein. Da dachte ich mir so, aber Kind, du machst doch damit überhaupt nichts mehr. Aber das ist natürlich nochmal ein guter Tipp, dass man das in eine Kiste packt mit der Jahreszahl drauf und dann, wenn man eh wieder mal ein bisschen ausmistet und aufräumt, da nochmal reinschaut und fragt, brauchst du es wirklich noch oder wollen wir es dann doch letztendlich entsorgen? Genau, also ich finde es halt auch ganz wichtig, dass man den Kindern nicht über den Kopf entschieden so viele Dinge wegnimmt. Das kann sich dann wirklich auch in so einer Messiestörung später im Erwachsenenalter aus... Ach ja. Ja, also sollte man sehr aufpassen, dass man das wirklich mit denen auch bespricht.
Noch mehr Aufräum-Tipps vom Profi
Kleiderschrank ausmisten: Die Profi-Tipps
Träumen wir nicht alle davon: Ein Kleiderschrank nur voller Lieblingsteile. Jedes Kleidungsstück hat einen eigenen Kleiderbügel und die T-Shirts und Jeans sind schön säuberlich gefaltet, so dass ihr auf einen Blick eure komplette Auswahl sehen und euch dann für ein Outfit entscheiden könnt.
Die Realität sieht leider meist anders aus: Bis oben hin vollgestopfte Schränke, Kleiderbügel, auf denen zwei, drei oder mehr Teile gehängt werden und generell geht's einem besser, wenn man das Chaos im Kleiderschrank nicht vor Augen hat. Dabei macht Mode Spaß! Und in eurem Kleiderschrank verbergen sich sicher viele Lieblingsteile. Die gilt es zu finden!
Aufräumcoach Susanne Braatz sagt: "Wichtig ist, den Kleiderschrank komplett auszuräumen und alle Klamotten auf einen Haufen zu legen. Dann sortiert ihr in Ja-, Nein- und Vielleicht-Haufen."
Hört sich einfach an, ist es aber nicht. Denn der Vielleicht-Haufen ist oft mindestens so groß wie der Ja-Haufen. Aber wohin mit den Maybe-Teilen? Die Aufräum-Expertin rät: "Für eine begrenzte Zeit kann man diese Teile noch behalten und explizit Kombi-Möglichkeiten suchen. Die Trennung fällt außerdem einfacher, wenn man sich denkt, dass jemand anderes vielleicht noch mehr Freunde an einem Kleidungsstück hätte, als man selbst."
Aufräumcoach Susanne Braatz
Kleiderschrank ausmisten: Tipps
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Dafür empfiehlt es sich eigentlich, das erfordert etwas Mut, einen großen Haufen zu machen, vor dem Kleiderschrank, ihn wirklich leer zu räumen. Denn dann setzt man sich mit jedem Kleidungsstück auseinander, muss es in die Hand nehmen und sich wirklich fragen, ja, nein, vielleicht auf welchen Stapel kommt es? Jetzt glaube ich, ist bei vielen Hessen das Problem, ich habe dann einen großen Stapel, ja, will ich behalten, einen kleinen Stapel, das kann weg und einen großen Stapel, vielleicht. Genau, der vielleicht-Stapel. Was mache ich mit den Sachen, wo ich mir unsicher bin, ob ich die noch mal trage oder nicht? Da finde ich schon auch, dass man sie zumindest für eine begrenzte Zeit eben, sag ich mal, in so einen Testlauf aufnehmen kann, dass man eben sagt, ich schaue, was sind die Kombinationsmöglichkeiten? Denn das ist ein ganz großes Thema, finde ich. Was anderes ist, für viele ist es so, sie wollen das einfach auch oder haben Angst davor, es wegzuschmeißen. Aber das muss man ja gar nicht. Das hilft vielen, wenn man sich so Gedanken macht darüber, vielleicht hat jemand anders Freude daran. Und das hilft auch, sich an der einen oder anderen Stelle von was zu trennen. Gibt es was, wo du sagst, das können wir vorbeugend machen, damit es gar nicht erst so eskaliert zu Hause im Kleiderschrank und wir gar nicht so viele Klamotten haben am Ende, die wir nicht mehr anziehen? Für jedes neue Teil muss ein altes gehen und das ist natürlich extrem hart. Ah, das ist natürlich aber auch ein Top-Tipp. Aber auch eine Option.
Wer einfach keinen Anfang beim Ausmisten findet, sollte sich Hilfe holen. Das muss nicht etwa professionelle Hilfe wie die der Aufräum-Expertin sein (denn die kann man auch buchen), sondern das kann der Partner oder die beste Freundin sein. Hauptsache, man macht einen Termin aus und hat dann die Verpflichtung, das Projekt auch anzugehen.
Keller ausmisten: Die Profi-Tipps
Der Keller. Das Problemkind im Haus. Kistenweise Zeug und keine Ahnung, was wo versteckt ist oder ob man die gelagerten Sachen überhaupt noch braucht. Auch wenn's ein leidiges Thema ist: Nur alle Kisten durchschauen und konsequent wegwerfen hilft hier! Das weiß auch Susanne Braatz. Sie rät im FFH-Interview, dass man sich erst einen Überblick über alle Dinge verschaffen soll, dann sortieren muss und schließlich nach Kategorien alles, was man noch behalten möchte, in Kisten räumt. Ganz wichtig: Labeln nicht vergessen! "Noch besser sind durchsichtige Kisten, so hat man direkt im Blick, was wo verstaut ist", sagt sie.
Wer auch hier wieder das Vielleicht-Problem hat: Susanne Baatz hat einen Tipp! Packt alle diese Sachen in eine Kiste, schreibt das aktuelle Datum drauf und gebt der Kiste eine sechsmonatige Schonfrist. Solltet ihr in diesen sechs Monaten nichts aus der Kiste gebraucht haben, wandert sie ungesehen in den Müll.
Aufräumcoach Susanne Braatz
Die Vielleicht-Kiste im Keller
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Was so als kleiner Tipp, was eine Möglichkeit ist, auch da bei diesem vielleicht Stapel, wenn man nicht so genau weiß, nutze ich das nochmal, dass man eine Kiste nimmt, die Sachen dort reingibt und ein Datum drauf schreibt, das heutige Datum und dann sagt, so in einem halben Jahr, wenn ich da wirklich nichts rausgebraucht habe aus dieser Kiste, dann geht sie ungesehen weg.
Aufräumcoach Susanne Braatz
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Da ist es ganz wichtig, gerade am Anfang fehlt ja auf der Überblick, in die Kisten reinschauen. Und dann bin ich ein ganz, ganz, ganz großer Freund Kategorien und Beschriften, wenn es nicht gleich Klarsicht von Kisten sind. Denn wenn das Ganze beschriftet ist, es kennt, glaube ich, jeder. Man guckt in die Kiste rein, stellt sie zur Seite. Fünf Minuten später sagt man, was war da drin? Guckt nochmal rein. Ach ja, stimmt. Warum Lichterketten? Weihnachten? Weiß ich nicht genau.
Und wie mistet ihr aus? Verratet es uns gerne in den Kommentaren!