Immer sammelt sich Wasser drin - Warum haben Tassen diese Mulde am Boden?
Warum haben die meisten Tassen und Becher eigentlich keinen glatten Boden, sondern diese unpraktische Mulde, in der sich gerne mal das Spülwasser sammelt? Kann man das nicht eleganter lösen? Wir haben geklärt, wieso diese Mulde sinnvoll ist und warum sie sogar zur Hygiene beiträgt.
Wer keine Spülmaschine mit besonders guter Trockenfunktion hat, der kennt dieses Problem: Man zieht beim Ausräumen die Schublade mit den auf dem Kopf stehenden Tassen hervor und schon schwappt einem das Wasser entgegen, dass sich in dieser kleinen Mulde auf der Unterseite gesammelt hat. Und dann heißt es entweder direkt abtrocknen oder die Tassen vorsichtig zur Spüle balancieren, um das Wasser dort abzukippen.
Eigentlich ziemlich unpraktisch - aber welchen Sinn hat denn diese Kuhle? Warum werden Tassen nicht mit glattem Boden gefertigt? Ist es eine große Verschwörung? Haben die Hersteller ihre Tassen noch nie selber gespült? Weder noch - die Mulde unten hat hygienische Gründe, sagen uns die Spezialisten von Villeroy & Boch. Der deutsche Keramik-Hersteller beschäftigt weltweit rund 7500 Mitarbeiter, alleine in Deutschland besitzen angeblich rund 10 Millionen Menschen Geschirr von Villeroy & Boch - dort sollte man sich also auskennen.
Glasur schützt das Porzellan
Nur weil es diese Mulde gibt, ist es möglich die Tasse auch von unten zu glasieren, sagen uns die Spezialisten. Dieser Arbeitsschritt ist notwendig, um das eigentlich eher poröse Material Porzellan zu schützen und zu verhindern dass Schmutz eindringen kann. So lässt sich das Geschirr gut reinigen, bleibt hygienisch und länger haltbar. Diese Glasur gibt dem Geschirr auch die typische glatte Oberfläche. Hätten die Tassen einen flachen Boden, der komplett auf dem Tisch aufsitzt, würde sich die Glasur mit der Zeit abreiben, erklärt Simone Struve, Sprecherin des Porzellanherstellers. Wer genau hinschaut, wird auch feststellen, dass der Rand am Tassenboden meistens rauer ist, als der Rest. Das ist auf die dort fehlende Glasur zurückzuführen.
Einige Hersteller haben das Problem übrigens erkannt und kleine Kerben in den Rand der Mulde eingebaut, durch die das Wasser abfließen kann.