Plötzlich falsche Uhrzeit - Darum verstellt sich die Backofen-Uhr
Weder die Umstellung von Sommer- auf Winterzeit, noch eine leere Batterie ist Schuld, denn die Uhr am Backofen braucht ja gar keine Batterie: Und trotzdem verstellt sich die Uhrzeit manchmal wie von Geisterhand. Auch die Uhr an der Mikrowelle kann's treffen. Oder den Radiowecker. Was steckt dahinter? Hier erfahrt ihr's!
Alle Uhren brauchen einen genauen Taktgeber, damit sie richtig laufen. In der Armbanduhr ist das meist ein Quarzkristall, manche Wanduhren erhalten die exakte Zeit per Funk. Und viele Backofen-Uhren holen sich den Takt aus dem Stromnetz.
Der Wechselstrom aus der Steckdose ändert in einer Sekunde 50 Mal die Richtung. Das entspricht einer Frequenz von 50 Hertz. Die Backofen-Uhr muss also jeden Wechsel mitzählen und nach 50 Mal ist eine Sekunde rum. Das geht normalerweise sehr genau.
Takt aus der Steckdose
Von Marokko über Portugal, Deutschland und Polen bis Griechenland und in die Türkei reicht unser riesiges Stromnetz, das dafür sorgt, dass die Energie gleichmäßig verteilt wird. Das sogenannte Europäische Verbundsystem versucht immer die Frequenz von 50 Hertz zu halten.
Dazu müssen die Energiekraftwerke so viel Energie ins Stromnetz speisen, wie vom Endverbraucher abgenommen wird. Manchmal gelingt das nicht, wenn etwa ein Kraftwerk ausfällt. Auch Schwankungen durch Wind oder Solarenergie spielen eine Rolle.
Falsche Frequenz - falsche Uhrzeit
Normalerweise schwankt unsere Netzfrequenz nur minimal. Fällt die Frequenz aber mal auf 49,8 Hertz, schlagen die Stromversorger Großalarm: Ein Blackout droht, in größeren Gebieten könnte dann der Strom ausfallen.
Für die Backofenuhr bedeutet eine niedrigere Frequenz, dass sie nach einiger Zeit nachgeht. Bei diesem Beispiel würde die Backofenuhr nach einem Tag sogar sechs Minuten hinterherlaufen.
Strom-Streit lässt Uhren nachgehen
Zuletzt gab es eine so große Abweichung bei Backofen-Uhren oder Uhren an Mikrowellen Anfang 2018. Damals wurde im Kosovo zu wenig Strom erzeugt und Serbien weigerte sich eine Zeit lang die Strom-Lücke durch mehr Kraftwerk-Leistung auszugleichen. Der Streit führte dazu, dass in Europa wochenlang die Uhren nachgingen.
Schwankungen durch Stromhandel
An einem normalen Tag können Uhren, die sich den Takt aus der Steckdose holen, bis zu 15 Sekunden vor oder nachgehen und das gleicht sich meist wieder aus. Jede Viertelstunde gibt es größere Schwankungen, weil sich dann die Stromerzeuger europaweit auf eine neue Energie-Verteilung einigen. Denn unser Strom wird wie Aktien an einer Börse gehandelt.
Auf dieser Website könnt ihr übrigens checken, in welchem Bereich sich die Netzfrequenz aktuell bewegt.