Ich bin dann mal weg - Sieben Fragen zum Sabbatical beantwortet
Die einen gehen den Jakobsweg, die anderen reduzieren ihre Stunden an der Arbeit und wieder andere nehmen sich direkt eine längere Auszeit: Sabbatical nennt sich das dann und ist auch als Sabbatjahr bekannt. Etwas irreführend ist der Begriff, da ein Sabbatjahr nicht zwangsläufig zwölf Monate dauern muss. Wir beantworten hier die wichtigsten Fragen rund um die berufliche Auszeit.
Laut einer Umfrage von Meiers Weltreisen kann sich jeder zweite Arbeitnehmer vorstellen, irgendwann mal eine längere berufliche Auszeit für ein Sabbatical zu nehmen. Dazu gehört auch FFH-Hörerin Katja Hennemuth aus Bad Sooden-Allendorf: Sie hat sich bei FFH Wünsch dir was eine dreimonatige Auszeit für die ganze Familie auf Hawaii gewünscht. Ihr Wunsch wurde gezogen, sie hat ihn im Radio gehört, schnell angerufen und kann sich jetzt über fette 20.000 Euro zur Realisierung ihres Traumes freuen.
Wer kann ein Sabbatical machen?
Wer im öffentlichen Dienst beschäftigt ist (egal ob Angestellter oder Beamter), hat gesetzlichen Anspruch auf ein Sabbatical. Wer in der Privatwirtschaft angestellt ist, hat keinen generellen arbeitsrechtlichen Anspruch auf eine berufliche Auszeit und muss mit seinem Arbeitgeber eine persönliche Regelung finden.
Wie lange dauert ein Sabbatical?
Die Länge des Sabbatjahres hängt von den individuellen Absprachen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer ab. Normalerweise dauert die Auszeit von Arbeit, Alltag und Stress bis zu zwölf Monate.
Kann mir während des Sabbatical gekündigt werden?
Ja. Einem kann aus denselben Gründen gekündigt werden, aus denen auch während eines regulären Arbeitsverhältnisses gekündigt werden kann. Sprich: Wer kriminell wird, rufschädigend agiert oder zum Beispiel für die Konkurrenz arbeitet, dem kann gekündigt werden. Betriebsbedingte Gründe können auch ausschlaggebend für eine Kündigung sein (zum Beispiel Insolvenz der Firma).
FFH-Hörerin Johanna auf Weltreise
Im Jahr 2005 ist FFH-Hörerin Johanna für ein Jahr auf Weltreise gegangen. In FFH Guten Morgen, Hessen erzählt sie Julia Nestle und Johannes Scherer von ihren Erlebnissen.
Was muss vorher schriftlich festgehalten werden?
Das kommt immer individuell auf Arbeitgeber und Arbeitnehmer an. Wichtig ist es, vorher zu klären, ob und wie Gehalt in der Zeit des Sabbatjahrs gezahlt wird, welche Versicherungen der Arbeitgeber während dieser Zeit weiterhin zahlt, ob eventuelle Krankheitstage angerechnet werden können (und man sie so an den vereinbarten Zeitraum anhängt), ob man nach der Auszeit Anspruch auf die alte Stelle und das Gehalt von vor dem Sabbatical hat, wer einen vertritt, ob betriebliche Altersvorsorge und andere freiwillige Leistungen weiterhin gezahlt werden und ob der Kündigungsschutz weiterhin besteht.
Sabbatical mit Kindern - geht das?
Ein Sabbatjahr kann auch mit Kindern realisiert werden. Einfacher ist es natürlich, wenn die Kids noch nicht schulpflichtig sind. Gehen sie allerdings schon zur Schule, müssen sie für ein Sabbatical beurlaubt werden. Wichtig ist, dass frühzeitig mit der Schule geredet wird und die Pläne für die längere Auszeit erläutert werden. Die getroffenen Absprachen können von Homeschooling über das Anschreiben der Kinder an einer ausländischen Schule bis zur Teilnahme an einer Online-Schule gehen.
Wer kürzere Sabbatical mit Kindern plant, der ist gut beraten, den Zeitraum in die Sommerferien (plus davor oder danach) zu legen. So verpassen die Kinder nicht zu viel Unterricht an ihrer Schule.
Kann ich im Sabbatical Geld verdienen?
Eins steht fest: Billig ist eine Auszeit von Beruf, Alltag und Stress nicht. Viele verbinden mit einem Sabbatjahr ausgiebige Reisen. Das ist allerdings kein Muss. Man kann genauso ein Sabbatical in den eigenen vier Wänden verbringen. Gerade aber, weil sich viele neue Impulse von der Auszeit erhoffen, oder einfach mal runter kommen wollen, ist es durchaus sinnvoll, die gewohnte Umgebung für einige Zeit hinter sich zu lassen.
Man sollte nicht zu knapp kalkulieren und rechtzeitig beginnen, Geld anzusparen für die Zeit, in der man kein Einkommen hat. Es ist im Sabbatical allerdings nicht verboten, Geld zu verdienen. Das darf natürlich nicht sein, indem man - siehe oben - beginnt, für die Konkurrenz zu arbeiten.
Was kostet ein Sabbatical?
Wieviel Geld man genau einplanen muss, hängt von der Dauer der beruflichen Auszeit fest und von den (Reise-)Plänen. Eine einjährige Auszeit kann für eine Person zwischen 15.000 und 30.000 Euro kosten.