Hitze und Trockenheit - Der Sommer 2022 ist rekordverdächtig
Was für ein Sommer, was für ein August! In Sachen Hitze und Trockenheit werden beide wohl in die Geschichtsbücher eingehen und Rekorde brechen.
Nicht nur, dass der August gebietsweise der heißeste seit Beginn der Aufzeichnungen (im 19. Jahrhundert) ist, auch in Sachen Trockenheit hat er regional Rekorde gebrochen. Und auch der Sommer insgesamt ist extrem, denn schon die beiden Monate Juni und Juli haben in Sachen Hitze und Dürre ordentlich vorgelegt.
August extrem
So erleben wir heute am 30. August hessenweit auch gleichzeitig den 30. Sommertag, also mit 25 Grad und mehr. So etwas gab es noch nie in einem August, der Rekord lag bisher bei 28 Sommertagen im August 2003.
Morgen könnte der nächste Rekord brechen
Und überhaupt: Dass es mal 30 Sommertage in Hessen in einem Monat gab, ist auch erst ein einziges Mal vorgekommen, und zwar im berühmten Sommermärchenmonat Juli 2006. Sollten morgen, am Mittwoch, auch die 25 Grad in Hessen erreicht werden, dann wäre es das erste Mal in der Geschichte, dass alle Tage eines Monats Sommertage wären.
Hessenweit 21 Tage über 30 Grad
Das zeigt sich auch an anderen Parametern: So gab es bis heute hessenweit 21 heiße Tage. Das sind Tage mit mindestens 30 Grad. Auch das gab es in einem August noch nie und ist fast das Doppelte von dem, was frühere warme August-Monate so schafften.
Bis zu 39 Grad
Regional ist dieser August der heißeste seit Beginn der Aufzeichnungen (im 19. Jahrhundert), deutschlandweit gesehen liegt er zusammen mit 2003 auf dem ersten Platz. Für besonders große Hitze sorgten unter anderem die ersten Augusttage, als in Hessen bis zu 39 Grad erreicht wurden. Die absolut höchste Temperatur gab es mit 39,6 Grad im Naheland in Bad Kreuznach. Wären die Nächte aufgrund der großen Trockenheit mitunter nicht so kühl verlaufen, hätte dieser August den von 2003 ebenfalls locker in den Schatten gestellt.
Fünf Hitzewellen in einem Sommer!
Doch nicht nur der August verlief heiß und trocken, auch die beiden anderen Sommermonate waren ihrerseits ja schon extrem, und im gesamten Sommer gab es sage und schreibe fünf krasse Hitzewellen, in denen es jeweils zu Temperaturen von bis zu 40 Grad kam. So etwas gab es in einem Sommer noch nie. Auch die Andauer der großen Wärme beziehungsweise Hitze in Hessen ist unglaublich: So gab es den letzten insgesamt kühleren Tag bei uns am 10. Juli.
Schaffen wir 51 Sommertage am Stück?
Seit dieser Zeit hatten wir jeden Tag sommerliche Temperaturen, und somit haben wir es bis heute auf 50 Sommertage hintereinander geschafft. Der bisherige Rekord liegt bei 51 Sommertagen in einer Reihe, verzeichnet im Sommer 2003. Sollten also morgen am Mittwoch auch die 25 Grad in Hessen erreicht werden, so würde diese Reihe weitergehen - und wir ebenfalls einen neuen Rekord aufstellen.
93 mal über 25 Grad - and counting
Bis heute brachte es das Jahr auf 93 Sommertage mit 25 Grad und mehr. Damit stehen wir momentan auf dem dritten Platz, zusammen mit 2020. Nur die Jahre 2003 mit 103 und 2018 mit 115 Sommertagen liegen noch vor uns. Allerdings können Sommertage noch bis Mitte Oktober auftreten. Die Zählung geht also fleißig weiter.
Trockenheit extrem
Nicht nur in Sachen Hitze setzt der Sommer 2022 Maßstäbe. Auch die Trockenheit ist extrem, und regional ist dieser Sommer in Hessen der absolut trockenste seit Beginn der Messungen. Das gilt speziell für den Südwesten des Landes, zum Beispiel für den Rheingau. Dort brachte es der August zwischen Geisenheim und Eltville bis heute nur so auf ein bis zwei Liter Regen auf den Quadratmeter.
Regen ist Mangelware
Schon der Juli lieferte nur etwa sechs Liter Niederschlag ab. Im ganzen Jahr kamen dort bislang nur etwas über 200 Liter Regen zusammen, was nur etwas mehr als einem Drittel der Normalmenge entspricht. Das zeigt die extreme Trockenheit sehr deutlich, die gerade auch in der Mitte und im Südwesten von Deutschland weiter anhalten wird. Örtliche Schauer bringen da nur geringe Linderung.
Wird nicht das letzte Mal sein...
Solche Sommer dürften wir in Zukunft häufiger erleben. Denn aufgrund der vom Menschen verursachten Klimaerwärmung hat sich die atmosphärische Strömungskonstellation verändert. Die sogenannte subtropische Hochdruckzone ist spürbar nach Norden gewandert und hängt in den heißen und trockenen Sommern jetzt eher über uns - statt wie früher über dem Mittelmeer. Das heißt: Wir hier in Mitteleuropa kriegen im Sommer jetzt immer häufiger die Witterung, die es früher im Sommer nur in Spanien, Südfrankreich und Italien gab.