Schlecht schlafen bei Vollmond - So beeinflusst der Mond unser Leben
Mit dem Mond beschäftigen wir Menschen uns schon seit Urzeiten - kein Wunder: Kein anderer Himmelskörper hat in der Nacht so offensichtliche Auswirkungen wie unser engster Begleiter. Und wenn ein Objekt in der Lage ist die eigentlich dunkle Nacht fast taghell zu erleuchten, dann muss das doch auch einen Einfluss auf uns Menschen haben - oder etwa nicht?
Schlafen wir seinetwegen schlechter oder werden in Vollmondnächten mehr Kinder geboren? Und ist Mondholz wirklich seinen Aufpreis wert? Dem Mond werden zahlreiche Eigenschaften nachgesagt. Viele davon halten einer wissenschaftlichen Überprüfung nicht stand, andere stellen die Forscher jedoch vor Erklärungsschwierigkeiten.
Fakt: Der Mond verformt die Erde
Es ist unbestritten: Der Mond hat Einfluss auf unsere Erde und die Natur. Am offensichtlichsten ist dies natürlich an den Meeren. Die Gravitation des Mondes zieht das Wasser an und sorgt damit für Ebbe und Flut. Aber nicht nur das Wasser bewegt sich durch den Mond, auch der scheinbar feste Boden unter unseren Füßen wird vom Mond angezogen. Die Erde wird durch den Mond also minimal "eiförmig". Um rund einen halben Meter hebt sich der Erdboden, wenn wir uns auf der dem Mond zugewandten Seite befinden. Davon merken wir aber nichts, denn denn die Erde hat einen Durchmesser von über 12.000 Kilometern; die durch den Mond verursachte Änderung ist im Verhältnis dazu minimal und nur mit hochpräzisen Messinstrumenten festzustellen.
Die Wirkung auf uns Menschen ist noch weniger messbar. Die Anziehungskraft des Mondes sorgt nur dafür, dass ein durchschnittlicher Mensch etwa 0,003 Gramm leichter wird. Solche winzigen Gewichtsveränderungen wirken auf uns aber auch, wenn wir zum Beispiel einige Treppenstufen nach oben steigen, weil wir dann weiter vom Erdmittelpunkt entfernt sind.
Vollmond beeinflusst die Tierwelt
Im alltäglichen Leben macht sich der Mond vor allem durch sein Licht bemerkbar. Und das hat auch nachweisbar Einfluss auf die Natur. So sind zum Beispiel manche Mäusearten bei Vollmond weniger aktiv. Der Grund dafür liegt aber nicht an einer geheimnisvollen Wirkung des Mondes, sondern einfach daran, dass diese Tiere Dunkelheit bevorzugen, weil sie in hellen Vollmondnächten von Fressfeinden besser gesehen werden. Auch manche Vögel verändern ihr Verhalten bei Vollmond - so haben schwedische Wissenschaftler festgestellt, dass Schwarzsegler in Vollmondnächten deutlich höher fliegen als in Nächten ohne das Mondlicht. Warum sie dies tun ist bisher noch unklar.
Wie beeinflusst der Vollmond uns Menschen?
Da es offensichtlich Tiere gibt, die sich vom Vollmond beeinflussen lassen, liegt der Verdacht nahe, dass auch wir Menschen unser Verhalten ändern, wenn der Mond hell am Himmel steht. Doch wissenschaftliche Belege gibt es dafür wenige. Das amerikanische Forscher-Trio Ivan Kelly, James Rotton und Roger Culver hat in zahlreichen Studien Daten ausgewertet und auf mögliche Zusammenhänge mit der Mondphase untersucht. Ihre Ergebnisse haben sie unter dem aussagekräftigen Titel "Es war Vollmond - und nichts passierte" zusammengefasst. So konnten die Forscher zeigen, dass in Vollmondnächten nicht mehr Kinder geboren werden. Es gibt auch keinen nachweisbaren Zusammenhang zwischen der Mondphase und Gewaltverbrechen oder Schlafwandlerei. Und auch auf die Anzahl der Notrufe bei Polizei und Feuerwehr hat der Mond keinen Einfluss.
Schlafe ich bei Vollmond schlechter?
Diese Frage nach dem Schlaf in Vollmondnächten dürfte wohl am häufigsten diskutiert werden - und tatsächlich gibt es hier noch keine eindeutige wissenschaftliche Aussage. Viele Menschen schwören darauf, dass sie bei Vollmond schlechter schlafen würden. Doch ob dies biologische Gründe hat oder eine sich selbst erfüllende Prophezeiung ist, bei der Betroffene alleine dadurch dass sie wissen, dass Vollmond ist, unterbewusst nervös werden und dadurch schlechter schlafen, ist schwer zu klären. Auch lassen wir Menschen uns gerne von Beobachtungen täuschen, die unsere Theorien bestätigen. Wer also schlecht schläft und dann den Vollmond draußen sieht, der denkt sich "wusste ich es doch" und merkt sich dies besonders gut. Nächte in denen man ohne offensichtliche Erklärung schlecht schläft, werden dagegen eher vergessen. Trotzdem gibt es einige Schlafstudien, in denen tatsächlich ein kürzerer Schlaf in Vollmondnächten festgestellt wurde. Dem entgegen stehen allerdings auch andere Studien, bei denen sich kein Zusammenhang zwischen Schlafqualität und Mondphase zeigt.
Ist Mondholz haltbarer?
Eine weitere Eigenart, die dem Mond schon seit Jahrhunderten zugeschrieben wird, ist sein Einfluss auf die Holzqualität. Angeblich soll Holz, dass im Winter bei abnehmenden Mond geschlagen wird, von besonders guter Qualität und besonders widerstandsfähig sein. Dementsprechend wird es auch teurer verkauft. Wissenschaftlich lässt sich allerdings kein Vorteil von Mondholz nachweisen. Bereits 1736 gab es eine erste Studie, die zu diesem Schluss kommt. Und seitdem wurden die Ergebnisse immer wieder bestätigt - auch mit modernen Methoden. Mondholz hat demnach keine besonderen Qualitäten und unterscheidet sich nicht von Holz das zu anderen Zeitpunkten geschlagen wurde.
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